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Das Weichtiergehäuse

Das Weichtiergehäuse

Wer hat es erfunden?

Das Weichtiergehäuse

Auch wenn sie nicht unbedingt so aussehen — Muschelschalen sind in der Regel alles andere als zerbrechlich. „Manchmal musste ich sogar den Hammer einsetzen, um ein Stück abzubrechen“, erinnert sich der Ingenieur Kenneth Vecchio an seine Kindheit. Diese Härte zeichnet die Schalen vieler Mollusken aus. *

Erstaunlich: Die Innenschicht von Molluskengehäusen oder -schalen nennt man Perlmutt. Sie besteht aus mikroskopisch kleinen Plättchen, die im Abstand von wenigen Nanometern (millionstel Millimetern) angeordnet sind. „Die Komplexität, die uns in den Nanostrukturen des Perlmutts begegnet, ist höchst erstaunlich und trägt wahrscheinlich entscheidend zur Härte dieses Materials bei“, erklärte Christine Ortiz, außerordentliche Professorin für Materialwissenschaften (Massachusetts Institute of Technology, USA).

Der Wissenschaftsjournalist Charles Petit beschreibt die vergrößerte Ansicht von Perlmutt als „erstaunlich regelmäßig“. Er erläutert: „Der mikroskopische Querschnitt sieht aus wie sorgfältig geschichtetes Mauerwerk aus sechseckigen, kristallinen Kalziumkarbonatplättchen. Als Mörtel dient ein elastischer, proteinreicher Klebstoff, den die Muschel selbst produziert.“

Wie es heißt, könnte die Werkstofftechnologie von dem Geheimnis der Weichtiergehäuse profitieren — man denke nur an stabilere Schutzmaterialien, Karosserieteile oder Tragflächen. „Die Natur entwirft mithilfe von Nanostrukturen Materialien mit überragenden mechanischen Eigenschaften“, so Frau Ortiz. „Die Ingenieure sind auf vielen Gebieten noch längst nicht so weit.“

Was soll man glauben? Ist das erstaunlich stabile Weichtiergehäuse durch Zufall entstanden? Oder spricht es für einen Konstrukteur?

[Fußnote]

^ Abs. 3 Mollusken sind wirbellose Weichtiere. Zu den marinen Mollusken zählen Muscheln wie Klaffmuscheln, Austern und Kammmuscheln sowie Schnecken, Kraken und Kopffüßer.

[Bild auf Seite 25]

Vergrößerter Querschnitt der inneren Schicht eines Molluskengehäuses

[Bildnachweis]

Kleines Bild: © Eye of Science/Photo Researchers, Inc.