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Gicht: Wie entsteht sie? Bin ich gefährdet?

Gicht: Wie entsteht sie? Bin ich gefährdet?

Gicht: Wie entsteht sie? Bin ich gefährdet?

GICHT ist eine sehr verbreitete Form von Arthritis. Ursache ist „die Ablagerung von Harnsäurekristallen in der Gelenkflüssigkeit“, so der Ratgeber Rheuma. „Bei Gicht liegt ein gestörter Harnsäurestoffwechsel vor“, erläutert das Buch. „Sie befällt die Gelenke, vor allem den großen Zeh, und ist sehr schmerzhaft.“

Harnsäure wird gebildet, wenn der Körper bestimmte Stoffe, die sogenannten Purine, abbaut. Oft wird die Harnsäure über den Urin nicht effektiv genug ausgeschieden und im Blut entsteht ein Harnsäureüberschuss. Dadurch können sich vor allem im Großzehen-Grundgelenk, aber auch in anderen Gelenken, nadelförmige Kristalle ablagern. Es entzündet sich, schwillt an, wird heiß und hochschmerzhaft. * „Schon die kleinste Berührung löst unerträgliche stechende Schmerzen aus“, weiß Alfred aus eigener leidvoller Erfahrung.

„Ohne Behandlung hören die ersten Gichtanfälle meist spontan nach ein bis zwei Wochen auf“, so ein Onlineratgeber zum Thema Gicht und Gelenkschmerzen. Bis die Gicht erneut auftritt, vergehen mitunter Monate oder Jahre. Nimmt man das Problem auf die leichte Schulter, „können Gichtanfälle immer häufiger auftreten und länger andauern“. Die Folge? Es kann „zu einer chronischen Gicht kommen, in deren Verlauf die betroffenen Gelenke durch Knorpelabbau allmählich zerstört werden“.

Gicht lässt sich besser behandeln als die meisten anderen Formen von Arthritis. Das Mittel der Wahl sind in der Regel nichtsteroidale Antirheumatika. Bei wiederholten oder sehr heftigen Anfällen wird oft Allopurinol verschrieben, da es die Bildung von Harnsäure verhindert. Kann man weiteren Gichtanfällen vorbeugen? Durchaus, wenn man weiß, wie man das Risiko klein hält.

Was Gicht begünstigt

Ob man ein Gichtkandidat ist, hängt stark vom Alter, Geschlecht und der erblichen Vorbelastung ab. Laut manchen Statistiken liegt Gicht in über 50 Prozent der Fälle in der Familie. So auch bei Alfred. „Schon mein Vater und mein Großvater hatten Gicht“, erzählt er. Hauptsächlich betroffen sind Männer (vor allem im Alter zwischen 40 und 50). Die Krankheit tritt bei ihnen 3- bis 4-mal häufiger auf als bei Frauen, die Gicht, wenn überhaupt, meist nicht vor den Wechseljahren bekommen.

Übergewicht und Ernährungsgewohnheiten: In einem Ernährungslexikon heißt es: „Die diätetische Behandlung von Gicht konzentriert sich mittlerweile weniger auf das Reduzieren stark purinreicher Nahrungsmittel, sondern mehr auf die Therapie von Stoffwechselstörungen, die gewöhnlich mit Gicht einhergehen: Übergewicht, Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörungen“ wie ein zu hoher Cholesterinspiegel (Encyclopedia of Human Nutrition).

Trotzdem findet man auch die Empfehlung, den Konsum an purinreichen Lebensmitteln (wie Hefe, bestimmte Fischsorten und rotes Fleisch) zurückzuschrauben. *

Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum verhindert die optimale Ausscheidung von Harnsäure. Der Harnsäurespiegel steigt an.

Krankheiten: Nach Aussage der renommierten Mayo Clinic in den USA können „unbehandelter Bluthochdruck, chronische Krankheiten wie Diabetes, hohe Cholesterin- und Blutfettwerte sowie Arteriosklerose“ das Gichtrisiko erhöhen — genauso wie „plötzliche oder schwere Verletzungen/Erkrankungen und wenn jemand länger ans Bett gefesselt ist“. Nicht selten sind auch die Nieren im Spiel. Am liebsten meldet sich die Gicht offensichtlich im großen Zeh an. Er ist schlechter durchblutet und eine der kältesten Stellen des Körpers — weswegen sich dort gern Harnsäure anlagert.

Medikamente: Gichtfördernd sind unter anderem Entwässerungsmittel (bei Bluthochdruck), niedrig dosiertes Aspirin, Immunsuppressiva nach Organtransplantationen und Chemotherapeutika.

Gicht in Schach halten: 5 Richtlinien

Da Gichtanfälle oft mit bestimmten Lebensgewohnheiten zu tun haben, hier ein paar Empfehlungen, wie sich weitere Attacken vielleicht verhindern lassen. * Man sollte . . .

1. bei Übergewicht versuchen abzunehmen, um ein gesünderes Körpergewicht zu erreichen und die Gelenke nicht unnötig zu belasten.

2. striktes Fasten und zu schnelle Gewichtsabnahme vermeiden, da dadurch akute Gichtanfälle ausgelöst werden können.

3. den Konsum von tierischen Eiweißen verringern. Da tierisches Eiweiß Purine enthält, sollte man als Gichtpatient täglich nur eine kleine Portion Fleisch oder Fisch essen (und zwar mager und maximal 100 bis 150 Gramm).

4. den Konsum von Alkohol einstellen oder zumindest stark einschränken. Wenn man gerade eine Gichtattacke hat, sollte man unter keinen Umständen Alkohol trinken.

5. grundsätzlich auch immer viel frisches Wasser trinken, um dem Körper dabei zu helfen, überschüssige Harnsäure über den Urin auszuscheiden. *

Diese Vorbeugetipps passen gut zu dem Rat der Bibel, „mäßig in den Gewohnheiten“ zu sein und nicht übermäßig viel Wein zu trinken — was wieder einmal zeigt, dass der Schöpfer des Menschen am besten weiß, was gut für uns ist (1. Timotheus 3:2, 8, 11).

[Fußnoten]

^ Gicht wird mitunter mit der sogenannten Pseudogicht verwechselt, bei der vergleichbare Symptome auftreten. Die Ablagerungen bestehen allerdings aus Kalziumphosphat-Kristallen und nicht aus Harnsäure; Pseudogicht muss deshalb anders behandelt werden.

^ Gemäß verschiedenen Quellen vergrößert purinhaltiges Gemüse (wie Pilze, Bohnen, Linsen und Erbsen) das Gichtrisiko nicht. Daneben gab es „Entwarnung bei Spargel, Blumenkohl und Spinat“.

^ Dieser Artikel ersetzt keinen fachlichen Rat und nicht den Gang zum Arzt. Auch sollten Gichtpatienten weder verschriebene Medikamente eigenmächtig absetzen noch die Ernährung umstellen, ohne vorher ihren Arzt zu konsultieren.

^ In Anlehnung an Empfehlungen von www.gichtbehandlung.com, dem erwähnten Onlineratgeber zum Thema Gicht und Gelenkschmerzen, und einem Patientenratgeber.

[Diagramm/Bild auf Seite 24]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Entzündetes Gelenk

Gelenkflüssigkeit

[Bild]

Anlagerung von Harnsäurekristallen