Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Bleibt wach, drängt mutig voran!

Bleibt wach, drängt mutig voran!

Bleibt wach, drängt mutig voran!

Bericht über besondere Zusammenkünfte

WIR leben unleugbar in ‘kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig wird’. Als Zeugen Jehovas sind wir nicht ausgenommen von den Belastungen, die das Leben in den „letzten Tagen“ mit sich bringt (2. Timotheus 3:1-5). Uns ist allerdings bewusst, dass die Menschen Hilfe brauchen. Da sie die Bedeutung der Weltereignisse nicht verstehen, benötigen sie Trost und Hoffnung. Wie sollten wir unseren Mitmenschen in erster Linie helfen?

Wir sind von Gott beauftragt, die gute Botschaft von seinem aufgerichteten Königreich zu verkündigen (Matthäus 24:14). Alle sollen wissen, dass dieses himmlische Königreich die einzige Hoffnung für die Menschheit ist. Unsere Botschaft wird jedoch nicht immer freundlich aufgenommen. Mancherorts ist unser Werk verboten worden und man hat unsere Brüder verfolgt. Doch wir geben nicht auf. Voller Vertrauen auf Jehova sind wir entschlossen, wach zu bleiben und weiterhin mutig voranzudrängen, während wir ununterbrochen fortfahren, die gute Botschaft zu verkündigen (Apostelgeschichte 5:42).

Von dieser festen Entschlossenheit zeugten die besonderen Zusammenkünfte, die im Oktober 2001 stattfanden. Am Samstag, dem 6. Oktober wurde die Mitgliederversammlung der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania im Kongresssaal der Zeugen Jehovas in Jersey City (New Jersey, USA) durchgeführt. * Tags darauf fanden an vier Orten Zusatzzusammenkünfte statt, drei in den Vereinigten Staaten und eine in Kanada. *

Samuel F. Herd, ein Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, hatte bei der Mitgliederversammlung den Vorsitz inne. In seinen einleitenden Worten besprach er Psalm 92:1, 4, was er mit der Aufforderung verband: „Erweisen wir uns als dankbar!“ Und reichlich Gründe zur Dankbarkeit lieferten anschließend fünf Berichte aus aller Welt.

Berichte von überall her

Bruder Alfred Kwakye erzählte, welche Fortschritte das Predigtwerk in Ghana, früher Goldküste genannt, gemacht hat. Unser Werk war in diesem Land einige Jahre lang verboten. Die Menschen fragten damals: „Warum das Verbot? Was habt ihr denn getan?“ Dadurch ergaben sich Gelegenheiten zum Zeugnisgeben, wie Bruder Kwakye erklärte. 1991, als das Verbot aufgehoben wurde, gab es 34 421 Zeugen Jehovas in Ghana. Im August 2001 betrug die Gesamtzahl dagegen 68 152 — eine Zunahme um 98 Prozent. Gegenwärtig wird geplant, einen Kongresssaal mit 10 000 Sitzplätzen zu errichten. Unsere Glaubensbrüder in Ghana nutzen ihre Religionsfreiheit zweifellos so gut wie möglich.

In Irland beteiligen sich unsere Brüder trotz der politischen Unruhen eifrig am Predigtdienst, und sie werden wegen ihrer neutralen Haltung respektiert. Es gibt dort 115 Versammlungen in 6 Kreisen, wie Peter Andrews, der Koordinator des Zweigkomitees, erwähnte. Er berichtete auch von Liam, einem 10-jährigen Jungen, der in der Schule furchtlos Zeugnis gibt. 25 seiner Mitschüler sowie sein Lehrer erhielten von ihm Mein Buch mit biblischen Geschichten (herausgegeben von Jehovas Zeugen). Als Liam den Wunsch äußerte, sich taufen zu lassen, fragte jemand, ob er denn nicht zu jung dafür sei. Er antwortete: „Nicht mein Alter, sondern meine Liebe zu Jehova sollte dafür entscheidend sein. Meine Taufe wird zeigen, wie sehr ich ihn liebe.“ Liams Ziel ist der Missionardienst.

In Venezuela gab es 1968 5 400 Verkündiger der guten Botschaft. Heute sind es dagegen über 88 000, wie Stefan Johansson, der Koordinator des Zweigkomitees, berichtete. Und es besteht Aussicht auf weitere Zunahme, denn 2001 besuchten mehr als 296 000 Personen das Gedächtnismahl. Durch Wolkenbrüche verursachte Erdrutsche forderten im Dezember 1999 schätzungsweise 50 000 Todesopfer, darunter auch einige Zeugen Jehovas. Ein Königreichssaal war bis fast unter die Decke mit Schlamm gefüllt. Als jemand empfahl, das Gebäude aufzugeben, antworteten die Brüder: „Auf gar keinen Fall! Das ist unser Königreichssaal, und wir geben ihn jetzt nicht auf.“ Sie machten sich an die Arbeit und beseitigten Tonnen von Schlamm, Steinen und Schutt. Das Gebäude wurde renoviert, und nach Aussage der Brüder ist es nun noch ansprechender als vor der Katastrophe.

Auf den Philippinen werden 87 Sprachen und Dialekte gesprochen, wie Bruder Denton Hopkinson, Koordinator des dortigen Zweigkomitees, sagte. Im vergangenen Dienstjahr wurde die vollständige Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in den drei Hauptsprachen des Landes veröffentlicht — in Cebuano, Iloko und Tagalog. Bruder Hopkinson berichtete von einem 9-jährigen Jungen, der das von Jehovas Zeugen herausgegebene Buch Die gute Botschaft, die Menschen glücklich macht gelesen hatte. Er erhielt weitere Veröffentlichungen aus dem Zweigbüro, die er auch las, aber seine Familie machte ihm deshalb das Leben schwer. Jahre später, als er an einer medizinischen Fakultät studierte, wandte er sich erneut an das Zweigbüro und bat um ein Bibelstudium. 1996 ließ er sich taufen und bald darauf nahm er den Vollzeitdienst auf. Gegenwärtig ist er mit seiner Frau im Zweigbüro tätig.

Puerto Rico ist ein „Zeugen-Export-Land“, wie Ronald Parkin, der Koordinator des Zweigkomitees, erklärte. Auf der Insel gibt es seit mehreren Jahren konstant rund 25 000 Verkündiger. Warum? Nun, man schätzt, dass Puerto Rico jedes Jahr etwa 1 000 Verkündiger in die Vereinigten Staaten „exportiert“; zumeist siedeln sie aus wirtschaftlichen Gründen um. Bruder Parkin berichtete auch von einem bedeutsamen Gerichtsentscheid, der im Fall von Luis erging, einem 17-jährigen Zeugen Jehovas mit Leukämie. Weil Luis eine Bluttransfusion ablehnte, kam sein Fall vor Gericht. Die Richterin wollte Luis persönlich sprechen und besuchte ihn daher im Krankenhaus. Er fragte sie: „Wie kommt es, dass Sie mich als Erwachsenen aburteilen würden, wenn ich ein schweres Verbrechen beginge, mich aber wie einen Minderjährigen behandeln, wenn ich Gott gehorchen möchte?“ Die Richterin war daraufhin überzeugt, einen reifen Minderjährigen vor sich zu haben, der selbst entscheiden konnte.

Im Anschluss an die Berichte aus fernen Ländern interviewte Harold Corkern vom Zweigkomitee der Vereinigten Staaten vier langjährige Diener Jehovas. Arthur Bonno steht seit 51 Jahren im Vollzeitdienst und dient gegenwärtig im ecuadorianischen Zweigkomitee. Angelo Catanzaro verbrachte bereits 59 Jahre im Vollzeitdienst, die meisten davon als reisender Aufseher. Richard Abrahamson absolvierte 1953 die Gileadschule, und er durfte das Werk in Dänemark 26 Jahre lang beaufsichtigen, bis er ins Brooklyner Bethel zurückkehrte. Zum Abschluss lauschten alle begeistert dem 96-jährigen Carey W. Barber. Er ließ sich 1921 taufen und steht schon 78 Jahre im Vollzeitdienst. Seit 1978 gehört er zur leitenden Körperschaft.

Mitreißende Vorträge

In Verbindung mit der Mitgliederversammlung wurden einige nachdenklich stimmende Vorträge gehalten. Bruder Robert W. Wallen sprach über das Thema „Ein Volk für seinen Namen“. Man findet uns, Gottes Namensvolk, in mehr als 230 Ländern und Territorien. Jehova hat uns „eine Zukunft und eine Hoffnung“ gegeben (Jeremia 29:11). Wir müssen Gottes Königreich weiterhin unterstützen, indem wir die wunderbare Botschaft des Trostes und der Erquickung an andere weitergeben (Jesaja 61:1). „Leben wir Tag für Tag weiterhin dem Namen gemäß, nach dem wir genannt werden — als Jehovas Zeugen“, sagte Bruder Wallen abschließend (Jesaja 43:10).

Eine Vortragsreihe von drei Mitgliedern der leitenden Körperschaft bildete den Schlussteil des Programms. Sie war betitelt „Jetzt ist die Zeit, wach zu bleiben, festzustehen und stark zu werden“ (1. Korinther 16:13).

Als Erster sprach Bruder Stephen Lett über das Thema „Bleibt wach in dieser späten Stunde“. Wie er erklärte, ist der buchstäbliche Schlaf ein Geschenk und er gibt uns neue Kraft. Geistiger Schlaf ist dagegen nie von Nutzen (1. Thessalonicher 5:6). Doch wie können wir geistig wach bleiben? Bruder Lett erwähnte drei geistige „Pillen“: 1. im Werk des Herrn reichlich beschäftigt bleiben (1. Korinther 15:58); 2. uns unserer geistigen Bedürfnisse bewusst sein (Matthäus 5:3); 3. empfänglich sein für biblisch begründeten Rat, damit wir weise handeln (Sprüche 13:20).

Der mitreißende Vortrag von Bruder Theodore Jaracz war betitelt „In der Erprobung standhaft sein“. Er nahm Bezug auf Offenbarung 3:10 und fragte: „Was ist ‚die Stunde der Erprobung‘?“ Zu dieser Erprobung kommt es „am Tag des Herrn“, also in der heutigen Zeit (Offenbarung 1:10). Bei der Erprobung geht es um die alles entscheidende Frage: Sind wir für das aufgerichtete Königreich Gottes oder für Satans böses System der Dinge? Solange die Stunde der Erprobung andauert, stehen wir unweigerlich Problemen oder Schwierigkeiten gegenüber. Werden wir Jehova und seiner Organisation gegenüber loyal bleiben? „Jeder Einzelne wird solche Loyalität beweisen müssen“, betonte Bruder Jaracz.

Abschließend sprach Bruder John E. Barr über das Thema „Als Geistesmensch stark werden“. In Verbindung mit seinen Ausführungen über Lukas 13:23-25 erwähnte er, dass wir danach ringen müssen, „durch die enge Tür einzugehen“. Manche versagen darin, weil sie sich nicht eifrig genug bemühen, stark zu werden. Vollerwachsen kann ein Christ nur werden, wenn er es lernt, in allen Lebensbereichen biblische Grundsätze anzuwenden. Bruder Barr gab den eindringlichen Rat: „Ihr stimmt gewiss mit mir darin überein, dass es jetzt an der Zeit ist, 1. Jehova weiterhin allem voranzustellen, 2. stark zu werden und 3. sich anzustrengen, Jehovas Willen zu tun. Auf diese Weise werden wir durch die enge Tür eingehen können, die zu wunderbarem, endlosem Leben führt.“

Als die Mitgliederversammlung zu Ende ging, blieb eine Frage offen: Wie lautet der Jahrestext für das Jahr 2002? Sie wurde am nächsten Tag beantwortet.

Zusatzzusammenkunft

Hohe Erwartungen waren an das Programm der Zusatzzusammenkunft geknüpft, die am Sonntagvormittag begann. Eingeleitet wurde es mit einer Zusammenfassung des vorgesehenen Wachtturm-Studienartikels, gefolgt von einem kurzen Rückblick auf einige Höhepunkte der Mitgliederversammlung. Begeistert lauschten alle als Nächstes einer Ansprache über den Jahrestext für 2002: „Kommt zu mir . . ., und ich will euch erquicken“ (Matthäus 11:28). Der Vortrag stützte sich auf die Studienartikel, die später in der Wachtturm-Ausgabe vom 15. Dezember 2001 veröffentlicht wurden.

Anschließend berichteten einige von ihren Eindrücken als Delegierte auf den Sonderkongressen „Lehrer des Wortes Gottes“, die im August 2001 in Frankreich und Italien stattfanden. * Zwei abschließende Vorträge von Gastrednern aus dem Bethel in Brooklyn bildeten den Höhepunkt des Tagesprogramms.

Der erste dieser Vorträge war betitelt „In den gegenwärtigen kritischen Zeiten mutig auf Jehova vertrauen“. Der Redner arbeitete folgende Hauptpunkte heraus: 1. Mutig auf Jehova zu vertrauen war für Gottes Volk stets unerlässlich. Die Bibel enthält viele Beispiele von Menschen, die angesichts von Widerstand Mut und Glauben bewiesen (Hebräer 11:1 bis 12:3). 2. Jehova selbst liefert eine unerschütterliche Vertrauensgrundlage. Seine Werke und sein Wort garantieren, dass er sich um seine Diener kümmert und dass er sie nie vergisst (Hebräer 6:10). 3. Mut und Vertrauen sind heute besonders nötig. Wie Jesus voraussagte, sind wir „Gegenstand des Hasses“ (Matthäus 24:9). Damit wir ausharren können, müssen wir auf Gottes Wort vertrauen, ferner darauf, dass sein Geist mit uns ist, sowie den Mut haben, weiterhin die gute Botschaft zu verkündigen. 4. Der Widerstand, der sich gegen uns regt, lässt sich an aktuellen Beispielen festmachen. Alle waren tief berührt, als der Redner erzählte, was unsere Brüder in Armenien, Frankreich, Georgien, Kasachstan, Russland und Turkmenistan durchmachen. Heute ist es wirklich an der Zeit, Mut und Vertrauen auf Jehova zu beweisen!

Der letzte Redner sprach über das Thema „Vereint mit Jehovas Organisation vorandrängen“. Der Vortrag behandelte einige sehr zeitgemäße Gedanken: 1. Das Vorandrängen des Volkes Jehovas findet allgemeine Beachtung. Durch unseren Predigtdienst und unsere Kongresse stehen wir im Blickpunkt der Öffentlichkeit. 2. Jehova hat eine vereinte Organisation ins Dasein gebracht. 29 u. Z. wurde Jesus durch heiligen Geist gesalbt im Hinblick darauf, „alle Dinge“ in Gottes vereinter Familie zusammenzubringen — ob mit himmlischer Berufung oder mit irdischer Hoffnung (Epheser 1:8-10). 3. Kongresse liefern einen klaren Beweis für unsere internationale Einheit. Das war auch auf den Sonderkongressen in Frankreich und Italien im August letzten Jahres deutlich zu sehen. 4. In Frankreich und Italien wurde eine anspornende Resolution angenommen. Der Redner las einige Auszüge aus der mitreißenden Resolution vor. Der volle Wortlaut der Resolution ist unten abgedruckt.

Am Ende des Schlussvortrags verlas der Gastredner eine ergreifende Bekanntmachung von der leitenden Körperschaft. Darin hieß es auszugsweise: „Jetzt ist es an der Zeit, wach zu bleiben und beharrlich zu wachen, zu erfassen, wie sich die Ereignisse auf der Weltbühne entwickeln. . . . Wir möchten euch sagen, dass die leitende Körperschaft liebevolles Interesse an euch und an allen anderen Gliedern des Volkes Gottes hat. Möge er euch reichlich dabei segnen, seinen Willen mit ungeteiltem Herzen zu tun.“ Überall ist das Volk Jehovas entschlossen, angesichts kritischer Zeiten wach zu bleiben und weiterhin mutig mit der vereinten Organisation Jehovas voranzudrängen.

[Fußnoten]

^ Abs. 5 Dem Programm der Mitgliederversammlung waren mehrere Versammlungsstätten zugeschaltet, sodass es von insgesamt 13 757 Personen mitverfolgt wurde.

^ Abs. 5 Die Zusatzzusammenkünfte fanden in Long Beach (Kalifornien), Pontiac (Michigan), Uniondale (New York) und Hamilton (Ontario) statt. Die Gesamtzahl der Zuhörer, einschließlich der an anderen Orten zugeschalteten, betrug 117 885.

^ Abs. 23 In Frankreich wurden drei Sonderkongresse abgehalten — in Paris, Bordeaux und Lyon. Die Delegierten aus den Vereinigten Staaten besuchten in Italien nur die Kongresse in Rom und Mailand, obwohl in jenem Land insgesamt neun Kongresse gleichzeitig durchgeführt wurden.

[Kasten/Bilder auf Seite 29-31]

Resolution

Im August 2001 fanden in Italien und Frankreich Sonderkongresse unter dem Motto „Lehrer des Wortes Gottes“ statt. Auf den Kongressen wurde eine bewegende Resolution folgenden Inhalts vorgelegt:

„ALS ZEUGEN JEHOVAS sind wir alle, die wir uns hier auf dem Kongress ‚Lehrer des Wortes Gottes‘ versammelt haben, auf äußerst nützliche Weise belehrt worden. Es wurde deutlich erklärt, woher die Belehrung stammt. Sie ist nicht menschlichen Ursprungs. Die Belehrung stammt von dem, den der Prophet Jesaja in alter Zeit unseren ‚Großen Unterweiser‘ nannte (Jesaja 30:20). Beachten wir die Mahnung Jehovas in Jesaja 48:17: ‚Ich, Jehova, bin dein Gott, der dir zum Nutzen dich lehrt, der dich auf den Weg treten lässt, auf dem du wandeln solltest.‘ Wie tut er dies? Hauptsächlich durch das meistübersetzte und weltweit am weitesten verbreitete Buch, die Bibel, in der es unmissverständlich heißt: ‚Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich‘ (2. Timotheus 3:16).

Die Menschheit braucht diese nützliche Belehrung sehr dringend. Warum kann das gesagt werden? Was wird von vernünftig denkenden Menschen angesichts der wechselnden, beunruhigenden Weltszene anerkannt? Einfach Folgendes: Millionen Menschen haben zwar Bildungseinrichtungen der Welt durchlaufen, aber trotzdem ist ein Mangel an echten Wertmaßstäben zu beklagen sowie das Unvermögen, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden (Jesaja 5:20, 21). Bibelkenntnis fehlt auf breiter Ebene. Einerseits erlaubt die Computertechnik den Zugriff auf ein Überangebot von Informationen. Andererseits sucht man immer noch nach Antworten auf Fragen wie: Was ist der Sinn des Lebens? Wie sind die Geschehnisse unserer Zeit zu verstehen? Gibt es eine echte Zukunftshoffnung? Werden Frieden und Sicherheit je wirklich eintreten? Außerdem steht in den Regalen der Bibliotheken eine Unmenge von Nachschlagewerken, in denen so gut wie jedes Gebiet menschlichen Strebens behandelt wird. Dennoch machen die Menschen nach wie vor dieselben Fehler. Verbrechen nehmen überhand. Krankheiten, die man für ausgerottet hielt, treten erneut auf, während sich andere Leiden — wie Aids — bedrohlich ausbreiten. Das Familienleben zerfällt verwirrend schnell. Verschmutzung ruiniert die Umwelt. Terrorismus und Massenvernichtungswaffen bedrohen den Frieden und die Sicherheit. Unlösbare Probleme türmen sich auf. Welche Aufgabe fällt uns richtigerweise dabei zu, Mitmenschen in den gegenwärtigen kritischen Zeiten zu helfen? Können sie darüber belehrt werden, warum sich die Menschheit in einer verzweifelten Lage befindet, und kann ihnen gezeigt werden, dass sie nicht nur ein besseres Leben führen können, sondern dass sie auch Aussicht auf eine strahlende, sichere Zukunft haben?

Unser schriftgemäßer Auftrag lautet: ‘Geht, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, und lehrt sie, alles zu halten, was Christus geboten hat’ (Matthäus 28:19, 20). Diesen Auftrag erteilte Jesus Christus nach seinem Tod und seiner Auferstehung, als er alle Gewalt im Himmel und auf der Erde empfing. Er übertrifft jede von Menschen geförderte Tätigkeit. Vom Standpunkt Gottes hat unser Auftrag Vorrang, denn er konzentriert sich auf die geistigen Bedürfnisse derer, die nach Gerechtigkeit hungern. Wir haben gute biblische Gründe, diesen Auftrag ernst zu nehmen.

Dazu ist es erforderlich, diese Tätigkeit im Leben immer voranzustellen. Mit dem Segen Gottes und seiner Hilfe wird das Werk durchgeführt werden, und das trotz einer Unzahl von Ablenkungen und Hindernissen und obwohl Kräfte religiöser und politischer Elemente am Werk sind, die den Fortschritt dieses weltweiten Lehrprogramms behindern sollen. Wir sind fest davon überzeugt, dass dieses Werk weiterhin Gelingen haben und auf großartige Weise vollendet werden wird. Wieso können wir uns dessen so gewiss sein? Weil der Herr Jesus Christus verheißen hat, dass er bis zum Abschluss des gegenwärtigen Systems der Dinge in dem uns von Gott übertragenen Dienst bei uns sein wird.

Die Stunde für die bedrängte Menschheit ist weit vorgerückt. Unser gegenwärtiger Auftrag muss vor dem endgültigen Ende ausgeführt werden. Daher beschließen wir als Zeugen Jehovas Folgendes:

Erstens: Als Gott hingegebene Diener sind wir fest entschlossen, in unserem Leben stets den Königreichsinteressen Vorrang zu geben und weiterhin geistig zu wachsen. Zu diesem Zweck richten wir in Übereinstimmung mit den Worten in Psalm 143:10 an Gott die Bitte: ‚Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott.‘ Dazu müssen wir die Bibel gut erforschen, uns bemühen, täglich darin zu lesen und gründlich zu studieren und nachzuforschen. Damit unser Fortschritt allen offenbar wird, wollen wir alles tun, was wir vernünftigerweise tun können, um uns auf die theokratische Belehrung, die in den Versammlungszusammenkünften, bei Kreis-, Bezirks-, nationalen und internationalen Kongressen vermittelt wird, vorzubereiten und vollen Nutzen daraus zu ziehen (1. Timotheus 4:15; Hebräer 10:23-25).

Zweitens: Um von Gott belehrt zu werden, wollen wir uns ausschließlich von seinem Tisch ernähren und sorgfältig die biblische Warnung vor irreführenden Lehren von Dämonen beachten (1. Korinther 10:21; 1. Timotheus 4:1). Wir wollen besondere Vorsichtsmaßnahmen gegen schädliche Einflüsse treffen, darunter religiöse Irrtümer, nichtige Überlegungen, sexuelle Perversionen, die Pornographieseuche, verderbte Unterhaltung und alles, was nicht mit der gesunden Lehre übereinstimmt (Römer 1:26, 27; 1. Korinther 3:20; 1. Timotheus 6:3; 2. Timotheus 1:13). Aus Achtung vor den ‚Gaben in Form von Menschen‘, die befähigt sind, die gesunde Lehre zu vermitteln, wollen wir ihre Bemühungen aufrichtig respektieren und von ganzem Herzen gemeinsam mit ihnen für die reinen und gerechten sittlichen und geistigen Maßstäbe des Wortes Gottes eintreten (Epheser 4:7, 8, 11, 12; 1. Thessalonicher 5:12, 13; Titus 1:9).

Drittens: Als christliche Eltern wollen wir uns von ganzem Herzen bemühen, unsere Kinder zu unterweisen, aber nicht nur mit Worten, sondern auch durch unser gutes Vorbild. Unser Hauptanliegen ist es, dass sie von frühester Kindheit an ‘die heiligen Schriften kennen lernen, damit sie weise werden zur Rettung’ (2. Timotheus 3:15). Wir wollen fest im Sinn behalten, dass wir, wenn wir sie in der Zucht und der ernsten Ermahnung Jehovas aufziehen, ihnen die beste Gelegenheit geben, zu erfahren, wie es ihnen gemäß der göttlichen Verheißung ‘gut gehen wird und sie lange Zeit auf der Erde bleiben’ werden (Epheser 6:1-4).

Viertens: Wenn wir mit Sorgen oder ernsten Problemen zu tun haben, wollen wir zuallererst ‘unsere Bitten bei Gott bekannt werden lassen’, weil wir die Zusicherung haben, dass ‚der Frieden Gottes, der alles [menschliche] Denken übertrifft‘, uns behüten wird (Philipper 4:6, 7). Da wir unter Christi Joch gekommen sind, finden wir Erquickung. Weil wir wissen, dass Gott sich um uns kümmern wird, wollen wir unsere Sorgen rückhaltlos auf ihn werfen (Matthäus 11:28-30; 1. Petrus 5:6, 7).

Fünftens: Als Ausdruck unserer Dankbarkeit gegenüber Jehova für das Vorrecht, Lehrer seines Wortes zu sein, wollen wir unsere Anstrengungen erneuern, ‘sein Wort der Wahrheit recht zu handhaben und unseren Dienst völlig durchzuführen’ (2. Timotheus 2:15; 4:5). Da wir sehr gut wissen, was auf dem Spiel steht, ist es unser Herzenswunsch, diejenigen, die es verdienen, zu suchen und uns des ausgesäten Samens anzunehmen. Darüber hinaus wollen wir unsere Lehrtätigkeit verbessern, indem wir mehr produktive Heimbibelstudien durchführen. Dadurch werden wir besser dem Willen Gottes entsprechen, dass ‚alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen‘ (1. Timotheus 2:3, 4).

Sechstens: Im ganzen letzten Jahrhundert bis in das gegenwärtige hinein haben Jehovas Zeugen in vielen Ländern verschiedene Formen von Widerstand und Verfolgung erlebt. Aber es hat sich erwiesen, dass Jehova mit uns ist (Römer 8:31). In seinem unfehlbaren Wort wird uns versichert, dass ‘keine Waffe, die gegen uns gebildet worden ist’, um das Predigen und Lehren des Königreiches zu behindern, zu verlangsamen oder zum Stillstand zu bringen, Erfolg haben wird (Jesaja 54:17). Ob in günstiger oder in unruhvoller Zeit, wir können nicht aufhören, die Wahrheit zu reden. Wir sind entschlossen, unseren Predigt- und Lehrauftrag mit Dringlichkeit auszuführen (2. Timotheus 4:1, 2). Es ist unser Ziel, die gute Botschaft vom Königreich Gottes so intensiv wie möglich Menschen aus allen Nationen zu verkündigen. Somit werden unsere Mitmenschen weiterhin Gelegenheit haben, von der Möglichkeit zu erfahren, ewiges Leben in einer gerechten neuen Welt zu erlangen. Als eine vereinte Gruppe von Lehrern des Wortes Gottes sind wir fest entschlossen, weiterhin dem Beispiel des Großen Lehrers, Jesus Christus, zu folgen und seine gottgefälligen Eigenschaften widerzuspiegeln. All das wollen wir tun zur Ehre und zum Lobpreis unseres Großen Unterweisers und Lebengebers, Jehova Gott.

Wer von den Anwesenden auf diesem Kongress dieser Resolution zustimmen möchte, sage bitte Ja!“

Als die abschließende Aufforderung den 160 000 Anwesenden auf den drei Kongressen in Frankreich vorgelegt wurde beziehungsweise den 289 000, die an neun Orten in Italien zusammengekommen waren, erscholl ein donnerndes „Ja!“ in den vielen Sprachen, die dort durch Delegierte vertreten waren.