So schmeckts in Thailand
So schmeckts in Thailand
VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN MALAYSIA
UNTERWEGS auf einer belebten Straße in Bangkok (Thailand) zieht uns plötzlich ein unwiderstehliches Aroma an den Straßenrand. Dort werden in Freiluft-Küchen typisch thailändische Gerichte zubereitet. Mit den verlockenden Düften in der Nase und den appetitlichen Farben vor Augen bleibt uns fast keine Wahl: Wir müssen die Köstlichkeiten einfach probieren.
Der besondere Reiz der thailändischen Küche liegt in der Zusammenstellung sorgfältig ausgewählter Kräuter, Wurzeln, Blätter und Samenkörner. Die spezielle Kombination süßer, saurer, salziger, bitterer und scharfer Geschmacksrichtungen und Gerüche macht es einem fast unmöglich vorbeizugehen, ohne wenigstens eine Kleinigkeit zu kosten. Wie ist Thailand eigentlich zu seiner ungewöhnlichen Küche gekommen? Die Antwort liefert uns die Geschichte.
Ein internationaler Mix verschiedener Geschmacksrichtungen
Thailand liegt am Schnittpunkt asiatischer Handelswege. Im Lauf der Jahrhunderte zogen Chinesen, Laoten, Kambodschaner, Indonesier, Europäer und andere durch Thailand. Nicht wenige von ihnen ließen sich dort nieder und brachten Gerichte aus ihrer Heimat mit. So kam es, dass in Thailand die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und Aromen heimisch wurden.
Schon vor langer Zeit machten indische Reisende die Thailänder mit der Verwendung von Curry vertraut. Im 16. Jahrhundert führten die Portugiesen verschiedene Chilisorten und wahrscheinlich auch die Tomate ein. Die heutige thailändische Küche ist äußerst vielfältig, doch zu den meisten Gerichten gehören gelber, grüner oder roter Chili und eine gleichfarbige Currypaste. Diese Mischung von Curry und Chili verleiht der thailändischen Küche das intensive Aroma, das für ostasiatische Speisen so typisch ist.
Viele Gänge, viele Geschmacksrichtungen
Zu einem typisch thailändischen Menü gehören beispielsweise Suppe, Salat, etwas Kurzgebratenes, Curry und verschiedene Dips. Dampfender weißer Reis steht immer auf dem Tisch. Zum Nachtisch gibt es oft eine Süßspeise aus Zucker und Ei. Kokosnuss und Kokosmilch gehören ebenfalls zur süßen Seite der thailändischen Küche.
Voraussetzung für eine gute Küche sind frische Zutaten, und in Thailand gibt es diese praktisch an jeder Ecke. In den größeren und kleineren Städten findet man auf den Märkten nicht nur frisches Obst, Gemüse und frischen Fisch, sondern auch Gewürze wie Zitronengras, Koriander, Knoblauch, Ingwer, Galgant (Thai-Ingwer), Kardamom, Kreuzkümmel und Tamarinde. Auf diesen Märkten werden zudem Limonen und eine große Auswahl an scharfen Chilis angeboten — ein weiterer wesentlicher Bestandteil der thailändischen Küche.
Wer sich als Thailandbesucher oder zu Hause etwas mit der thailändischen Küche vertraut machen möchte, sollte unbedingt eine echt thailändische Spezialität probieren: Tom yam gung, eine scharf-saure Garnelensuppe. Sehr empfehlenswert sind auch ein pikanter Papayasalat und Glasnudeln mit gebratenem Hühner- oder Entenfleisch, Schweinehackfleisch oder mariniertem Fisch. Ma ho, was „galoppierende Pferde“ bedeutet, ist eine Mischung aus Schweinefleisch, Garnelen und Erdnüssen auf einer frischen Ananas, garniert mit rotem Chili und Korianderblättern. Als Abschluss des Mahls empfiehlt sich ein Nachtisch aus Klebreis mit Kokosmilch und Mango.
Wie isst man thailändische Gerichte am besten? In einigen Landesteilen ist es üblich, den speziell zubereiteten Klebreis mit den Fingern zu kleinen Kugeln zu formen, die dann in die Soßen getunkt und schnell in den Mund gesteckt werden. Bei Nudelgerichten zieht man wahrscheinlich Essstäbchen vor. Wer sich damit etwas ungeschickt anstellt, kann immer noch zu Löffel und Gabel greifen.
Haben wir jetzt Appetit auf thailändisches Essen bekommen? Durch die Delikatessen dieses schönen asiatischen Landes erschließt sich uns vielleicht eine ganz neue Welt des Geschmacks — die Welt der köstlichen Speisen aus Fernost.
[Bilder auf Seite 23]
1 Tom yam gung
2 Glasnudelsalat mit Schweinehackfleisch und Krabben
3 Pikanter Papayasalat
4 Ma ho
5 Klebreis mit Kokosmilch und Mango