UNSERE FAMILIENSEITEN | EHE
Enttäuscht von der Ehe
DAS PROBLEM
ER und SIE hatten scheinbar so viel gemeinsam — zumindest vor der Hochzeit. Dann hat sich Ernüchterung breitgemacht und einen Keil zwischen die beiden getrieben. Jetzt fühlen sie sich eher aneinander gekettet als im Herzen verbunden.
Die erfreuliche Nachricht: Man kann da etwas tun. Doch vorher wäre es gut, sich darüber klar zu werden, wie es so weit gekommen ist.
DIE URSACHEN
Der graue Ehealltag. Die tägliche Routine — der Beruf, die Erziehung der Kinder, der Umgang mit den Schwiegereltern — kann die Eheidylle nach und nach zum Bröckeln bringen. Dazu kommen vielleicht unerwartete finanzielle Schwierigkeiten oder in der Familie wird plötzlich jemand chronisch krank. Das kann zur Zerreißprobe für eine Ehe werden.
„Unüberbrückbare“ Differenzen. Während des Kennenlernens sieht man oft über Unterschiede hinweg. Nach der Heirat fällt dann jedoch auf, wie anders man kommuniziert, mit Geld umgeht oder Probleme löst. Was früher vielleicht nur ärgerlich war, erscheint einem jetzt unerträglich.
Emotionale Entfremdung. Im Lauf der Zeit kommt es in einer Ehe immer wieder mal vor, dass jemand etwas nicht so Nettes sagt oder tut, oder es häufen sich ungelöste Konflikte an. Dann kann es sein, dass sich Ehepartner emotional abschotten oder — schlimmer noch — eine emotionale Bindung zu jemand anders aufbauen.
Unrealistische Erwartungen. Manche starten mit der Vorstellung in die Ehe, sie hätten den absoluten Traumpartner gefunden. Romantisch klingt das ja, aber es kann katastrophale Folgen haben. Sobald Probleme auftauchen, geht das Bild von der „perfekten Ehe“ in die Brüche, und beide haben das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben.
WAS MAN TUN KANN
Sich auf die guten Seiten des Partners konzentrieren. Dazu ein Tipp: Man könnte sich drei gute Eigenschaften des anderen aufschreiben — zum Beispiel auf der Rückseite eines kleinen Hochzeitsfotos oder auf einem mobilen Gerät. So kann man immer wieder einen Blick darauf werfen und sich daran erinnern, warum man ihn geheiratet hat. Konzentriert man sich auf die guten Eigenschaften des Partners, trägt das zum Frieden bei und Unterschiede werden nicht so leicht zum Stolperstein. (Grundsatz der Bibel: Römer 14:19.)
Besondere Zeiten zu zweit einplanen. Vor der Heirat nehmen sich die meisten Paare bewusst Zeit, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Verabredungen sind für sie etwas Neues, Aufregendes, das sie nicht dem Zufall überlassen. Auch in der Ehe ist es gut, sich immer mal wieder mit dem Partner zu „verabreden“. So kann man einander näherkommen und ist auf unerwartete Schwierigkeiten im Leben besser vorbereitet. (Grundsatz der Bibel: Sprüche 5:18.)
Über Gefühle reden. Wenn der Partner etwas gesagt oder getan hat, was einen verletzt, ist es kein Zeichen von Reife, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Entweder man kann darüber hinwegsehen oder man versucht, möglichst bald in Ruhe über die Sache zu reden, am besten noch am selben Tag. (Grundsatz der Bibel: Epheser 4:26.)
Wenn der Partner etwas gesagt oder getan hat, was einen verletzt, sollte man überlegen, ob man nicht darüber hinwegsehen kann
Die eigenen Gefühle und die Absichten des anderen auseinanderhalten. Normalerweise möchte niemand seinem Partner absichtlich wehtun. Um dem anderen das zu zeigen, sollte man sich aufrichtig entschuldigen, falls man seine Gefühle doch irgendwie verletzt hat. Gut ist auch, anschließend gemeinsam zu überlegen, wie jeder konkret vermeiden könnte, dem anderen ungewollt wehzutun. Dazu der Rat der Heiligen Schrift: „Werdet . . . gütig zueinander, voll zarten Erbarmens, einander bereitwillig vergebend“ (Epheser 4:32).
Erwartungen nicht zu hoch stecken. Wie die Bibel sagt, ist eine Ehe mit „Drangsal im Fleisch“ oder besonderen Belastungen verbunden (1. Korinther 7:28). Wenn man damit zu kämpfen hat, sollte man nicht vorschnell kapitulieren, sondern zusammen mit dem Partner Schwierigkeiten anpacken und sich an den Hinweis der Bibel halten: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben“ (Kolosser 3:13).