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Man kann sie nicht aufsparen — Nutze sie deshalb gut!

Man kann sie nicht aufsparen — Nutze sie deshalb gut!

Man kann sie nicht aufsparen — Nutze sie deshalb gut!

„ZEIT ist Geld“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Doch Zeit ist eigentlich etwas ganz anderes als Geld. Man kann sie nicht wie Geld, Nahrung, Brennstoff oder dergleichen für späteren Gebrauch zurücklegen. Jeder Versuch, Zeit durch Nichtgebrauch aufzusparen, ist illusorisch. Was passiert, wenn man acht Stunden schläft und den Rest des Tages „aufsparen“ möchte, indem man nichts tut? Ungenutzte Stunden sind mit dem Ende des Tages für immer vorbei.

Zeit könnte man mit einem breiten, schnell fließenden Fluss vergleichen. Er fließt nur in eine Richtung und lässt sich weder aufhalten noch kann man jeden Wassertropfen darin nutzen. In früheren Jahrhunderten baute man gern an Flussläufen Wasserräder. Mit ihrer Hilfe machte man sich das fließende Wasser nutzbar und trieb damit Schleifsteine, Sägemühlen, Pumpen und Schmiedehämmer an. Auch die Zeit lässt sich nutzbar machen. Man kann sie zwar nicht „aufsparen“, kann sie aber für gute Werke nutzen. Dazu muss man jedoch die beiden größten Zeiträuber bekämpfen: Aufschieben und Unordnung. Befassen wir uns zunächst mit der Neigung, alles aufzuschieben.

Nichts auf die lange Bank schieben

Eine bekannte Lebensregel lautet: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Manch einer sagt es einfach anders: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen. So fällt es ihm leicht, eine anspruchsvolle Aufgabe hinauszuschieben. Für ihn ist das Hinausschieben chronisch geworden. Dem Termindruck entzieht er sich, indem er den Gedanken an die Aufgabe verdrängt. Diese neue „Freizeit“ genießt er so lange, bis er wieder unter Zeitdruck kommt.

Mitunter erfordert es der Gesundheitszustand oder die Gemütsverfassung, eine Arbeit teilweise oder ganz zu verschieben. Außerdem braucht jeder mal eine kleine Verschnaufpause. Das war selbst beim Sohn Gottes nicht anders. Jesus schonte sich in seinem Dienst nicht, gönnte sich und seinen Jüngern aber auch etwas Freizeit (Markus 6:31, 32). Eine Ruhepause tut gut. Aber chronisch etwas unerledigt zu lassen ist etwas ganz anderes. Es ist in der Regel schädlich. Nehmen wir zum Beispiel eine Schülerin im Teenageralter.

Sie soll in drei Wochen eine Mathematikarbeit schreiben und hat viele Notizen und Bücher durchzuarbeiten. Sie spürt den Druck. Aber sie ist versucht, die Vorbereitung aufzuschieben. Statt zu lernen, setzt sie sich vor den Fernseher. Tag für Tag schiebt sie die nötigen Arbeiten vor sich her. Am Vorabend der Prüfung steht sie schließlich vor einem großen Berg. Sie setzt sich an den Schreibtisch und geht ihre Notizen und Bücher durch.

Es vergehen Stunden. Während der Rest der Familie längst schläft, quält sie sich noch mit Gleichungen, Kosinusfunktionen und Quadratwurzeln herum. Am folgenden Tag kämpft sie in der Schule mit Aufgaben, die ihren müden Geist überfordern. Sie schneidet schlecht ab und bleibt sitzen. Nun muss sie sich noch einmal mit demselben Stoff beschäftigen.

Dass sie sich nicht gleich an die Arbeit machte, kam sie teuer zu stehen. Ein biblischer Grundsatz zeigt, wie man eine solche Situation vermeiden kann. Der Apostel Paulus schrieb: „Wacht . . . streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch auskauft“ (Epheser 5:15, 16). Paulus forderte Christen zwar auf, ihre Zeit für Glaubensaktivitäten weise einzusetzen, doch der Grundsatz ist auch in vielen anderen wichtigen Lebensbereichen eine Hilfe. In der Regel können wir selbst entscheiden, wann wir etwas erledigen wollen. Ist es eine „gelegene“ oder sehr günstige Zeit, geht die Sache schneller von der Hand und wir erzielen bessere Ergebnisse. Daran erkennt man einen ‘weisen’ Menschen, wie der Schrifttext zeigt.

Wann wäre denn für solch eine Schülerin die „gelegene Zeit“, für die Mathematikarbeit zu lernen? Wenn sie sich jeden Abend etwa 15 Minuten dafür Zeit nimmt, könnte sie nach und nach den gesamten Stoff durchgehen. Dann müsste sie nicht am Vorabend bis in die Nacht hinein büffeln, sondern könnte stattdessen schlafen. Sie wäre ausgeruht und gut vorbereitet und könnte mit einem guten Ergebnis rechnen.

Nimm also eine Aufgabe zur ‘gelegenen Zeit’ in Angriff und schiebe sie nicht auf die lange Bank. So bleiben dir unangenehme Folgen erspart. Du kannst dich über eine gut gelöste Aufgabe freuen, was besonders dann gilt, wenn es sich noch auf andere auswirkt, wie zum Beispiel in der Christenversammlung.

Ordnung halten

Will man seine wertvolle Zeit gut nutzen, muss man, wie bereits erwähnt, Ordnung halten. Man braucht bekanntlich Zeit, um Dinge zu handhaben, zu ordnen, zu gebrauchen, zu säubern, zu lagern und zu suchen. Mehr Besitz erfordert mehr Zeit. In einem Raum oder in einer Wohnung zu arbeiten, wo viel herumsteht, ist frustrierend und zeitaufwändiger, als wenn Ordnung herrscht und freie Flächen vorhanden sind. Je mehr sich anhäuft, umso mehr Zeit verbringt man mit Suchen.

Fachleute haben festgestellt, dass beim Putzen fast die Hälfte der Zeit damit verschwendet wird, „Herumliegendes und Abfall in die Hand zu nehmen, darum herumzulaufen oder hierhin und dorthin zu räumen“. Genauso verhält es sich in anderen Bereichen. Wer seine Zeit besser nutzen möchte, sollte sich also seine Umgebung genauer ansehen. Nimmt vielleicht immer mehr so genannter Krempel Platz weg, schränkt er die Bewegungsfreiheit ein und kostet vor allem Zeit? Wenn ja, dann weg damit!

Sich davon zu trennen fällt womöglich nicht leicht. Gegenstände, an denen man hängt, die man aber nicht mehr benötigt, wegzuwerfen kann wehtun — beinahe so sehr wie der Verlust eines guten Freundes. Wie kann man entscheiden, ob man einen Gegenstand behalten sollte oder nicht? Einige gehen nach der Ein-Jahr-Regel vor: Was man ein Jahr lang nicht gebraucht hat, muss weg. Was aber, wenn man nach einem Jahr noch zögert, es auszurangieren? Dann kann man es für weitere sechs Monate auslagern. Stellt man fest, dass man es eineinhalb Jahre nicht gebraucht hat, fällt es wahrscheinlich leichter, sich davon zu trennen. Das Ziel ist jedenfalls, Krempel zu reduzieren — und die Zeit besser zu nutzen.

Unordnung beschränkt sich natürlich nicht unbedingt auf die Wohnung oder den Arbeitsplatz. Jesus sagte einmal, dass die „Sorgen dieses Systems der Dinge“ und die ‘trügerische Macht des Reichtums’ das Wort Gottes „ersticken“ können, sodass jemand im Hinblick auf die gute Botschaft ‘keine Frucht bringt’ (Matthäus 13:22). Das Leben kann mit so vielen Aktivitäten und Bestrebungen voll gestopft sein, dass einem kaum Zeit bleibt für die überaus wichtige geistige Routine und Ausgeglichenheit. Es kann dazu führen, dass man geistig Schaden nimmt und schließlich nicht in Gottes verheißene neue Welt gelangt. Dort könnte man sich eine Ewigkeit mit allem befassen, was echte Befriedigung und Freude einträgt (Jesaja 65:17-24; 2. Petrus 3:13).

Musst du ständig jonglieren, um für alles Zeit zu finden, was du für wichtig hältst, wie zum Beispiel Arbeit, Wohnung, Auto, Hobbys, Reisen, Fitness und Geselligkeiten? Wenn ja, dann ist es wahrscheinlich an der Zeit, zu überlegen, wie du dein Leben besser ordnen könntest.

Der Strom der Zeit fließt unaufhaltsam dahin. Man kann die Zeit weder zurückdrehen noch aufsparen. Wenn sie vergangen ist, ist sie ein für alle Mal vergangen. Doch mithilfe von ein paar einfachen biblischen Grundsätzen und etwas Initiative können wir Zeit für die „wichtigeren Dinge“ nutzen — zu unserem ewigen Wohl und „zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes“ (Philipper 1:10, 11).

[Bild auf Seite 8, 9]

Die Zeit kann man wie einen schnell fließenden Fluss für gute Werke nutzen

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Wann ist für sie die „gelegene Zeit“, für ihre Prüfung zu lernen?

[Bild auf Seite 10]

In einem unordentlichen Raum tätig zu sein ist zeitraubend und frustrierend