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Wie komme ich aus meinem Tief heraus?

Wie komme ich aus meinem Tief heraus?

Junge Leute fragen sich:

Wie komme ich aus meinem Tief heraus?

“Wenn andere Probleme haben, bin ich immer ihr Kummerkasten; ihnen geht’s danach meistens besser. Doch nur wenige bekommen mit, wie oft ich in meinem Zimmer sitze und weine” (Nicki). *

“Wenn ich ein Tief habe, verkrieche ich mich in mein Schneckenhaus. Will dann jemand etwas mit mir unternehmen, finde ich irgendeine Ausrede. Ich kann meine Traurigkeit ganz gut überspielen. Meine Familie merkt überhaupt nichts und denkt, ich bin okay” (Ralph).

GEHT es dir ab und zu auch so wie Nicki oder Ralph? Keine Sorge, das muss nicht gleich heißen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Jeder ist mal traurig. Das ging schon Männern und Frauen in biblischer Zeit so, obwohl sie an Gott glaubten.

Manchmal weißt du vielleicht, warum du down bist, manchmal aber auch nicht. „Es muss nicht immer etwas Schlimmes passiert sein, dass man traurig ist“, sagt Anna (19). „Das kann einen einfach so anfliegen, obwohl eigentlich alles okay ist. Verrückt, aber es ist so!“

Ob du weißt, was dich runterzieht, oder nicht — was kannst du tun, wenn du das Gefühl hast, dass du aus deiner Traurigkeit nicht herauskommst?

1. Vorschlag: Rede darüber. Die Bibel sagt: „Auf einen Freund kannst du dich immer verlassen; wenn es dir schlecht geht, ist er für dich wie ein Bruder“ (Sprüche 17:17, Hoffnung für alle).

Nicki: „Es tut mir unheimlich gut, wenn ich mich aussprechen kann. Endlich weiß mal einer, wie ich mich fühle. Dann kann man mir auch aus meinem Loch heraushelfen — und ich krieg wieder Boden unter den Füßen.“

Idee: Halte doch hier fest, mit welchem guten Freund du reden könntest, wenn es dir schlecht geht.

․․․․․

2. Vorschlag: Schreib es auf. Kommt dir alles grau in grau vor, dann versuch doch mal, deine Gedanken aufzuschreiben. König David aus der Bibel hat zum Beispiel in seinen Liedern öfter beschrieben, wie traurig er war (Psalm 6:6). Bringst du deine Gefühle zu Papier, wirst du dein Problem eher mit „praktische[r] Weisheit und Denkvermögen“ angehen können (Sprüche 3:21).

Hannah: „Durchs Schreiben schaffe ich es, das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Wenn man seine Gefühle ausdrücken und sortieren kann, stürzt man nicht so ins Bodenlose.“

Idee: Manche führen gern Tagebuch. Wäre das auch etwas für dich? Du könntest zum Beispiel festhalten, wie du dich gerade fühlst und warum du vielleicht traurig bist. Lies dir das nach einem Monat noch einmal durch. Fühlst du dich mittlerweile anders? Dann notiere dir doch, was dir geholfen hat.

3. Vorschlag: Sag es Gott im Gebet. Wenn du Gott erzählst, was dich bedrückt, wird „der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft“, dein „Herz“ und deine „Denkkraft . . . behüten“ — so steht es in Philipper 4:7.

Esther: „Ich habe versucht, herauszufinden, warum ich immer so unten war. Aber ich konnte es mir einfach nicht erklären. Ich habe Jehova gebeten, mir zu helfen, meine ewige Traurigkeit endlich loszuwerden. Zumal es doch gar keinen Grund dafür gab. Und auf einmal kam ich da raus. Es ist unglaublich, wie sehr einem das Gebet weiterhelfen kann — das darf man echt nie vergessen!“

Idee: Bete einfach so zu Jehova wie David in Psalm 139:23, 24. Erzähle ihm ganz ehrlich, wie du dich fühlst, und bitte ihn, dir zu helfen, den Grund für deinen Kummer herauszufinden.

Und du hast noch eine wertvolle Hilfe: Gottes Wort (Psalm 119:105). Überleg dir beim Bibellesen, was du Gutes und Praktisches für dich herausziehen kannst. Das wird deine Gefühle und Gedanken in eine positive Richtung lenken und dir helfen, das Richtige zu tun (Psalm 1:1-3). In der Apostelgeschichte gibt es viele mitreißende und spannende Erlebnisberichte zu entdecken. Ein paar schöne Bibellesetipps liefert dir auch das Buch Fragen junger Leute — praktische Antworten, Band 2 (herausgegeben von Jehovas Zeugen). Du findest darin neun „Leitbilder“, zum Beispiel Joseph, Hiskia, Lydia und David. Auf Seite 227 wird gezeigt, dass sogar der Apostel Paulus manchmal wegen seiner Fehler und Schwächen unglücklich war, und du kannst nachlesen, wie er damit umging.

Aber was ist, wenn deine Traurigkeit trotz allem nicht weggehen will?

Wenn dich die Traurigkeit nicht loslässt

Robert erzählt, wie er sich morgens manchmal fühlt, weil es ihm vor dem Tag graut: „Am liebsten würde ich einfach die Decke über den Kopf ziehen und liegen bleiben.“ Robert hat Depressionen — und nicht nur er. Wie Studien gezeigt haben, macht jeder vierte Jugendliche depressive Phasen durch.

Woher weiß man, ob man Depressionen hat? Wenn jemand depressiv ist, macht sich das in seinem Verhalten oder auch in seinen Ess- und Schlafgewohnheiten stark bemerkbar. Er hat Stimmungsschwankungen, kapselt sich ab, kann sich für nichts mehr groß begeistern, fühlt sich wertlos oder quält sich mit unberechtigten Schuldgefühlen herum.

Natürlich treten solche Symptome bei fast jedem einmal auf. Halten sie jedoch wochenlang an, dann wäre es gut, dass du mit deinen Eltern redest und ihr euch überlegt, ob du dich besser von einem Arzt durchchecken lässt. Er kann herausfinden, ob deine Traurigkeit eine organische Ursache hat. *

Solltest du Depressionen haben, braucht dir das nicht peinlich zu sein. Viele haben eine Behandlung bekommen und fühlten sich danach erheblich besser — vielleicht so gut wie schon lange nicht mehr. Doch egal, was der Grund für deine Traurigkeit ist, lass dir von Psalm 34:18 Mut machen: „Jehova ist nahe denen, die gebrochenen Herzens sind; und die zerschlagenen Geistes sind [oder die den Mut verloren haben], rettet er.“

Weitere Artikel aus der Rubrik „Junge Leute fragen sich“ findest du unter www.watchtower.org/ypx

[Fußnoten]

^ Abs. 3 Einige Namen wurden geändert.

^ Abs. 23 Hört die Traurigkeit überhaupt nicht mehr auf, denken manche Jugendliche an Selbstmord. Falls dir so etwas auch schon durch den Kopf gegangen ist, dann vertrau dich doch bitte so schnell wie möglich einem Erwachsenen an, zu dem du ein gutes Verhältnis hast. (Siehe Erwachet! vom Mai 2008, Seite 26—28.)

ETWAS ZUM NACHDENKEN

Wieso ist Weinen manchmal eine gute Sache?

„Ich heule eigentlich nicht so schnell, aber wenn ich total down bin, brauche ich das einfach. Kann man sich mal richtig ausweinen, ist das so, als würde man die Reset-Taste drücken. Ich kann danach wieder klar denken und sehe wieder Licht am Ende des Tunnels“ (Liane).

Warum können andere einem aus der Traurigkeit heraushelfen?

„Wenn ich traurig bin, muss ich aufpassen, dass ich mich nicht verkrieche. Klar, ich muss auch mal allein sein, um meine Gedanken und Gefühle zu ordnen und mich auszuheulen. Aber danach brauche ich wieder Leute um mich, um auf andere Gedanken zu kommen“ (Christine).

[Kasten/Bild auf Seite 21]

WAS ANDERE JUNGE LEUTE SAGEN

“Die Traurigkeit überfällt mich meistens, wenn ich zu sehr auf mich fixiert bin. Konzentriere ich mich dann aber darauf, etwas für andere zu tun, komme ich auf andere Gedanken und bin wieder besser drauf!”

“Mir hilft’s, wenn ich regelmäßig Sport mache. Ich fühle mich dann wohler in meiner Haut und meine Stimmung geht nicht so oft in den Keller. Durch den Sport tobe ich mich so aus, dass keine Energie mehr für schlechte Laune bleibt.”

[Bilder]

Drenelle

Rebekah

[Bild auf Seite 22]

Mit etwas Initiative und der Hilfe anderer kannst du aus deinem Loch wieder herauskommen!