WER HAT ES ERFUNDEN?
Das erstaunliche Gehör der Laubheuschrecke
DIE südamerikanische Laubheuschrecke (Copiphora gorgonensis) hat Ohren von nicht einmal einem Millimeter Länge, die aber in gewisser Hinsicht sehr ähnlich funktionieren wie menschliche Ohren. Das Tier kann über weite Entfernungen eine große Spannbreite von Frequenzen unterscheiden. Zum Beispiel erkennt es den Unterschied zwischen den Rufen von Artgenossen und den Ultraschalllauten jagender Fledermäuse.
Erstaunlich: Die Ohren der Laubheuschrecke sitzen an ihren beiden Vorderbeinen. Wie das menschliche Ohr fangen sie Schallwellen ein, wandeln sie um und analysieren ihre Frequenz. Wissenschaftler haben jedoch im Ohr dieses Insekts ein einzigartiges Organ entdeckt — eine unter Druck stehende, mit Flüssigkeit gefüllte Kammer in der Form eines länglichen Ballons. Dieses Organ (es wurde Gehörbläschen genannt) funktioniert wie die Gehörschnecke von Säugetieren, ist jedoch viel kleiner. In ihm liegt das Geheimnis des erstaunlichen Gehörsinns der Laubheuschrecke.
Wie Professor Daniel Robert von der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bristol (Großbritannien) erklärte, hofft man, nach dem Vorbild der Natur „zukünftig kleinere, effektivere Hörgeräte entwickeln zu können“. Außerdem dürfte die Entdeckung nach Meinung von Wissenschaftlern die nächste Generation von Ultraschallgeräten beeinflussen, darunter auch bildgebende Systeme für Krankenhäuser.
Was soll man glauben? Ist das erstaunliche Gehör der Laubheuschrecke ein Produkt der Evolution? Oder hat es jemand erfunden?