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Dein Kind hat es nicht leicht: Stärke ihm den Rücken!

Dein Kind hat es nicht leicht: Stärke ihm den Rücken!

Dein Kind hat es nicht leicht: Stärke ihm den Rücken!

UNSERE Kinder und Jugendlichen stehen unter einem enormen Druck. Sie werden sowohl mit dem Geist der Welt konfrontiert als auch mit den Wünschen und „Begierden, die der Jugend eigen sind“ (2. Tim. 2:22; 1. Joh. 5:19). Und nicht nur das: Weil sie ihres großen Schöpfers „gedenken“ möchten, müssen sie damit klarkommen, dass sie von anderen, die gegen ihren Glauben sind, verspottet, manchmal sogar richtig schikaniert werden (Pred. 12:1). Vincent, der bereits erwachsen ist, sagt im Rückblick: „Irgendwen gab es immer, der mich getriezt hat, der gemobbt hat oder der sich mit mir anlegen wollte, weil ich ein Zeuge war. Oft war es so schlimm, dass ich nicht in die Schule gehen wollte.“ *

Außer gegen den Druck von außen haben unsere Kinder eventuell auch schwer mit sich selbst zu kämpfen, weil sie gern wie alle anderen in ihrem Alter sein möchten. „Als Außenseiter zu gelten ist nicht leicht“, meint Cathleen, eine ältere Jugendliche. Alan, ein junger Erwachsener, räumt ein: „Meine Mitschüler haben mich oft gefragt, ob ich nicht am Wochenende mit ihnen weggehen wollte. Gewollt hätte ich schon — und wie!“ Manche unserer Kinder und Jugendlichen würden liebend gern bei Schulsportveranstaltungen mitmachen, bei denen sie aber schnell in schlechte Gesellschaft abrutschen könnten. „Ich mache unheimlich gern Sport“, sagt Tanya. „Die Trainer wollten mich immer überreden, in der Schulmannschaft mitzuspielen. Nein zu sagen war schwer.“

Wie kannst du nun deinem Kind den Rücken stärken? Eltern haben von Jehova ganz klar den Auftrag bekommen, ihre Kinder anzuleiten (Spr. 22:6; Eph. 6:4). Gottesfürchtige Väter und Mütter möchten erreichen, dass das Herz ihres Kindes für Jehova schlägt (Spr. 6:20-23). Wenn ein Kind Jehova gern gehorcht, dann hat es auch die Motivation, die es braucht, um nicht unter dem Druck der Welt einzuknicken — egal, ob die Eltern dabei sind oder nicht.

Für das nötige Geld sorgen, die Kinder großziehen, als Zeuge Jehovas aktiv sein — das alles unter einen Hut zu bekommen ist für Eltern natürlich keine Kleinigkeit. Manche Väter oder Mütter müssen das auch noch als Alleinerziehende managen oder haben einen Ehepartner, der ein Gegner ist. Dennoch erwartet Jehova, dass sich Eltern Zeit reservieren, um ihrem Kind den nötigen Rückhalt zu bieten. Was kannst du daher konkret tun, damit dein Kind tagaus, tagein dem Gruppendruck, den Versuchungen und den Schikanen etwas entgegenzusetzen hat?

Eine persönliche Bindung zu Jehova

Erst einmal müssen unsere jungen Leute Jehova als jemand kennenlernen, der wirklich existiert. Man muss ihnen helfen, „den Unsichtbaren“ zu „sehen“ (Heb. 11:27). Vincent weiß noch genau, wie seine Eltern ihm geholfen haben, selbst ein Verhältnis zu Jehova aufzubauen. Er erzählt: „Sie brachten mir bei, wie wichtig das Beten ist. Ich war noch ganz klein, da betete ich schon jeden Abend vor dem Schlafengehen. Ich wusste, dass Jehova da ist und mich hört.“ Betest du mit deinem Kind? Weißt du eigentlich, worum sich seine Gebete drehen? Sagt es einfach immer wieder die gleichen Sätze auf oder kann man auch merken, wie es zu Jehova steht? Wenn du zuhörst, wie dein Kind betet, dann siehst du, ob seine Bindung zu Jehova stärker wird.

Was Kinder und Jugendliche in ihrem Verhältnis zu Jehova ebenfalls weiterbringt, ist das Bibellesen. Dazu meint Cathleen: „Gut, dass ich die Bibel schon als Kind ganz durchgelesen habe. Dadurch war ich mir sicher, dass Jehova hinter mir steht, selbst wenn die anderen gegen mich sind.“ Hat dein Kind auch ein eigenes Bibelleseprogramm? (Ps. 1:1-3; 77:12).

Kinder sprechen unterschiedlich auf die Führung der Eltern an, das stimmt schon. Und das Alter spielt ebenfalls eine Rolle. Doch ohne Anleitung wird es einem Kind schwerfallen, Jehova kennenzulernen und an ihn zu glauben. Es ist Aufgabe der Eltern, ihrem Kind einzuprägen, was in Gottes Wort steht, damit es Jehovas „Stimme“ immer hören kann, ganz gleich wo es sich aufhält (5. Mo. 6:6-9). Dein Sohn oder deine Tochter müssen davon überzeugt sein, dass Jehova für sie da ist.

Wie man richtig gute Gespräche führen kann

Kommunikation ist ebenfalls enorm wichtig. Ein gutes Gespräch zu führen heißt natürlich mehr als nur zu reden. Man muss seinem Kind Fragen stellen und voller Geduld zuhören, auch wenn die Antworten nicht immer so ausfallen, wie man es gern hätte. Anne, die selbst zwei Söhne hat, sagt: „Ich frage so lange nach, bis ich das Gefühl habe, dass ich genau weiß, was sie meinen und womit sie so alles zurechtkommen müssen.“ Spürt dein Kind, dass das, was es sagt, bei dir ankommt? Bei Tanya war es so: „Meine Eltern haben mir wirklich zugehört und sich gemerkt, worüber wir geredet haben. Sie wussten, wie meine Klassenkameraden hießen, und haben sich öfter nach ihnen erkundigt oder wegen anderer Sachen noch mal nachgefragt.“ Eine gelungene Kommunikation steht und fällt damit, dass man gut zuhört und sich das Gesagte merkt.

Viele Familien finden, dass man sich beim Essen ganz wunderbar unterhalten kann. „Bei uns wurde großer Wert auf gemeinsame Mahlzeiten gelegt“, erzählt Vincent. „Es wurde einfach erwartet, dass man mit am Tisch saß, wenn es irgend ging. Beim Essen fernzusehen, Radio zu hören oder zu lesen war tabu. Meistens drehten sich unsere Gespräche um nichts Weltbewegendes. Sie waren einfach dazu da, zwischendurch mal abzuschalten. Das half mir, mit den chaotischen Verhältnissen und dem Druck in der Schule klarzukommen. Und weil ich dadurch gewohnt war, mit meinen Eltern zu reden, machte es mir nichts aus, sie anzusprechen, wenn ich in ernsteren Angelegenheiten Hilfe brauchte.“

Wie ist es bei euch zu Hause? Wie oft in der Woche esst ihr alle zusammen? Vielleicht wäre es ja machbar, dass ihr öfter zusammen esst, damit ihr euch mehr und besser unterhalten könnt.

Warum man unbedingt für die Praxis üben sollte

Auch der wöchentliche Studierabend der Familie ist gut für die Kommunikation und hilft den jungen Leuten, sich mit speziellen Problemen auseinanderzusetzen. Alan erzählt: „Meine Eltern haben es geschafft, dass wir uns beim Familienstudium öffneten. Sie haben nämlich mit uns über Themen gesprochen, die für uns gerade aktuell waren.“ Alans Mutter ergänzt: „Einen Teil der Zeit haben wir genutzt, um Alltagssituationen durchzuspielen. Dadurch, dass wir im Voraus geübt haben, wussten unsere Kinder, wie sie das, was sie glauben, verteidigen und beweisen konnten. So hatten sie das Gefühl, schwierigen Situationen gewachsen zu sein.“

Kinder, die mit Gruppendruck konfrontiert werden, können sich oft nicht einfach mit einem Nein aus der Affäre ziehen. Sie müssen ihr Verhalten begründen können. Auch müssen sie wissen, wie sie am besten damit umgehen, wenn man sie wegen ihrer Religion auslacht. Das gibt ihnen Sicherheit. Ansonsten werden sie es schwer haben, sich offen zur wahren Religion zu bekennen. Rollenspiele helfen Kindern, sicherer zu werden.

Auf  Seite 18 sind Situationen aufgelistet, die man am Studierabend der Familie durchspielen könnte. Das Ganze wird noch realistischer, wenn man sich nicht einfach mit den Antworten des Kindes zufriedengibt, sondern nachhakt. Zusätzlich könnte man gemeinsam durchgehen, welche Lehren sich aus dem Verhalten von bestimmten biblischen Personen ziehen lassen. Wenn du als Vater oder Mutter das machst, wird dein Kind den Herausforderungen in der Schule und anderswo ganz bestimmt besser gewachsen sein.

Ist euer Zuhause ein Ort der Geborgenheit?

Freut sich dein Kind nach der Schule auf zu Hause? Wenn euer Zuhause ein Ort der Geborgenheit ist, fällt es ihm leichter, sich seinem täglichen Kampf zu stellen. Eine Bethelmitarbeiterin erzählt: „Als Kind und Jugendliche war für mich mit am wichtigsten, dass ich mich zu Hause geborgen fühlen konnte. Egal wie schlimm es in der Schule war, ich wusste, sobald ich daheim bin, ist alles wieder gut.“ Und wie ist die Atmosphäre bei euch? Gibt es immer wieder „Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen“? Oder weiß man, dass bei euch „Liebe, Freude [und] Frieden“ herrschen? (Gal. 5:19-23). Angenommen, es geht bei euch oft nicht so friedlich zu — dann müsste sich doch herausfinden lassen, woran das liegt und was ihr ändern könnt, meinst du nicht auch?

Eine andere Möglichkeit, seinem Kind den Rücken zu stärken, ist, für guten Umgang zu sorgen. Wie wäre es, wenn du eifrige Brüder und Schwestern aus der Versammlung in eure Freizeitaktivitäten mit einbeziehst? Oder wenn du den Kreisaufseher oder andere Vollzeitdiener zum Essen (es muss ja nichts Großes sein) einlädst? Kennst du eventuell Missionare oder Bethelmitarbeiter, mit denen sich dein Kind anfreunden könnte? Vielleicht könnten sie sich schreiben oder ab und zu mal telefonieren. Solche Freundschaften können deinem Kind helfen, sich Ziele zu setzen und so seinem Leben eine klare Richtung zu geben. Denke nur an den positiven Einfluss, den der Apostel Paulus auf den jungen Timotheus hatte (2. Tim. 1:13; 3:10). Ihr enger Kontakt trug wesentlich dazu bei, dass sich Timotheus von seinen Zielen als Diener Jehovas nicht ablenken ließ (1. Kor. 4:17).

Nicht mit Lob sparen

Jehova geht das Herz auf, wenn er junge Menschen sieht, die trotz Druck von Satans Welt für das Rechte eintreten und den richtigen Weg einschlagen (Ps. 147:11; Spr. 27:11). Bestimmt geht dir das genauso (Spr. 10:1). Zeige also auch deinem Sohn oder deiner Tochter, dass du dich über sie freust, und gib ihnen viel liebevollen Zuspruch. Jehova hat Eltern so schön vorgemacht, wie das geht. Als sich Jesus taufen ließ, sagte er zu ihm: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Mar. 1:11). Wie viel Kraft dieser väterliche Zuspruch Jesus doch gegeben haben muss! So war er den vielen Herausforderungen, die noch auf ihn zukamen, gewachsen. Lass dein Kind ebenso wissen, dass es von dir geliebt wird, und würdige, was es zustande bringt.

Es stimmt schon, man kann sein Kind nicht völlig vor Druck, Schikanen und Spott abschirmen. Dennoch kannst du als Vater oder Mutter eine Menge tun: Hilf ihm, eine persönliche Bindung zu Jehova aufzubauen. Schaffe Gelegenheiten für gute Gespräche. Gestalte euren Studierabend praxisnah. Und mach euer Zuhause zu einem Ort der Geborgenheit. So wirst du deinem Kind garantiert den Rücken stärken.

[Fußnote]

^ Abs. 2 Einige Namen in diesem Artikel wurden geändert.

[Kasten/Bild auf Seite 18]

 ÜBUNG GIBT SICHERHEIT

Hier ein paar Situationen, mit denen unsere Kinder und Jugendlichen konfrontiert werden. Ihr könntet die eine oder andere an eurem Studierabend durchspielen.

▸ Ein Sportlehrer möchte deine Tochter gern in die Schulmannschaft aufnehmen.

▸ Jemand bietet deinem Sohn auf dem Heimweg eine Zigarette an.

▸ Ein paar Jungs drohen deinem Sohn Prügel an, wenn sie ihn noch einmal beim Predigen sehen.

▸ Deine Tochter ist von Haus zu Haus unterwegs und begegnet einer Mitschülerin.

▸ Deine Tochter wird vor der ganzen Klasse gefragt, warum sie sich politisch neutral verhält (Stichwort: Fahnengruß, Nationalhymne).

▸ Dein Sohn wird von einem anderen Jungen andauernd verspottet, weil er ein Zeuge Jehovas ist.

[Bild auf Seite 17]

Hat dein Kind ein eigenes Bibelleseprogramm?

[Bild auf Seite 19]

Ladet doch auch mal ein paar eifrige junge Leute zu euren Freizeitaktivitäten ein