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 UNSERE FAMILIENSEITEN | ERZIEHUNG

„Ich habe Nein gesagt!“

„Ich habe Nein gesagt!“

DAS PROBLEM

Der Kleine lässt ein Nein einfach nicht gelten. Jedes Mal reagiert er so bockig, dass den Eltern fast der Geduldsfaden reißt. Sie können machen, was sie wollen, er lässt sich einfach nicht beruhigen. Sollen sie doch nachgeben? Und tatsächlich: Sie bleiben nicht bei ihrem resoluten Nein, sondern sagen wieder mal entnervt und widerwillig „Ja“.

Dieser leidige Kreislauf lässt sich durchbrechen. Zunächst einmal einige Fakten über das Neinsagen.

WAS MAN WISSEN SOLLTE

Nein zu sagen ist nicht grausam. Das würden manche Eltern so nicht unterschreiben. Sie begründen das damit, dass man mit dem Kind argumentieren, ihm Erklärungen liefern oder sogar mit ihm verhandeln soll. Aber bloß kein Nein, schließlich könnte man das Kind ja verärgern.

Es stimmt schon, Kinder sind bei einem Nein vielleicht erst mal enttäuscht. Trotzdem gibt man ihnen dadurch etwas Wichtiges mit auf den Weg: Im echten Leben gibt es Grenzen, die jeder akzeptieren muss. Wenn Eltern andererseits immer nachgeben, untergraben sie die eigene Autorität und vermitteln dadurch dem Kind, dass es durch Quengeln alles bekommen kann, was es will. Im Endeffekt macht man sein Kind dadurch unzufrieden. Wie soll ein Kind schließlich Eltern respektieren, die sich leicht manipulieren lassen?

Das Nein der Eltern hilft dem Kind, ein starker Teenager und Erwachsener zu werden. Kinder lernen durch ein Nein, dass es sich gut auswirkt, auf etwas zu verzichten, wenn es gute Gründe dafür gibt. Und haben sie das gelernt, werden sie als Teenager leichter dem Druck widerstehen können, zu Drogen oder vorehelichem Sex Ja zu sagen.

Das Nein der Eltern bereitet das Kind auch auf das Erwachsensein vor. „Fakt ist, dass man nicht immer alles haben kann, was man will“, schreibt Dr. David Walsh. „Wir tun unseren Kindern also überhaupt keinen Gefallen, wenn wir ihnen beibringen, dass ihnen im Leben immer alles auf einem silbernen Tablett serviert wird.“ *

 WAS MAN TUN KANN

Das Ziel im Auge behalten. Aus Kindern sollen kompetente, emotional gefestigte, erfolgreiche Erwachsene werden. Gibt man ihnen allerdings alles, was sie möchten, schießt man sich ein Eigentor. Die Bibel macht klar: Wird jemand „von Jugend an verzärtelt, wird er in seinem späteren Leben sogar ein Undankbarer werden“ (Sprüche 29:21). Deshalb gehört Nein zu sagen zur Erziehung einfach dazu. Es wird dem Kind helfen, nicht schaden. (Grundsatz der Bibel: Sprüche 19:18.)

Ein klares Nein. Eltern und Kinder stehen nicht auf einer Stufe. Ein Nein muss deshalb nicht ausdiskutiert werden, so, als müsste man sich von dem Kind die Genehmigung einholen. Werden Kinder größer, gilt natürlich: „Nur wer seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden“ (Hebräer 5:14, Hoffnung für alle). Also ist es nicht verkehrt, Argumente zu liefern. Trotzdem sollte man sich mit den Kleinen nicht auf endlose Diskussionen darüber einlassen, warum man Nein gesagt hat. Denn je mehr man diskutiert, desto mehr wird sich eine Entscheidung wie ein Vorschlag anhören. (Grundsatz der Bibel: Epheser 6:1.)

Bei der Entscheidung bleiben. Kinder testen durch Jammern oder Betteln vielleicht aus, ob sie ihren Willen durchsetzen können. Wenn das in den eigenen vier Wänden passiert, empfiehlt das Buch Loving Without Spoiling: „Schaffen Sie räumliche Distanz. Sagen Sie: ‚Wenn du quengeln willst, ist das okay, aber ich will das nicht hören. Geh auf dein Zimmer. Und wenn du mit Jammern fertig bist, kannst du wiederkommen.‘ “ So konsequent zu sein kann Eltern zunächst schwerfallen — und für Kinder ist es sicher auch nicht leicht, das zu akzeptieren. Aber Kinder werden sich wahrscheinlich nicht mehr so querstellen, wenn sie merken, dass man das, was man sagt, tatsächlich so meint. (Grundsatz der Bibel: Jakobus 5:12.)

Eltern sollten nicht einfach Nein sagen, nur um ihre Muskeln spielen zu lassen

Vernünftig sein. Eltern sollten nicht einfach Nein sagen, nur um ihre Muskeln spielen zu lassen. Die Bibel rät zur „Vernünftigkeit“ (Philipper 4:5). Man kann durchaus auch Ja sagen — vorausgesetzt, die Bitte des Kindes ist berechtigt und wird nicht durch Quengeln erzwungen. (Grundsatz der Bibel: Kolosser 3:21.)

^ Abs. 10 Zitiert aus dem Buch Nein: Warum Kinder dieses Wort hören sollen.