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Das Wort Gottes mit Freimut reden

Das Wort Gottes mit Freimut reden

Das Wort Gottes mit Freimut reden

„Sie wurden . . . mit dem heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (APG. 4:31).

1, 2. Warum setzen wir alles daran, wirkungsvoll zu verkündigen?

JESUS sagte drei Tage vor seinem Tod zu seinen Jüngern: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Bevor er in den Himmel auffuhr, gab der auferstandene Jesus seinen Nachfolgern den Auftrag: „Macht Jünger aus Menschen aller Nationen, . . . lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ Und er sicherte ihnen zu, „alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge“ bei ihnen zu sein (Mat. 24:14; 26:1, 2; 28:19, 20).

2 Als Zeugen Jehovas beteiligen wir uns an einem Werk, das bereits im 1. Jahrhundert begann. Kein anderes Werk ist wichtiger, als das Königreich zu verkündigen und Jünger zu machen, denn dadurch wird Leben gerettet. Denken wir daran, wenn wir in den Dienst gehen! In dem vorliegenden Artikel erfahren wir, wie uns Gott durch seinen Geist hilft, mit Freimut zu verkündigen. Und die beiden folgenden Artikel untersuchen, wie uns Jehova durch seinen Geist anleitet, geschickt und beharrlich zu lehren und zu predigen.

Freimut: Warum wir ihn brauchen

3. Warum brauchen Verkündiger des Königreiches Freimut?

3 Das Königreich zu verkündigen ist eine unvergleichliche Ehre. Auch wenn uns diese Aufgabe von Gott übertragen wurde — einfach ist sie nicht. Manche nehmen die gute Botschaft von Gottes Königreich zwar gern an, doch viele gleichen eher den Zeitgenossen Noahs. Wie Jesus sagte, „nahmen [sie] keine Kenntnis“ von der Warnung, „bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte“ (Mat. 24:38, 39). Auch heute machen sich etliche über uns lustig oder legen uns Steine in den Weg (2. Pet. 3:3). Widerstand kann von den verschiedensten Seiten kommen: von Behörden, Schulkameraden, Arbeitskollegen oder sogar von nahen Angehörigen. Und unsere eigenen Schwächen, wie Schüchternheit oder die Angst, abgelehnt zu werden, machen es uns auch nicht gerade leichter. Offenbar könnte uns vieles daran hindern, „freimütig“ über Gottes Wort zu reden (Eph. 6:19, 20). Doch um Gottes Botschaft beharrlich bekannt zu machen, brauchen wir Freimut. Wie können wir ihn erlangen?

4. (a) Was ist Freimut? (b) Wie schaffte es Paulus, freimütig zu den Thessalonichern zu sprechen?

4 Das mit „Freimut“ übersetzte griechische Wort bedeutet „Offenheit, Freimütigkeit, Klarheit“. Es vermittelt auch den Gedanken von „Mut, Zuversicht, Furchtlosigkeit“. Freimut ist aber kein Freibrief dafür, taktlos oder unhöflich zu sein (Kol. 4:6). Bei aller Offenheit liegt uns viel an einem friedlichen Verhältnis zu unseren Mitmenschen (Röm. 12:18). Vor allem wenn wir die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen, müssen wir sowohl freimütig als auch taktvoll sein, um niemanden versehentlich zu verletzen. Doch Freimut im biblischen Sinn und die damit verbundenen Eigenschaften fallen einem weder in den Schoß noch erlangt man ihn durch das Vertrauen auf eigene Fähigkeiten oder Stärken. Wie konnten der Apostel Paulus und seine Begleiter freimütig zu den Bewohnern von Thessalonich sprechen, obwohl sie zuvor in Philippi „schmählich behandelt worden waren“? „Mithilfe unseres Gottes“, schrieb Paulus. (Lies 1. Thessalonicher 2:2.) Ja, Jehova Gott kann uns unsere Ängste nehmen und uns den gleichen Freimut geben.

5. Wie gab Jehova Petrus, Johannes und anderen Jüngern den nötigen Freimut?

5 Wie reagierten die Apostel Petrus und Johannes, als die „Vorsteher [des Volkes] und älteren Männer und Schriftgelehrten“ sie in die Schranken weisen wollten? Sie sagten: „Ob es in den Augen Gottes gerecht ist, eher auf euch zu hören als auf Gott, urteilt selbst. Wir aber, wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben.“ Anstatt Gott zu bitten, die Verfolgung zu beenden, flehten sie zusammen mit ihren Glaubensbrüdern: „Jehova, beachte ihre Drohungen, und gewähre deinen Sklaven, dass sie dein Wort fortgesetzt mit allem Freimut reden“ (Apg. 4:5, 19, 20, 29). Wie erhörte Jehova ihre Bitte? (Lies Apostelgeschichte 4:31.) Jehova half ihnen durch seinen Geist, den nötigen Freimut aufzubringen. Dasselbe kann Gottes Geist auch für uns tun. Wie können wir denn Gottes Geist erhalten und uns in unserem Dienst von ihm leiten lassen?

Freimut: Wie zu erlangen

6, 7. Was ist der direkteste Weg, Gottes heiligen Geist zu erhalten? Nenne Beispiele.

6 Der direkteste Weg, Gottes heiligen Geist zu erhalten, ist, einfach darum zu bitten. Jesus sagte zu seinen Zuhörern: „Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Luk. 11:13). Wir alle müssen immer wieder um heiligen Geist beten. Fallen dir bestimmte Bereiche des Predigtdienstes schwer, beispielsweise der Straßendienst, spontanes Zeugnisgeben oder das Verkündigen in Geschäftsvierteln? Dann bitte Jehova doch um seinen Geist und darum, dir den nötigen Freimut zu schenken (1. Thes. 5:17).

7 Genau das tat eine Christin namens Rosa *. An ihrem Arbeitsplatz las eine Lehrerin einmal einen Schulbericht über Kindesmisshandlung. Die Kollegin war so aufgebracht, dass sie ausrief: „Wo soll das alles noch hinführen!“ Rosa konnte diese Gelegenheit auf keinen Fall ungenutzt lassen. Wie fand sie den Mut, das Gespräch auf die Bibel zu lenken? „Ich betete zu Jehova und bat ihn, mir durch seinen Geist zu helfen“, so Rosa. Es ergab sich ein gutes Gespräch, das sie später sogar fortsetzen konnte. Ein anderes Beispiel ist das der fünfjährigen Milane in New York. Sie erzählt: „Bevor ich zur Schule gehe, beten Mami und ich immer zu Jehova.“ Worum beten sie? Um Mut, damit sich Milane traut, offen über ihren Gott zu sprechen. „Das hat Milane geholfen, den anderen zu erklären, wie sie zu Geburtstagen und bestimmten Feiertagen steht, und dann auch nicht mitzufeiern“, berichtet ihre Mutter. Beweisen diese Beispiele nicht, dass Gebete um Freimut wirklich helfen?

8. Was können wir von Jeremia darüber lernen, wie man freimütig wird?

8 Denken wir auch einmal an den Propheten Jeremia. Was half ihm, Freimut aufzubringen? Als Jehova ihn zum Propheten für die Nationen machte, protestierte Jeremia: „Ich weiß wirklich nicht zu reden, denn ich bin nur ein Knabe“ (Jer. 1:4-6). Doch mit der Zeit wurde Jeremia ein beharrlicher und kraftvoller Verkündiger; viele stempelten ihn allerdings als Schwarzmaler ab (Jer. 38:4). Mehr als 65 Jahre lang verkündigte er freimütig Jehovas Urteilssprüche. Sein furchtloses und mutiges Predigen war in ganz Israel ein Begriff. Als Jesus rund 600 Jahre später ebenfalls freimütig verkündigte, hielten ihn manche deshalb sogar für den auferweckten Jeremia (Mat. 16:13, 14). Wie gelang es Jeremia, der sich anfänglich gegen seinen Auftrag gesträubt hatte, seine Schüchternheit zu überwinden? Er erklärte: „In meinem Herzen erwies . . . sich [Gottes Wort] wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich wurde müde, an mich zu halten“ (Jer. 20:9). Ja, es war Jehovas Wort, das Jeremia machtvoll antrieb und ihn zum Reden drängte.

9. Warum kann Gottes Wort uns genauso motivieren, wie es Jeremia motivierte?

9 Im Hebräerbrief schrieb Paulus: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist und von Gelenken und ihrem Mark und ist imstande, Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“ (Heb. 4:12). Gottes Botschaft, sein Wort, kann uns genauso motivieren, wie sie Jeremia motivierte. Behalten wir im Sinn, dass zwar Menschen gebraucht wurden, die Bibel niederzuschreiben, sie aber dennoch keine menschlichen Weisheiten enthält, sondern von Gott inspiriert ist. In 2. Petrus 1:21 lesen wir: „Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getrieben wurden.“ Wenn wir uns die Zeit nehmen, mit echtem Interesse die Bibel zu studieren, wird die vom heiligen Geist inspirierte Botschaft unser Denken prägen. (Lies 1. Korinther 2:10.) In unserem Herzen kann diese Botschaft ebenfalls „wie brennendes Feuer“ werden: Wir können sie dann unmöglich für uns behalten.

10, 11. (a) Wie sollte unser Studium aussehen, damit wir freimütig reden können? (b) Was hast du dir konkret vorgenommen, um dein persönliches Studium zu verbessern?

10 Damit uns die machtvolle biblische Botschaft im Innern berührt, müssen wir so studieren, dass sie auf unser Herz einwirken kann. Hesekiel beispielsweise wurde in einer Vision aufgefordert, eine Buchrolle zu essen, die eine deutliche Botschaft für ein starrsinniges Volk enthielt. Er sollte die Botschaft also völlig verinnerlichen, sie zu einem Teil seiner selbst werden lassen. Dann würde das Übermitteln der Botschaft zu etwas Angenehmen werden, so süß wie Honig. (Lies Hesekiel 2:8 bis 3:4, 7-9.)

11 Wir sind in einer ähnlichen Situation wie Hesekiel. Heute wollen viele gar nicht wissen, was die Bibel sagt. Doch um das Wort Gottes beharrlich verkündigen zu können, müssen auch wir die Botschaft der Bibel völlig verinnerlicht haben. Deshalb ist es so wichtig, regelmäßig zu studieren — nicht nur dann, wenn es sich gerade ergibt. Wir sollten den gleichen Wunsch haben wie der Psalmist, der schrieb: „Lass die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens angenehm werden vor dir, o Jehova, mein FELS und mein ERLÖSER“ (Ps. 19:14). Nehmen wir uns unbedingt die Zeit, gut über das Gelesene nachzudenken, damit die biblische Wahrheit tief in unser Herz dringen kann. Achten wir also weiterhin auf die Qualität unseres persönlichen Studiums. *

12. Warum brauchen wir die Zusammenkünfte, um uns von Gottes heiligem Geist leiten zu lassen?

12 Eine andere Möglichkeit, Gottes heiligen Geist auf uns wirken zu lassen, besteht darin, „aufeinander [zu] achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben“ (Heb. 10:24, 25). Wenn wir uns bemühen, alle christlichen Zusammenkünfte zu besuchen, dort gut zuhören und das Gelernte in die Tat umsetzen, lassen wir uns aktiv von Gottes Geist leiten. Schließlich übermittelt Jehovas Geist Anleitung durch die Versammlung, nicht wahr? (Lies Offenbarung 3:6.)

Freimut: Wie er uns nützt

13. Was macht der Erfolg der frühchristlichen Predigttätigkeit deutlich?

13 Der heilige Geist — die stärkste Kraft im Universum — kann Menschen befähigen, Jehovas Willen zu tun. Mit seiner Hilfe konnten die Christen im 1. Jahrhundert ein gewaltiges Predigtwerk auf die Beine stellen und die gute Botschaft „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist“, verkündigen (Kol. 1:23). Wenn man bedenkt, dass die meisten von ihnen „ungelehrte und gewöhnliche Menschen“ waren, wird deutlich, welch starke Kraft hinter ihnen gestanden haben muss (Apg. 4:13).

14. Was hilft uns, „glühend im Geist“ zu sein?

14 Wie können wir unseren Dienst ebenso mutig durchführen? Indem wir so leben, dass der heilige Geist in uns wirken kann. Hören wir nie auf, um den Geist zu beten. Studieren wir fleißig und gründlich und sinnen wir unter Gebet über das Gelesene nach. Besuchen wir alle Zusammenkünfte. All das wird uns helfen, „glühend im Geist“ zu sein. Über einen Juden namens Apollos, einen beredten Mann, heißt es in der Bibel: „Glühend im Geist, ging er daran, die Dinge über Jesus auf richtige Weise zu reden und zu lehren“ (Apg. 18:24, 25). Lassen wir uns „vom Geist entflammen“, dann können auch wir noch freimütiger Zeugnis geben, sei es von Haus zu Haus oder im spontanen Gespräch (Röm. 12:11, Einheitsübersetzung).

15. Warum wirkt es sich gut auf uns aus, wenn wir freimütiger Zeugnis geben?

15 Freimütiger Zeugnis zu geben wirkt sich gut auf uns aus: Unsere Einstellung verbessert sich, und wir haben klarer vor Augen, wie wichtig und nützlich unser Dienst ist. Unsere Begeisterung wächst, weil wir im Dienst mehr erreichen und deshalb auch mehr Freude haben. Und wir sind eifriger, weil wir deutlicher spüren, wie dringlich das Predigtwerk ist.

16. Was sollten wir tun, wenn unser Eifer für den Dienst nachgelassen hat?

16 Aber was, wenn unser Eifer für den Dienst nachgelassen hat oder er für uns nur noch Routine ist? Dann ist es Zeit für eine ehrliche Selbstprüfung. Paulus schrieb: „Prüft immer wieder, ob ihr im Glauben seid, bewährt euch immer wieder“ (2. Kor. 13:5). Geeignete Fragen wären: Bin ich immer noch glühend im Geist? Bete ich um den Geist Jehovas? Ist mir bewusst, dass ich Jehovas Hilfe brauche, um seinen Willen zu tun? Geht das aus meinen Gebeten hervor? Bedanke ich mich bei Jehova für den Dienst? Wie steht es mit meinem Studium der Bibel? Wie viel Zeit investiere ich, um über das nachzudenken, was ich gelesen oder gehört habe? Beteilige ich mich gern an den Zusammenkünften? Über solche Fragen nachzudenken kann uns helfen, Schwächen zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen.

Gottes Geist wirken lassen, um freimütig zu sein

17, 18. (a) In welchem Ausmaß wird heute gepredigt? (b) Wie können wir die gute Botschaft von Gottes Königreich mit dem „größten Freimut der Rede“ verkündigen?

17 Der auferstandene Jesus versprach seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg. 1:8). Das Werk, das damals begann, hat heute eine nie da gewesene Größenordnung erreicht. In mehr als 230 Ländern und Territorien verbringen rund 7 Millionen Zeugen Jehovas jährlich fast 1,5 Milliarden Stunden damit, die Botschaft vom Königreich zu verkündigen. Und in diesem Werk, das sich nie wiederholen wird, können wir uns voll einsetzen!

18 Wie schon im 1. Jahrhundert steht das weltweite Predigtwerk auch heute unter der Leitung des Geistes Gottes. Verkündiger, die dieser Leitung folgen, haben „größten Freimut der Rede“ (Apg. 28:31). Lassen wir uns also unbedingt vom Geist leiten, wenn wir die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen!

[Fußnoten]

^ Abs. 7 Die Namen wurden geändert.

^ Abs. 11 Um dein Bibellesen und dein persönliches Studium zu optimieren, siehe bitte Predigtdienstschul-Buch, Seite 21 bis 32, „Sich dem Lesen widmen“ und „Studieren lohnt sich“.

Was hast du dir gemerkt?

• Warum brauchen wir Freimut, um Gottes Wort zu verkündigen?

• Was half den ersten Jüngern, mit Freimut zu reden?

• Wie können wir freimütig werden?

• Warum wirkt sich Freimut gut auf uns aus?

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 7]

Wie können Eltern ihren Kindern helfen, freimütig zu werden?

[Bilder auf Seite 8]

Ein kurzes Gebet kann uns helfen, im Dienst freimütig zu sein