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Trotzanfälle bei Kindern: Was tun?
DAS PROBLEM
Wenn dem zweijährigen Simon etwas nicht passt, ist das Theater groß: Er schreit wie am Spieß, stampft mit den Füßen und schlägt wild um sich. Die Eltern sind ratlos: „Ist das normal? Machen wir etwas falsch? Gibt sich das irgendwann wieder?“
Man kann seinem Kind helfen, sich Wutanfälle abzugewöhnen. Vorher ist es jedoch gut, zu überlegen, welche Gründe es für solche Reaktionen geben könnte.
DIE URSACHEN
Kleine Kinder haben ihre Gefühle noch nicht so gut im Griff. Das allein kann schon Auslöser für gelegentliche Wut- und Trotzreaktionen sein. Doch das ist nicht alles.
Man braucht nur an die Veränderungen zu denken, die Kinder im Alter von etwa zwei Jahren erleben. Bisher haben Mama und Papa alles für sie getan. Wenn sie zum Beispiel geschrien haben, kamen die Eltern gleich angelaufen. Fragen standen ihnen ins Gesicht geschrieben: „Ist das Kleine krank? Hat es Hunger? Braucht es eine neue Windel? Will es hochgenommen werden?“ Die Eltern waren immer zur Stelle, und das war auch gut so, denn ein Baby ist voll auf Hilfe angewiesen.
Mit zwei Jahren ungefähr merkt das Kind jedoch allmählich, dass die Eltern nicht mehr auf alles sofort reagieren. Statt immer nur auf seine Bedürfnisse einzugehen, erwarten sie jetzt, dass sich das Kind auch nach ihren Wünschen richtet. Das Blatt hat sich gewendet, und die Kleinen reagieren darauf nicht selten mit lautstarkem Protest.
Gewöhnlich stellen sich Kinder mit der Zeit darauf ein, dass Mama und Papa sie nicht nur pflegen und versorgen, sondern auch erziehen. Idealerweise verstehen sie auch irgendwann, dass sie ihren „Eltern in allem gehorsam“ sein müssen (Kolosser 3:20). Bis dahin kann es aber sein, dass sie durch Wut- und Trotzattacken die Geduld der Eltern bis aufs Äußerste strapazieren.
WAS MAN TUN KANN
Verständnis haben. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Da sie mit ihren Emotionen noch nicht richtig umgehen können, reagieren sie vielleicht überzogen, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht. Deshalb sind die Eltern gefordert, die Situation aus der Perspektive des Kindes zu sehen. (Grundsatz der Bibel: 1. Korinther 13:11.)
Ruhe bewahren. Fängt das Kind zu toben an, ist keinem geholfen, wenn auch die Eltern die Beherrschung verlieren. Es wäre gut, das Verhalten des Kindes so weit wie möglich zu ignorieren und nicht emotional zu reagieren. Das fällt leichter, wenn man daran denkt, warum es zu solchen Ausrastern kommt. (Grundsatz der Bibel: Sprüche 19:11.)
Konsequent bleiben. Wenn man Kindern bei allem nachgibt, werden sie Wutanfälle wohl immer wieder als Druckmittel benutzen. Deshalb sollte man ihnen in Ruhe signalisieren, dass man meint, was man sagt. (Grundsatz der Bibel: Matthäus 5:37.)
Ruhig bleiben fällt leichter, wenn man daran denkt, warum es zu Wut- und Trotzreaktionen kommt
Geduldig sein. Es ist nicht zu erwarten, dass Wut- und Trotzanfälle von heute auf morgen verschwinden, vor allem wenn das Kind gemerkt hat, dass es damit durchkommt. Reagiert man konsequent und angemessen, werden solche heftigen Gefühlsausbrüche wahrscheinlich weniger und hören irgendwann ganz auf. In der Bibel heißt es: „Die Liebe ist langmütig“ (1. Korinther 13:4).
Hier noch ein paar Tipps:
Bahnt sich eine Trotzreaktion an, das Kind (wenn möglich) in den Arm nehmen und festhalten, ohne ihm wehzutun, damit es nicht um sich schlagen kann. Auf keinen Fall das Kind anschreien. Einfach abwarten, bis die Aggression abgeflaut ist. Das Kind wird irgendwann merken, dass ihm der Aufstand nichts gebracht hat.
Eine „Abkühlzone“ bestimmen. Wenn das Kind trotzig wird, es dort hinbringen und ihm sagen, dass es wiederkommen kann, wenn es sich beruhigt hat.
Bekommt das Kind in der Öffentlichkeit einen Wutanfall, sollte man es zur Seite nehmen. Nicht nachgeben, nur weil man Aufsehen erregt. Sonst kommt bei dem Kind die Botschaft an, dass es durch sein Verhalten alles erreichen kann.