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Indonesiens Batik: Der Stoff, aus dem nicht nur Kleiderträume sind

Indonesiens Batik: Der Stoff, aus dem nicht nur Kleiderträume sind

Indonesiens Batik: Der Stoff, aus dem nicht nur Kleiderträume sind

DIE Batikkunst hat eine uralte Tradition, ist aber trotzdem nicht aus der Mode. Ob bei Hofe zu erlauchten Empfängen oder auf dem heimischen Markt: Überall sieht man Menschen diese schönen, farbenfreudigen und unglaublich variantenreichen Stoffe tragen. Was genau ist Batik? Wie stellt man sie her? Wo kam diese Technik auf? Und wofür werden Batiken heute alles genutzt?

Batikstoffe haben eine lange Geschichte und sind aus dem Leben und der Kultur der Indonesier — und eigentlich aus der ganzen Welt — nicht mehr wegzudenken. Wie kommen die farbenfrohen Muster auf die Stoffe? Durch die sogenannte Reservetechnik.

Ein kunstvolles Zusammenspiel von Wachs und Farbe

Der Batikkünstler trägt mit einem kleinen Kupferkännchen flüssiges Wachs auf den Stoff auf und lässt so nach und nach ein Muster entstehen. Sobald das Wachs erkaltet ist, taucht er den Stoff in einen Farbbottich. Die vom Wachs „reservierten“ Flächen behalten dabei ihre ursprüngliche Farbe. Diesen Vorgang wiederholt er so oft, und zwar immer wieder in verschiedenen Farbbädern, bis er die gewünschte Musterung erzielt hat.

Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete man zum Wachsauftragen Kupferstempel. Das ging schneller als mit dem Wachskännchen, und außerdem konnte man so völlig identische Stoffe herstellen. Im Lauf des 20. Jahrhunderts begann man schließlich damit, Stoffe im Batiklook maschinell zu bedrucken. Und so sind die meisten Batikstoffe mittlerweile industriell gefertigt. Aber auch die handgemalte Batik hat sich bis heute gehalten.

Was für Stoffe verwendet man für die Batik? In der Regel Baumwolle oder Seide. Woraus gewinnt man die Farben? Aus Blättern, Wurzeln, Baumrinden oder heimischen Gewürzen. Zum Einsatz kommen allerdings auch synthetische Farben. Ebenso wie synthetisches Wachs. Doch verwendet man nach wie vor auch eine natürliche Mischung aus Paraffin und Bienenwachs. Noch viel früher trug man die Zeichnungen mit einer pflanzlichen Paste, Tierfett oder sogar Lehm auf.

Goldene Vergangenheit — rosige Zukunft

Wann und wo die Batikkunst zum ersten Mal aufkam, weiß man nicht genau. Man hat in China Überbleibsel von gebatikten Stoffen aus dem 6. Jahrhundert gefunden. Unklar ist auch immer noch, wann diese Technik in Indonesien üblich wurde. Bekannt ist allerdings, dass Indonesien spätestens im 17. Jahrhundert Batikhandel betrieb.

In den letzten Jahrzehnten sind Batikstoffe immer beliebter geworden. Dieses uralte Kunsthandwerk gehört in Indonesien zum nationalen Kulturgut. Nicht umsonst hat die UNESCO das Batikgewerbe in Indonesien 2009 offiziell zum Weltkulturerbe erklärt.

Batikchic

Wie man Batik traditionell trägt, wickelt oder herstellt, hängt oft davon ab, aus welchem Teil des Landes man kommt, wobei hier religiöse und abergläubische Vorstellungen mit hineinspielen können. Viele indonesische Provinzen haben ihre ganz charakteristischen Farben und Motive. An der Nordküste Javas liebt man es zum Beispiel farbenfroh, die Motive sind oft Blumen, Vögel oder andere Tiere. Im mittleren Teil der Insel dagegen ist man nicht so für das Bunte und bevorzugt eher geometrische Formen. Insgesamt sind sage und schreibe 3 000 Muster bekannt.

Ganz typisch ist der selendang für die Frauen: ein Schal, den sie locker über die Schultern legen und oft auch als Trage für Babys oder Markteinkäufe verwenden. An heißen Tagen wird er auch gern über den Kopf gezogen.

Das iket kepala ist für die Männer gedacht: ein quadratisches Tuch, das sie sich mit einer bestimmten Wickeltechnik um den Kopf binden, vor allem zu gesellschaftlichen Anlässen.

Und dann ist da noch der beliebte Sarong, der von Männern und Frauen getragen wird: ein rechteckiges Tuch, das mitunter auch zum Schlauch zusammengenäht ist. Man wickelt sich darin wie in einen Wickelrock ein und steckt ein Ende in Hüfthöhe gut fest.

Batikstoffe werden für alles Mögliche verwendet: von der Freizeithose bis hin zur Abendgarderobe, aber auch für Gemälde, Wandbehänge, Tischdecken, Tagesdecken und, und, und. Wer als Tourist über einen indonesischen Markt schlendert, entdeckt womöglich noch Taschen, Sandalen, Lampenschirme und sogar Laptophüllen aus Batik. Der Ideenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt, ist es doch der Stoff, aus dem nicht nur Kleiderträume sind!

[Bild auf Seite 23]

Mit einem kleinen Kupfergefäß wird von Hand flüssiges Wachs aufgetragen und so ein aufwendiges Muster gezeichnet

[Bild auf Seite 23]

Der Stoff wird dann durch mehrere Farbbäder gezogen

[Bilder auf Seite 23]

Batikchic

1 selendang

2 iket kepala

3 Sarong