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Wer hat es erfunden?

Die Deckflügel des Nebeltrinker-Käfers

Die Deckflügel des Nebeltrinker-Käfers

● Etwa 900 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vielerorts legen Frauen und Kinder zum Wasserholen weite Wegstrecken zurück. Dazu Shreerang Chhatre vom Massachusetts Institute of Technology: „Ich finde es furchtbar, dass ausgerechnet die Armen jeden Tag stundenlang unterwegs sein müssen, nur um ein Grundnahrungsmittel zu erhalten.“ Um dem abzuhelfen, beschäftigen sich Chhatre und seine Kollegen mit dem Forschungsgebiet „Nebelernten“ und lassen sich dabei vom Nebeltrinker-Käfer Afrikas inspirieren.

Erstaunlich: Jeden Morgen zieht Nebel über die Dünen der Wüste Namib. Dieses kurze Zeitfenster nutzt der Nebeltrinker-Käfer und beugt seinen Körper in genau der richtigen Neigung dem Wind entgegen. * Sein Hinterleib trägt Deckflügel, die mit kleinen Höckern übersät sind. Diese Höckerchen weisen eine hydrophile Substanz auf, die Feuchtigkeit anzieht. Die Feuchtigkeit sammelt sich zu immer größer werdenden Tröpfchen, und wenn sich dann die Schwerkraft durchsetzt, rollen die Tropfen über Wasser abweisende Rinnen zwischen den Höckern die Deckflügel hinunter — in die Mundöffnung des Käfers.

Das Forscherteam um Chhatre möchte zur Trinkwassergewinnung ein ähnliches Prinzip anwenden. Wobei ein Mensch zum Überleben natürlich mehr Wasser benötigt als ein Wüstenkäfer. Auch die Finanzierung ist ein schwieriges Unterfangen. Derzeit müsse in das Projekt Nebelernte, so Chhatre, jedenfalls noch „viel Arbeit hineingesteckt“ werden.

Was soll man glauben? Ist der hydrophile Deckflügel des Nebeltrinker-Käfers durch Evolution entstanden? Oder hat ihn jemand erfunden?

[Fußnote]

^ Man hat auch andere Käferarten beobachtet, die auf ähnliche Weise Wasser sammeln.

[Bild auf Seite 22]

Wassertropfen bilden sich und rollen in die Mundöffnung des Käfers

[Bildnachweis auf Seite 22]

Photo: Chris Mattison Photography/photographersdirect.com