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Wer hat es erfunden?

Das blinkende Schneckenhaus

Das blinkende Schneckenhaus

● Viele Meeresbewohner sind biolumineszent, können also Licht produzieren. Die Meeresschnecke Hinea brasiliana nutzt diese Fähigkeit besonders pfiffig. Ist Gefahr im Anmarsch, etwa eine hungrige Krabbe, zieht sich die kleine Schnecke in ihr Gehäuse zurück und lässt es „blinken“. Das glühende Licht verscheucht die Krabbe. Doch wie dringt es durch das Gehäuse nach außen?

Erstaunlich: Das Gehäuse dieser Meeresschnecke blockiert das Licht nicht, sondern streut es sogar. Wie das funktioniert, fanden Dimitri Deheyn und Nerida Wilson vom Scripps-Institut für Meeresforschung heraus (San Diego, Kalifornien): Zum einen verteilt sich das von der Schnecke produzierte Licht gleichmäßig im ganzen Gehäuse — auf 10 Mal größerer Fläche als bei kommerziellen Streufolien gleicher Stärke (0,5 mm). Zum anderen gibt das Gehäuse das Licht 8 Mal effizienter an die Umgebung ab als künstliche Diffusoren. Darin unterscheidet es sich auffällig von den Gehäusen nahe verwandter Meeresschnecken, die nicht leuchten. Interessanterweise hat das von Hinea brasiliana erzeugte Licht gerade die Farbe, die im Meerwasser am weitesten sichtbar ist.

Nach den Worten von Dr. Deheyn könnte die Erforschung dieser kleinen Schnecke „einen wichtigen Beitrag dazu liefern, die optischen Eigenschaften mancher Materialien zu verbessern“. Bestimmte Bereiche der Biophotonik, etwa beim Einsatz von Licht für medizinische Analysen und Therapien, könnten ebenfalls davon profitieren. Und in der heutigen Ära der Leuchtdioden werden Diffusoren, die kleine Lichtquellen effizienter verstärken, zweifellos zur Energieersparnis beitragen.

Was soll man glauben? Ist das Gehäuse der Meeresschnecke Hinea brasiliana ein Werk der Evolution? Oder steckt Gestaltung dahinter?

[Bild auf Seite 18]

Gehäuse ohne „Innenbeleuchtung“ (vergrößert)

[Bild auf Seite 18]

Hell leuchtendes Gehäuse (vergrößert)

[Bildnachweis auf Seite 18]

Left: www.robastra.com; center and right: Courtesy of Dr. D. Deheyn, Scripps Institution of Oceanography, UC San Diego