Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Uns von dem lebendigen Gott führen lassen

Uns von dem lebendigen Gott führen lassen

Uns von dem lebendigen Gott führen lassen

„[Wendet euch] zu dem lebendigen Gott hin, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat“ (APOSTELGESCHICHTE 14:15).

1, 2. Warum ist es angebracht, Jehova als den „lebendigen Gott“ anzuerkennen?

 NACHDEM der Apostel Paulus und Barnabas in Lystra einen Mann geheilt hatten, versicherte Paulus den Augenzeugen: „Auch wir sind Menschen und haben die gleichen Gebrechen wie ihr und verkündigen euch die gute Botschaft, damit ihr euch von diesen nichtigen Dingen abwendet zu dem lebendigen Gott hin, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat“ (Apostelgeschichte 14:15).

2 Wie wahr! Jehova ist kein lebloser Götze, sondern der „lebendige Gott“ (Jeremia 10:10; 1. Thessalonicher 1:9, 10). Doch Jehova lebt nicht nur, sondern er ist auch der Quell unseres Lebens. „Er selbst [gibt] allen Personen Leben und Odem und alles“ (Apostelgeschichte 17:25). Ihm ist daran gelegen, dass wir sowohl unser gegenwärtiges als auch unser künftiges Leben genießen können. Paulus fügte hinzu, dass Gott „sich . . . nicht ohne Zeugnis gelassen hat, indem er Gutes tat, da er euch Regen vom Himmel und fruchtbare Zeiten gab und euer Herz mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte“ (Apostelgeschichte 14:17).

3. Warum können wir Gottes Richtlinien vertrauen?

3 Da Gott an unserem Leben interessiert ist, vertrauen wir auf seine Führung (Psalm 147:8; Matthäus 5:45). Bei manchen ist es mit diesem Vertrauen vorbei, wenn sie auf eine biblische Anweisung stoßen, die sie entweder nicht verstehen oder für zu einschränkend halten. Es hat sich allerdings stets als klug erwiesen, den Richtlinien Jehovas zu vertrauen. Ein Beispiel: Selbst wenn ein Israelit nicht verstand, warum das Gesetz verbot, eine Leiche zu berühren, war es für ihn von Nutzen, sich daran zu halten. Erstens, weil ihn sein Gehorsam dem lebendigen Gott näher brachte, und zweitens, weil er vor Krankheiten bewahrt blieb (3. Mose 5:2; 11:24).

4, 5. (a) Welche Richtlinie hinsichtlich des Blutes gab Jehova vor der christlichen Ära? (b) Wieso sind wir überzeugt, dass Gottes Blutverbot auch für Christen gilt?

4 Ähnlich verhält es sich mit dem, was Gott hinsichtlich des Blutes festgelegt hat. Wie er Noah gegenüber erklärte, ist Menschen der Blutgenuss untersagt. Im Gesetz zeigte Gott dann, dass Blut einzig und allein auf dem Altar verwendet werden durfte, nämlich für die Sündenvergebung. Durch diese Anweisungen legte Gott die Grundlage für die erhabenste Verwendung von Blut — das Retten von Leben durch Jesu Lösegeld (Hebräer 9:14). Ja, in dieser Richtlinie Gottes zeigt sich sein Interesse an unserem Leben und unserem Wohl. Adam Clarke, ein Bibelgelehrter des 19. Jahrhunderts, schrieb in einer Abhandlung über 1. Mose 9:4: „Dieses Gebot [an Noah] wird von den orientalischen Christen immer noch peinlich genau befolgt . . . Unter dem Gesetz wurde kein Blut genossen, weil es auf das Blut hinwies, das für die Sünde der Welt vergossen werden sollte; und unter dem Evangelium durfte es nicht genossen werden, weil es für das zur Sündenvergebung bereits vergossene Blut stand und allezeit so betrachtet werden sollte.“

5 Der Gelehrte bezog sich offensichtlich auf das Evangelium an sich oder die gute Botschaft, in deren Mittelpunkt Jesus steht. Diese Botschaft beinhaltet, dass Gott seinen Sohn sandte, der für uns starb, also sein Blut vergoss, damit wir ewig leben können (Matthäus 20:28; Johannes 3:16; Römer 5:8, 9). Der Kommentar schließt auch das spätere Gebot an Christi Nachfolger ein, sich des Blutes zu enthalten.

6. Welche Anweisungen hinsichtlich des Blutes wurden Christen gegeben, und warum?

6 Wie wir wissen, gab Gott den Israeliten Hunderte von Vorschriften. Mit Jesu Tod endete für seine Jünger die Pflicht, all diese Gesetze zu halten (Römer 7:4, 6; Kolosser 2:13, 14, 17; Hebräer 8:6, 13). Im Laufe der Zeit entstand eine Frage zu einer grundlegenden Verpflichtung, nämlich der männlichen Beschneidung. Mussten Nichtjuden, die sich Christi Blut zunutze machen wollten, beschnitten werden, was ja eigentlich anzeigen würde, dass sie noch unter dem Gesetz standen? Diese Frage wurde 49 u. Z. von der christlichen leitenden Körperschaft behandelt (Apostelgeschichte, Kapitel 15). Mit der Hilfe des Geistes Gottes kamen die Apostel und die älteren Männer zu dem Schluss, dass die Beschneidungspflicht mit dem Gesetz geendet hatte. Bestimmte göttliche Vorschriften blieben dagegen auch für die Christen gültig. In einem Brief an die Versammlungen schrieb die leitende Körperschaft: „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem und von Hurerei. Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch gut gehen“ (Apostelgeschichte 15:28, 29).

7. Wie wichtig ist es für Christen, ‘sich des Blutes zu enthalten’?

7 ‘Sich des Blutes zu enthalten’ hatte für die leitende Körperschaft offensichtlich denselben moralischen Stellenwert, wie sich vor Unsittlichkeit und Götzendienst zu hüten. Das zeigt, dass das Blutverbot sehr ernst genommen werden muss. Christen, die reuelos Götzendienst verüben oder unsittlich handeln, können „das Königreich Gottes nicht erben“; für sie ist der „zweite Tod“ vorgesehen (1. Korinther 6:9, 10; Offenbarung 21:8; 22:15). Beachten wir folgenden Kontrast: Gottes Richtlinie in Bezug auf die Heiligkeit des Blutes nicht zu beachten kann ewigen Tod nach sich ziehen. Achtung vor Jesu Opfer verspricht ewiges Leben.

8. Was zeigt, dass die ersten Christen Gottes Richtlinie hinsichtlich des Blutes ernst nahmen?

8 Wie verstanden die ersten Christen Gottes Richtlinie hinsichtlich des Blutes und inwieweit hielten sie sich daran? Erinnern wir uns an Clarkes Kommentar: „Unter dem Evangelium durfte es nicht genossen werden, weil es für das zur Sündenvergebung bereits vergossene Blut stand und allezeit so betrachtet werden sollte.“ Die Geschichte bestätigt, dass dies von den ersten Christen sehr ernst genommen wurde. Tertullian erwähnte Menschen, „die beim Kampfspiel in der Arena das Blut der getöteten Verbrecher . . . mit gierigen Zügen einschlürfen, um damit die Fallsucht zu heilen“. Nichtjuden tranken also Blut; von den Christen sagte Tertullian dagegen, dass sie „nicht einmal Tierblut unter die zum Genuss erlaubten Speisen rechnen . . . Deshalb legt ihr ja, wenn ihr die Christen auf die Probe stellen wollt, ihnen auch Würste vor, die mit Tierblut gefüllt sind — offenbar in der festen Gewissheit, dass deren Genuss bei ihnen verboten ist.“ Selbst unter Todesdrohung kam für Christen der Blutgenuss nicht infrage. So wichtig war ihnen Gottes Richtlinie.

9. Was außer dem direkten Blutgenuss fiel unter das Gebot, sich des Blutes zu enthalten?

9 Einige meinen vielleicht, die leitende Körperschaft habe damit lediglich gemeint, Christen dürften kein Blut essen oder trinken und auch kein unausgeblutetes Fleisch oder mit Blut versetzte Nahrungsmittel verzehren. Das war zugegebenermaßen die erste Bedeutung des Gebotes, das Gott Noah gab. Und die Entscheidung der Apostel besagte schließlich auch, dass Christen ‘sich vor Erwürgtem bewahren’ sollten, das heißt vor unausgeblutetem Fleisch (1. Mose 9:3, 4; Apostelgeschichte 21:25). Die ersten Christen wussten jedoch, dass damit noch mehr verbunden war. Blut wurde manchmal auch aus medizinischen Gründen genossen. Wie Tertullian ja erwähnte, tranken einige Nichtjuden frisches Blut als Heilmittel gegen Epilepsie. Womöglich wurde Blut auch noch anderweitig verwendet, um Krankheiten zu behandeln oder die Gesundheit angeblich zu verbessern. Selbst „medizinische“ Gründe änderten nichts daran, dass die Christen Blut ablehnten. Sie blieben auch dann bei dieser Haltung, wenn ihr Leben auf dem Spiel stand.

Blut als Medizin

10. Wie wird Blut in der Medizin unter anderem verwendet, und welche Frage entsteht deshalb?

10 Die Verwendung von Blut ist heute in der Medizin üblich. Anfänglich wurde Vollblut übertragen. Es wurde dem Spender abgenommen, gelagert und dann einem Patienten transfundiert, beispielsweise einem Verwundeten. Später erforschte man, wie sich Blut in seine Hauptbestandteile auftrennen lässt. Die Transfusion von Blutbestandteilen ermöglichte es den Ärzten, das Blut eines Spenders für mehrere Patienten zu verwenden: Das Plasma erhielt ein Verletzter, die Erythrozyten dagegen jemand anders. Weitere Forschungen ergaben, dass sich aus einem Blutbestandteil, wie zum Beispiel dem Plasma, zahlreiche Fraktionen extrahieren lassen, die noch mehr Patienten verabreicht werden können. Die Entwicklung auf diesem Gebiet geht immer weiter und es wird über neue Verwendungsmöglichkeiten solcher Fraktionen berichtet. Wie steht ein Christ dazu? Er ist fest entschlossen, keine Bluttransfusion anzunehmen. Doch angenommen ein Arzt redet ihm zu, sich lediglich einen der Hauptbestandteile, vielleicht ein Erythrozytenkonzentrat, geben zu lassen. Oder bei einer Behandlung soll eine kleine Fraktion verwendet werden, die aus einem der Blutbestandteile extrahiert wurde. Wie kann ein Diener Gottes solche Angelegenheiten entscheiden mit dem Gedanken im Sinn, dass Blut heilig ist und dass Christi Blut im umfassendsten Sinn lebensrettend ist?

11. Welche medizinisch fundierte Haltung zu Blut nehmen Jehovas Zeugen seit langem ein?

11 Jehovas Zeugen haben ihre Haltung bereits vor Jahrzehnten deutlich dargelegt. Sie verfassten beispielsweise einen Artikel für eine amerikanische Ärztezeitschrift (The Journal of the American Medical Association vom 27. November 1981; Abdruck in der Broschüre Wie kann Blut dein Leben retten? a, Seite 27—29). In dem Artikel wurde aus 1. Mose, 3. Mose und der Apostelgeschichte zitiert. Dazu wurde erklärt: „Diese Verse sind zwar nicht medizinisch formuliert, aber nach der Auffassung der Zeugen schließen sie eine Transfusion von Vollblut und die Verabreichung von Konzentraten aus roten Blutkörperchen und Plasma sowie weißen Blutkörperchen und Blutplättchen aus.“ In dem 2001 veröffentlichten Lehrbuch Emergency Care heißt es unter „Zusammensetzung des Blutes“: „Das Blut setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen: Plasma, roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen.“ Wenn Zeugen Jehovas Transfusionen nicht nur von Vollblut ablehnen, sondern auch von den vier Hauptbestandteilen, stimmt das mit medizinischen Fakten überein.

12. (a) Welche Haltung gegenüber Fraktionen, die aus den Hauptbestandteilen des Blutes isoliert werden, ist dargelegt worden? (b) Wo sind weitere Informationen darüber zu finden?

12 In dem medizinischen Artikel hieß es weiter: „Das religiöse Verständnis der Zeugen schließt nicht völlig den Gebrauch von . . . [Fraktionen] wie Albumin, Immunglobulinen und Faktoren zur Blutgerinnung aus; jeder Zeuge muss für sich entscheiden, ob er sie akzeptieren kann.“ Seit 1981 sind viele Fraktionen (in den vier Hauptbestandteilen vorhandene Stoffe) für den medizinischen Einsatz isoliert worden. Deshalb wurden in den „Fragen von Lesern“ im Wachtturm vom 15. Juni 2000 wertvolle Informationen zu diesem Thema gegeben. Für die Millionen Leser des Wachtturms ist das damals Gesagte auf den Seiten 29 bis 31 dieser Ausgabe noch einmal abgedruckt. Darin werden weitere Einzelheiten und weitere logische Argumente angeführt. Wie wir feststellen werden, stimmt das darin Gesagte durchaus mit den grundlegenden Gedanken aus dem Jahr 1981 überein.

Die Rolle unseres Gewissens

13, 14. (a) Was ist das Gewissen, und welche Rolle spielt es beim Thema Blut? (b) Welche Richtlinien in Bezug auf den Fleischgenuss gab Gott den Israeliten, doch welche Fragen könnten aufgekommen sein?

13 Bei Aufschluss dieser Art kommt stets das Gewissen ins Spiel. Wieso? Für Christen ist es keine Frage, dass Gottes Richtlinien für sie verbindlich sind. Doch in bestimmten Bereichen müssen sie, gestützt auf ihr Gewissen, persönliche Entscheidungen treffen. Das Gewissen ist die uns innewohnende Fähigkeit, Angelegenheiten — häufig Fragen der Moral — abzuwägen und darüber zu entscheiden (Römer 2:14, 15). Wir sind uns allerdings bewusst, dass das Gewissen nicht bei jedem gleich ausgeprägt ist. b Wenn es in der Bibel heißt, dass das Gewissen einiger „schwach“ ist, muss das Gewissen anderer also stark sein (1. Korinther 8:12). Christen machen unterschiedlich schnell Fortschritte darin, Gottes Gedanken in sich aufzunehmen, seine Denkweise zu übernehmen und sie bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Veranschaulichen kann man dies mit dem Fleischgenuss bei den Juden.

14 Wie die Bibel deutlich zeigt, ist es gehorsamen Dienern Gottes zu keiner Zeit erlaubt gewesen, unausgeblutetes Fleisch zu essen. Dies war von so großer Bedeutung, dass sich israelitische Soldaten sogar in einem Notfall, als sie unausgeblutetes Fleisch aßen, einer ernsten Verfehlung oder Sünde schuldig machten (5. Mose 12:15, 16; 1. Samuel 14:31-35). Allerdings könnten schon gewisse Fragen aufgekommen sein. Wie schnell musste ein geschlachtetes Schaf ausbluten? Musste ein Israelit dem Tier zum Ausbluten die Kehle durchschneiden? Musste das Schaf an den Hinterbeinen aufgehängt werden? Wie lange musste es hängen? Wie konnte er ein großes Rind ausbluten lassen? Selbst nach dem Ausbluten blieb wahrscheinlich etwas Blut im Fleisch zurück. Durfte er dieses Fleisch essen? Wer sollte das entscheiden?

15. Was taten manche Juden in Verbindung mit dem Fleischgenuss, doch was hatte Gott bestimmt?

15 Stellen wir uns glaubenseifrige Juden vor, die vor diesen Fragen standen. Der eine hielt es vielleicht für das Sicherste, kein Fleisch auf einem Fleischmarkt zu kaufen, während der andere Fleisch mied, das möglicherweise einem Götzen geopfert worden war. Andere Juden aßen womöglich nur Fleisch, aus dem gemäß bestimmten Ritualvorschriften das Blut herausgezogen worden war (Matthäus 23:23, 24). c Wie ist ein so unterschiedliches Verhalten zu beurteilen? Wäre es, da Gott nichts von alledem vorgeschrieben hatte, für die Juden nicht das Beste gewesen, all die verschiedenen Fragen einem Gremium von Rabbinern vorzulegen, um dieses über jede einzelne Frage entscheiden zu lassen? Genau das war im Judaismus üblich. Wir können uns dagegen freuen, dass Jehova von seinen wahren Anbetern nicht verlangte, Entscheidungen hinsichtlich des Blutes auf diese Weise zu treffen. Denn schließlich gab Gott ja grundlegende Richtlinien in Bezug auf das Schlachten reiner Tiere und das Ausbluten, aber dabei beließ er es auch (Johannes 8:32).

16. Warum können Christen unterschiedlicher Auffassung sein, ob man die Injektion einer kleinen Fraktion aus einem Blutbestandteil akzeptieren kann oder nicht?

16 Wie bereits in Absatz 11 und 12 dargelegt, akzeptieren Zeugen Jehovas keine Transfusionen von Vollblut oder seinen vier Hauptbestandteilen — Plasma, rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Wie verhält es sich aber mit kleinen Fraktionen, die aus einem Hauptbestandteil isoliert werden, zum Beispiel einem Antiserum gegen eine Infektion oder gegen Schlangengift? (Siehe Seite 30, Absatz 4.) Einige sind zu dem Schluss gekommen, solch eine winzige Fraktion sei eigentlich gar kein Blut mehr und würde daher nicht unter das Gebot fallen, ‘sich des Blutes zu enthalten’ (Apostelgeschichte 15:29; 21:25; Seite 31, Absatz 1). Das liegt in ihrer eigenen Verantwortung. Anderen erlaubt ihr Gewissen nicht, irgendetwas anzunehmen, was aus Blut (von Tieren oder Menschen) gewonnen wird, nicht einmal eine verschwindend kleine Fraktion aus einem der Hauptbestandteile. d Wieder andere akzeptieren vielleicht Injektionen eines Plasmaproteins gegen Infektionen oder gegen Schlangengift, lehnen jedoch andere kleine Fraktionen ab. Außerdem können einige Präparate, die aus den vier Hauptbestandteilen gewonnen werden, in ihrer Funktion diesem Hauptbestandteil so ähnlich sein und solch eine lebenserhaltende Rolle im Körper spielen, dass die meisten Christen diese Präparate ablehnen würden.

17. (a) Wie kann uns unser Gewissen bei Fragen zu Blutfraktionen eine Hilfe sein? (b) Warum sind Entscheidungen in dieser Angelegenheit so schwerwiegend?

17 Das, was die Bibel über das Gewissen sagt, ist uns bei solchen Entscheidungen eine Hilfe. Zunächst einmal müssen wir in Erfahrung bringen, was aus Gottes Wort hervorgeht, und uns dann bemühen, unser Gewissen entsprechend zu formen. So werden wir ausgerüstet, im Einklang mit Gottes Richtlinien selbst zu entscheiden, statt jemand anders zu bitten, eine Entscheidung für uns zu treffen (Psalm 25:4, 5). Zu der Frage, ob man Blutfraktionen annehmen kann, haben einige gemeint: „Das ist doch eine Gewissensfrage und daher nicht von Bedeutung.“ Diese Überlegung ist jedoch verkehrt. Nur weil etwas eine Gewissensfrage ist, ist es keinesfalls belanglos. Es kann sogar schwerwiegend sein. Ein Grund ist, dass sich unsere Entscheidung auf Personen auswirken kann, deren Gewissen anders reagiert als unseres. Dass dem so ist, lässt der Rat erkennen, den Paulus in Bezug auf Fleisch gab, bei dem die Möglichkeit bestand, dass es auf einem Markt verkauft wurde, nachdem es einem Götzen geopfert worden war. Ein Christ muss bewusst darauf achten, jemandes ‘Gewissen, das schwach ist’, nicht zu verletzen. Wer seinen Bruder, ‘um dessentwillen Christus gestorben ist’, zum Straucheln bringen würde, könnte ihn zugrunde richten und somit gegen Christus sündigen. Deshalb sollten Entscheidungen über kleine Blutfraktionen wirklich ernst genommen werden, auch wenn sie jedem persönlich überlassen sind (1. Korinther 8:8, 11-13; 10:25-31).

18. Wie kann ein Christ vermeiden, dass sein Gewissen abstumpft, wenn es um Entscheidungen in Bezug auf Blut geht?

18 Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der unterstreicht, wie schwerwiegend Entscheidungen in Bezug auf Blut sind. Das ist deren Auswirkung auf uns selbst. Wenn es unser biblisch geschultes Gewissen beunruhigen würde, uns eine verschwindend kleine Blutfraktion verabreichen zu lassen, dürfen wir das nicht ignorieren. Genauso wenig sollten wir unser Gewissen unterdrücken, nur weil jemand uns sagt: „Es ist nicht verkehrt, das zu nehmen; viele haben es schon getan.“ Denken wir daran, dass heute Millionen von Menschen ihr Gewissen missachten, sodass es abstumpft. Die Folge: Sie lügen oder tun andere verkehrte Dinge, ohne Gewissensbisse zu spüren. Vor solch einem Verhalten wollen wir uns als Christen ganz bestimmt hüten (2. Samuel 24:10; 1. Timotheus 4:1, 2).

19. Was müssen wir vor allem im Sinn behalten, wenn medizinische Fragen in Verbindung mit Blut zu entscheiden sind?

19 Gegen Ende der nachgedruckten Darlegungen auf den Seiten 29 bis 31 heißt es: „Wird die Frage dadurch gegenstandslos, dass Ansichten und Gewissensentscheidungen verschieden sein können? Nein. Sie ist schwerwiegend.“ Das ist vor allem deshalb der Fall, weil unser Verhältnis zu dem „lebendigen Gott“ davon betroffen ist. Allein dieses Verhältnis kann zu ewigem Leben führen, gestützt auf die rettende Macht des vergossenen Blutes Jesu. Angesichts dessen, was Gott mit Blut bewirkt — er rettet damit Leben —, sollten wir hohe Achtung davor haben. Paulus schrieb passenderweise: „Ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Nun aber, in Gemeinschaft mit Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe gekommen“ (Epheser 2:12, 13).

[Fußnoten]

a Herausgegeben von Jehovas Zeugen.

b Paulus ging bei einer Gelegenheit mit vier anderen Christen in den Tempel, um sich zeremoniell zu reinigen. Das Gesetz war zwar nicht mehr gültig, aber Paulus folgte der Empfehlung der älteren Männer in Jerusalem (Apostelgeschichte 21:23-25). Einige Christen könnten allerdings entschieden haben, gar nicht in den Tempel zu gehen, geschweige denn, sich solch einer Zeremonie zu unterziehen. Das Gewissen reagierte damals nicht bei allen gleich, und heute ist es nicht anders.

c In der Encyclopaedia Judaica werden die „umfangreichen und peinlich genauen“ Vorschriften über das „Koschermachen“ von Fleisch umrissen. Es wird erwähnt, wie viele Minuten Fleisch im Wasser liegen muss, wie es auf einem Brett entwässert wird, wie das Salz beschaffen sein muss, mit dem es eingerieben wird, und wievielmal es dann in kaltem Wasser gewaschen werden muss.

d In zunehmendem Maße ist der hauptsächliche Bestandteil oder Wirkstoff solcher Injektionen ein rekombinantes Produkt, das nicht aus Blut gewonnen wird. Doch manchmal kann eine geringe Menge einer Blutfraktion, wie zum Beispiel Albumin, enthalten sein. (Siehe „Fragen von Lesern“ im Wachtturm vom 1. Oktober 1994.)

Können wir uns erinnern?

• Welche Richtlinien in Bezug auf Blut gab Gott Noah, den Israeliten und den Christen?

• Was lehnen Jehovas Zeugen in jedem Fall ab, wenn es um Blut geht?

• Wieso ist es eine Gewissensangelegenheit, ob man sich eine kleine Fraktion aus einem Hauptbestandteil des Blutes verabreichen lässt, aber was bedeutet das nicht?

• Warum müssen wir bei Entscheidungen vor allem unser Verhältnis zu Gott im Sinn behalten?

[Studienfragen]

[Übersicht auf Seite 22]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

GRUNDLEGENDE HALTUNG ZU BLUT

VOLLBLUT

UNZULÄSSIG

Erythrozyten (rote Blutkörperchen)

Leukozyten (weiße Blutkörperchen)

Thrombozyten (Blutplättchen)

Plasma

DER ENTSCHEIDUNG JEDES CHRISTEN ÜBERLASSEN

Erythrozytenfraktionen

Leukozytenfraktionen

Thrombozytenfraktionen

Plasmafraktionen

[Bild auf Seite 20]

Die leitende Körperschaft kam zu dem Schluss, dass Christen sich ‘des Blutes enthalten’ müssen

[Bild auf Seite 23]

Lassen wir bei einer Entscheidung über eine Blutfraktion unser Gewissen nicht außer Acht