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Der Kleber des Sandburgenwurms

Der Kleber des Sandburgenwurms

Wer hat es erfunden?

Der Kleber des Sandburgenwurms

● Bei größeren Knochenbrüchen setzen Chirurgen oft Platten, Schrauben oder sonstige Metallteile ein, was bei kleineren Knochenfragmenten nicht ohne Weiteres machbar ist. Doch ein geeigneter Klebstoff, der im Körper trotz der feuchten Umgebung härtet, war bisher noch nicht in Sicht — bis Forscher den Ringelwurm Phragmatopoma californica genauer unter die Lupe nahmen.

Erstaunlich: Dieser kleine Wurm lebt unter Wasser in selbstgebauten Röhren aus Sandkörnern und Muschelsplittern. Die einzelnen Partikel verbindet er mit winzigen Tropfen eines körpereigenen Klebstoffs, produziert von einer Drüse im Thorax. Sein Kleber ist den bisher verwendeten chirurgischen Klebstoffen deutlich überlegen. Er enthält ein einzigartiges Gemisch von Proteinen, die ihn, sobald zusammengeführt, unter Wasser härten lassen — und das ziemlich schnell! Nicht ohne Grund wurde der Ringelwurm bereits als Maurer der Meisterklasse bezeichnet. Wie Russell Stewart von der University of Utah erklärte, habe dieses Tierchen „komplexe Klebeprobleme“ gelöst.

Forscher haben nach dem gleichen Prinzip einen synthetischen Klebstoff entwickelt, der sogar noch stärker ist als das Original. Der Kleber, der eines Tages bei Operationen zum Einsatz kommen soll, wird biologisch abbaubar sein und sich beim Heilungsprozess von alleine auflösen. Sollte er sich in der Humanmedizin bewähren, wäre das ein echter Durchbruch.

Was soll man glauben? Ist der einzigartige Klebstoff des Sandburgenwurms ein Zufallsprodukt? Oder steckt Intelligenz dahinter?

[Bild auf Seite 26]

Das Ziel: gebrochene Knochen ohne Metallteile fixieren

[Bildnachweis auf Seite 26]

Sandcastle worm: © Peter J. Bryant, University of California, Irvine