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Was sagt die Bibel?

Lebenshilfe von Toten?

Lebenshilfe von Toten?

DER Glaube, die Toten könnten den Lebenden Rat und Hilfe bieten, ist jahrhundertealt. Ein Beispiel aus der Antike findet sich in dem Heldengedicht über Odysseus, verfasst von dem griechischen Dichter Homer. Darin wagt sich der verzweifelte Held bis an die Pforten der Unterwelt, um von einem toten Seher zu erfragen, wie er sicher auf seine Heimatinsel Ithaka zurückkehren könne.

Viele wenden sich in schwierigen Lebenslagen an die Toten, um Antworten zu erhalten. Sie gehen zu Medien oder versuchen, über spiritistische Rituale oder Techniken mit Verstorbenen in Kontakt zu treten. Mancherorts schlief man sogar auf Gräbern verstorbener Angehöriger. Können Tote einem wirklich weiterhelfen?

Eine weitverbreitete Praxis

Der Glaube an ein Jenseits ist fester Bestandteil der meisten großen Religionen. Entsprechend haben etliche Gläubige aus den unterschiedlichsten Religionen versucht, das vermeintliche Wissen der Toten anzuzapfen. Das Lexikon für Theologie und Kirche (2001) erklärt zum Stichwort Totenbeschwörung: „Nekromantie . . . ist ein kleiner Teil des großen Bereichs der Wahrsagerei . . . Man versteht darunter Handlungen u. Praktiken mag[ischen] Charakters, mit denen ein Toter (bzw. seine Seele od. sein Geist) bewegt werden soll, den Lebenden sein Wissen . . . mitzuteilen.“ Gemäß der New Catholic Encyclopedia „hat sich die Nekromantie in verschiedenen Erscheinungsformen weltweit verbreitet“.

Obwohl Totenbeschwörungen „von der Kirche streng verurteilt wurden“, so die Encyclopedia weiter, „gibt es viele Belege dafür, dass sie im Mittelalter und in der Renaissance gängige Praxis waren“. Was sagt denn die Bibel zu diesem Thema?

Mit Verstorbenen Verbindung suchen?

Schon sehr früh wies Jehova Gott sein Volk an: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden . . . , der die Toten befragt“ (5. Mose 18:9-13). Warum dieses strenge Verbot? Könnten die Lebenden tatsächlich mit den Toten sprechen, wäre es doch ein Zeichen von Liebe, wenn Gott das erlauben würde, oder? Fakt ist aber: Kommunikation mit den Toten ist gar nicht möglich! Woher weiß man das?

Aus der Bibel. An mehr als einer Stelle sagt sie unmissverständlich, dass Tote ohne jedes Bewusstsein sind. So in Prediger 9:5: „Die Lebenden sind sich bewusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des Geringsten bewusst.“ Und Psalm 146:3, 4 mahnt: „Verlasst euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. Haucht der Mensch sein Leben aus und kehrt er zurück zur Erde, dann ist es aus mit all seinen Plänen“ (Einheitsübersetzung). Eine andere Wiedergabe lautet: „An jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich.“ Auch der Prophet Jesaja bezeichnete Verstorbene als „kraftlos im Tode“ (Jesaja 26:14).

Dennoch sind viele davon überzeugt, mittels spiritistischer Praktiken verstorbene Angehörige oder Freunde kontaktiert zu haben. Derartige Erlebnisse sind nicht selten. Wie es aussieht, müssen die Betreffenden also mit irgend jemand aus der Geisterwelt gesprochen haben. Nach den eben angeführten Bibeltexten können sie auf keinen Fall mit den Toten gesprochen haben. Mit wem denn dann?

Mit wem hat man es zu tun?

Gottes Wort erlaubt einen Blick hinter die Kulissen: Etliche Engelsöhne Gottes sagten sich von ihrem Schöpfer los und wurden zu bösen Geistern. Die Bibel nennt sie Dämonen (1. Mose 6:1-5; Judas 6, 7). Sie fördern die Lüge, der Mensch würde nach dem Tod weiterleben. Damit möglichst viele dieses Märchen glauben, geben sie sich als Verstorbene aus, die aus dem Jenseits zu den Hinterbliebenen sprechen.

In diese Falle tappte König Saul von Israel. Da Jehova ihn wegen seines Ungehorsams verworfen hatte, versuchte Saul über ein Medium den verstorbenen Propheten Samuel zu befragen. Er erhielt tatsächlich Antwort aus der Geisterwelt — aber nicht von Samuel. Der Prophet hatte sich nämlich zu seinen Lebzeiten geweigert, mit dem König zu sprechen, und war ein erklärter Gegner von Geistermedien. In Wirklichkeit hatte Saul es mit einem Dämon zu tun, der sich lediglich als Samuel ausgab (1. Samuel 28:3-20).

Die Dämonen sind Gottes Feinde. Jeder Kontakt mit ihnen ist brandgefährlich. Kein Wunder, dass die Bibel strikt darauf besteht: „Wendet euch nicht den Geistermedien zu, und zieht nicht berufsmäßige Vorhersager von Ereignissen zurate, sodass ihr durch sie unrein werdet“ (3. Mose 19:31). Wer „die Toten befragt“, warnt 5. Mose 18:11, 12, „ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges“. Ein Geistermedium zu beauftragen, einen Toten zu befragen, ist für Gott ein klarer Treuebruch und war mit ein Grund, warum König Saul sterben musste (1. Chronika 10:13, 14).

Nur: An wen soll man sich dann wenden, wenn man das Gefühl hat, dringend einen guten Rat zu brauchen, oder man im Leben einfach nicht weiter weiß? Die Bibel stellt Jehova, den wahren Gott, als „Großen Unterweiser“ vor. Wer sein Wort zurate zieht und es auch umsetzt, kann selbst erleben, was in Jesaja 30:20, 21 zugesagt wird: „Deine Ohren, sie werden ein Wort hinter dir sagen hören: ‚Dies ist der Weg. Wandelt darauf.‘ “ Christen erwarten heute sicherlich nicht, buchstäblich die Stimme Gottes zu vernehmen, wissen aber, dass er durch die Bibel zu ihnen spricht und ihnen so Orientierung gibt. Durch dieses Buch bietet Jehova sozusagen jedem persönlich an, ihn an die Hand zu nehmen.

FRAGEN ZUM NACHDENKEN

● Wie denkt Gott über Versuche, mit Toten Kontakt aufzunehmen? (5. Mose 18:9-13)

● Können die Toten den Lebenden Wissen vermitteln? Wie argumentiert die Bibel? (Prediger 9:5)

● An wen wendet man sich am besten, wenn man Rat und Hilfe braucht? (Jesaja 30:20, 21)