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Jehova wird dich stützen

Jehova wird dich stützen

„Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen“ (PS. 41:3)

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1, 2. Welche Frage haben sich schon viele gestellt, und was tat Gott zu biblischen Zeiten?

HABEN wir uns schon einmal gefragt: „Werde ich mich von dieser Krankheit wieder erholen?“ Oder haben wir darüber nachgedacht, ob ein liebes Familienmitglied oder ein Freund wieder gesund wird? Wenn jemand ernste Gesundheitsprobleme hat, ist es ganz normal, dass man sich Sorgen macht. In den Tagen der Propheten Elia und Elisa waren zwei Könige ähnlich besorgt. König Ahasja, der Sohn von Ahab und Isebel, wollte nach einem schweren Sturz wissen, ob er sich von dieser Verletzung erholen würde. Und später, als Ben-Hadad, der König von Syrien, sehr krank war, fragte er: „Werde ich von dieser Krankheit wieder aufleben?“ (2. Kö. 1:2; 8:7, 8).

2 Als diese Könige lebten, heilte Gott gelegentlich Menschen durch ein Wunder. Durch seine Propheten weckte Jehova sogar Tote auf (1. Kö. 17:17-24; 2. Kö. 4:17-20, 32-35). Sind unsere Lieben oder wir selbst krank, hoffen wir natürlich, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Manch einer fragt sich vielleicht, ob Gott irgendwie eingreifen wird. Aber können wir erwarten, dass er auch heute Wunder wirkt?

3-5. Welche Macht haben Jehova und Jesus, und welche Fragen ergeben sich daraus?

3 Wie die Bibel bestätigt, hat Gott zweifellos die Macht, den Gesundheitszustand von Menschen zu beeinflussen. In der Vergangenheit bestrafte er manchmal Einzelne mit einer Krankheit, wie Pharao in den Tagen Abrahams und später Mirjam, die Schwester von Moses (1. Mo. 12:17; 4. Mo. 12:9, 10; 2. Sam. 24:15). Gott warnte die Israeliten davor, untreu zu werden. Ansonsten würde sie „jede Krankheit und jede Plage“ befallen (5. Mo. 28:58-61). Andererseits konnte er verhindern, dass sein Volk krank wurde (2. Mo. 23:25; 5. Mo. 7:15). Außerdem konnte er Menschen heilen. Als beispielsweise Hiob so krank war, dass er nur noch sterben wollte, heilte Gott ihn (Hiob 2:7; 3:11-13; 42:10, 16).

4 Ja, Gott hat auf jeden Fall die Macht, einzugreifen und kranke Menschen zu heilen. Auch Jesus kann das. Er heilte Aussätzige, Epileptiker, Blinde und Gelähmte. (Lies Matthäus 4:23, 24; Joh. 9:1-7.) Ist es nicht glaubensstärkend, über Jesu Wunderheilungen nachzudenken? Sie sind nur ein Vorgeschmack der Wunder, die er in der neuen Welt wirken wird. Und dann wird keiner mehr sagen: „Ich bin krank“ (Jes. 33:24).

5 Aber sollten wir heute von Jehova und Jesus erwarten, dass sie uns durch ein Wunder heilen? Wie sollten wir zu einer ernsten Krankheit eingestellt sein, und was könnten wir dagegen unternehmen?

WIE STÜTZT JEHOVA DICH?

6. Was wissen wir über die Gabe des Heilens, die einige der ersten Christen hatten?

6 Wie die Bibel sagt, befähigte Gott im 1. Jahrhundert einige gesalbte Christen, Wunder zu wirken (Apg. 3:2-7; 9:36-42). Zu den unterschiedlichen Gaben des Geistes gehörte auch die Gabe des Heilens (1. Kor. 12:4-11). Aber sowohl diese Gabe als auch andere Gaben, wie das „Zungenreden“ und das „Prophezeien“, sollten bald enden (1. Kor. 13:8). Sie gibt es also heute nicht mehr. Somit haben wir keinen Grund, von Gott zu erwarten, dass er uns oder die, die wir lieben, heilt.

7. Welche Zusicherung finden wir in Psalm 41:3?

7 Dennoch können wir wie wahre Anbeter Jehovas damals bei Gott Trost, Weisheit und Unterstützung suchen, wenn wir krank sind. König David schrieb: „Glücklich ist jeder, der mit Rücksicht auf den Geringen handelt; am Tag des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen. Jehova selbst wird ihn behüten und ihn am Leben erhalten“ (Ps. 41:1, 2). Wir wissen, dass derjenige, der in den Tagen Davids Rücksicht auf den Geringen nahm, nicht endlos lebte. Somit konnte David nicht gemeint haben, dass so jemand wie durch ein Wunder am Leben erhalten wurde und ewig lebte. Er wollte nur sagen, Gott würde den unterstützen, der treu und rücksichtsvoll ist. Wie würde er das tun? David sagte: „Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen; sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiss umwandeln“ (Ps. 41:3). Wer auf den Geringen Rücksicht nahm, konnte also sicher sein, dass Gott ihn und seine treuen Taten kennt. Und die Selbstheilungskräfte, mit denen Jehova den Körper ausgestattet hat, würden ihm helfen, sich von seiner Krankheit zu erholen.

8. Welche Bitte äußerte David in Psalm 41:4?

8 Aus eigener Erfahrung konnte David sagen: „O Jehova, erweise mir Gunst. Heile doch meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt“ (Ps. 41:4). Vielleicht sprach David hier über die Zeit, als Absalom versuchte den Thron an sich zu reißen, während er krank war und nichts dagegen unternehmen konnte. Obwohl Gott ihm vergeben hatte, belasteten ihn immer noch seine Sünde mit Bathseba und die daraus entstandenen Folgen (2. Sam. 12:7-14). Dennoch war sich der König sicher: Gott würde ihn auf seinem Krankenbett stützen. Bat er jedoch um eine Wunderheilung oder eine Verlängerung des Lebens?

9. (a) Was tat Jehova für König Hiskia? (b) Was wünschte sich David von Jehova?

9 Jahre später entschied sich Gott, Hiskia zu heilen, als dieser sterbenskrank war. Das war eine der wenigen Gelegenheiten, in denen er auf diese Weise eingriff. Hiskia wurde wieder gesund und lebte noch 15 Jahre (2. Kö. 20:1-6). Wie war das bei David? Bat er Gott darum, ihn durch ein Wunder zu heilen? Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, wollte David nur, dass Gott mit ihm genauso umgehen würde, wie mit einem, „der mit Rücksicht auf den Geringen handelt“. Er wünschte sich, auf seinem „Krankenlager“ gestützt zu werden. Da Davids Sünde vergeben worden war, konnte er Jehova darum bitten, ihn zu trösten, zu unterstützen und ihm die Kraft zu geben, sich von seiner Krankheit zu erholen (Ps. 103:3). Das können auch wir tun.

10. Wie erging es Trophimus und Epaphroditus, und was können wir daraus schlussfolgern?

10 Wie David wurde auch Trophimus, ein Mitarbeiter von Paulus, weder durch ein Wunder geheilt, noch bekam er ein besonders langes Leben. Wie wir wissen, durfte Paulus bei einigen Gelegenheiten Kranke heilen. (Lies Apostelgeschichte 14:8-10.) Er heilte beispielsweise den Vater von Publius, der an Fieber und Ruhr erkrankt war. Paulus „ging zu ihm hinein und betete, legte ihm die Hände auf und machte ihn gesund“ (Apg. 28:8). Anders war das jedoch bei Trophimus, der ihn auf einer Missionsreise begleitete (Apg. 20:3-5, 22; 21:29). Als er krank wurde und nicht mit Paulus weiterreisen konnte, heilte er ihn nicht. Er ließ ihn in Milet zurück, damit er sich erholen konnte (2. Tim. 4:20). Auch als Epaphroditus schwer krank wurde, ja „bis nahe an den Tod“, gibt es keinen Hinweis darauf, dass Paulus seinen Freund durch ein Wunder heilte (Phil. 2:25-27, 30).

IST ES GUT, JEDEN RAT ANZUNEHMEN?

11, 12. Warum konnte Lukas dem Apostel Paulus helfen, und was wissen wir über seine beruflichen Fähigkeiten?

11 „Lukas, der geliebte Arzt“ und Schreiber der Apostelgeschichte, war ebenfalls ein Reisegefährte von Paulus (Kol. 4:14; Apg. 16:10-12; 20:5, 6). Es ist naheliegend, dass er Paulus medizinischen Rat gab und ihn sowie andere in der Reisegruppe ärztlich versorgte. Das war nötig, weil auch Paulus auf seinen Reisen krank wurde (Gal. 4:13). Da Lukas Arzt war, konnte er helfen. Denn schon Jesus hatte gesagt: „Die Gesunden benötigen keinen Arzt, wohl aber die Leidenden“ (Luk. 5:31).

12 Die Bibel sagt nichts darüber, wo oder wann Lukas seine medizinischen Kenntnisse erworben hat. Doch Paulus richtet den Christen in Kolossä Grüße von dem Arzt Lukas aus. Sie müssen ihn also gekannt haben. Interessanterweise befand sich im nahe gelegenen Laodicea eine medizinische Schule. Lukas war also in jedem Fall kein Laie, der mit irgendwelchen Ratschlägen zum Thema Gesundheit um sich warf. Er war Arzt. Das ist an den genauen medizinischen Angaben zu erkennen, die Lukas in seinem Evangelium und in der Apostelgeschichte machte, aber auch daran, wie er über die Heilungen Jesu berichtete.

13. Welche ausgeglichene Ansicht sollten wir zu Ratschlägen in Gesundheitsfragen haben?

13 Heute kann keiner unserer Glaubensbrüder ein Wunder wirken und uns heilen. Doch manche Brüder erteilen in guter Absicht ungefragt Ratschläge in Gesundheitsfragen. Einige geben natürlich nur ganz allgemeine, praktische Tipps. Das tat beispielsweise Paulus, als Timotheus Magenprobleme hatte, weil vermutlich das Wasser verunreinigt war. * (Lies 1. Timotheus 5:23.) Das ist jedoch etwas ganz anderes, als einen Glaubensbruder von irgendeinem Naturheilmittel, einem Medikament der Schulmedizin oder einer speziellen Ernährungsweise überzeugen zu wollen, die vielleicht nicht wirksam oder in manchen Fällen sogar schädlich ist. Manchmal wurden schon Argumente angeführt wie: „Ein Verwandter von mir hatte das Gleiche, er nahm . . . Dann wurde er wieder gesund.“ So gut es auch gemeint sein mag: Man sollte immer daran denken, dass auch Risiken bestehen können, selbst bei gängigen Medikamenten oder Behandlungen. (Lies Sprüche 27:12.)

EIN WORT ZUR VORSICHT

14, 15. (a) Wozu nutzen einige die Krankheit anderer aus? (b) Wie kann uns Sprüche 14:15 helfen, wenn uns eine Behandlungsmethode angeboten wird?

14 Natürlich wünschen wir uns, gesund zu sein, um das Leben zu genießen und uns für Jehova voll einsetzen zu können. Doch wir sind unvollkommen und können krank werden. Dann gibt es oft verschiedene Herangehensweisen und Behandlungsmethoden. Jeder hat das Recht, dabei selbst eine Entscheidung zu treffen. Leider gibt es in unserer habgierigen Welt Leute, die aus der Krankheit anderer Profit schlagen wollen. Einige bieten „Behandlungsmethoden“ oder „Heilungen“ an, die auf falschen Behauptungen oder angeblichen Belegen beruhen. Einzelpersonen oder Unternehmen werben auch gern für teure Produkte, um hohe Gewinne zu erzielen. Für einen Kranken, der verzweifelt nach Heilung oder einer Möglichkeit weiterzuleben sucht, hören sich solche Angebote wahrscheinlich verlockend an. Vergessen wir jedoch nicht, dass uns Gottes Wort rät: „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“ (Spr. 14:15).

15 „Der Kluge“ wird besonders vorsichtig sein, wenn das „Wort“ oder Angebot von jemandem kommt, dessen Fachkenntnisse fragwürdig sind. Vielleicht überlegt er sich: „Angeblich soll dieses Vitamin, Naturheilmittel oder diese Ernährungsweise schon vielen geholfen haben. Aber gibt es hierfür ausreichend Belege? Jeder Mensch ist anders. Ist es vernünftig anzunehmen, dass es auch mir helfen wird? Sollte ich weitere Nachforschungen anstellen oder sogar die Meinung von erfahrenen Fachleuten einholen?“ (5. Mo. 17:6).

16. Wie können wir bei der Beurteilung eines Diagnose- oder Therapieverfahrens einen „gesunden Sinn“ erkennen lassen?

16 In Gottes Wort werden wir ermahnt, „inmitten dieses gegenwärtigen Systems der Dinge mit gesundem Sinn . . . zu leben“ (Tit. 2:12). Gerade dann, wenn ein Diagnose- oder Therapieverfahren mystisch oder irgendwie seltsam wirkt, ist es wichtig, „gesunden Sinnes“ zu sein, also vernünftige Überlegungen anzustellen. Kann uns der Anbieter oder derjenige, der uns das Verfahren empfiehlt, zufriedenstellend erklären, wie es funktioniert? Stimmt das Verfahren mit derzeitigen Erkenntnissen überein? Wird es von zahlreichen Fachleuten als glaubwürdig eingestuft? (Spr. 22:29). Oder wird vor allem an das Gefühl appelliert? Vielleicht wird behauptet, dass es an einem entfernten oder abgelegenen Ort entdeckt wurde und deshalb der modernen Forschung noch nicht bekannt ist. Aber beweist das irgendetwas? Klingt das vernünftig? Bei einigen Diagnose- und Behandlungsverfahren kommen angeblich „geheime Substanzen“ oder „unerklärliche Kräfte“ zum Einsatz. In solchen Fällen ist äußerste Vorsicht geboten, denn Gott warnt vor Geistermedien und der „Benutzung unheimlicher Macht“ (Jes. 1:13; 5. Mo. 18:10-12).

„BLEIBT GESUND!“

17. Welcher Wunsch ist nur vernünftig?

17 Im 1. Jahrhundert schickte die leitende Körperschaft einen wichtigen Brief an die Versammlungen. Nachdem darin einige Dinge aufgeführt wurden, die Christen meiden sollten, schließt der Brief mit den Worten ab: „Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch gut gehen. Bleibt gesund!“ (Apg. 15:29). Die Worte „bleibt gesund!“, eine Art Grußformel, können auch mit „stark sein“ wiedergegeben werden. Keine Frage: Wir haben den Wunsch, dass es uns gut geht und wir unserem wunderbaren Gott mit ganzer Kraft dienen können.

Wir möchten, dass es uns gut geht und wir Kraft haben, Gott zu dienen (Siehe Absatz 17)

18, 19. Worauf können wir uns in der neuen Welt freuen?

18 Solange das gegenwärtige System noch besteht und wir unvollkommen sind, gehören Krankheiten noch zum Leben. Wir können heute nicht erwarten, durch ein Wunder geheilt zu werden. Doch Offenbarung 22:1, 2 spricht von der Zeit, wenn wir völlig geheilt werden. Der Apostel Johannes sah in einer Vision „einen Strom von Wasser des Lebens“ und „Bäume des Lebens“ mit Blättern, die „zur Heilung der Nationen“ dienten. Damit sind nicht irgendwelche pflanzlichen Heilmittel gemeint — weder heute noch in der Zukunft. Stattdessen beschreiben diese Worte alles, was Jehova durch Jesus tun wird, damit wir einmal ewig leben können. Bestimmt ist das etwas, worauf wir uns alle freuen! (Jes. 35:5, 6).

19 Während wir dieser großartigen Zukunft entgegenblicken, sind wir davon überzeugt, dass Jehova an jedem von uns persönlich interessiert ist — natürlich auch, wenn wir krank sind. Genau wie David können wir das Vertrauen haben, dass Gott uns dann stützen wird. Wenn wir wie David Jehova völlig ergeben bleiben, können auch wir sagen: „Was mich betrifft, du hast mich . . . aufrechterhalten, und du wirst mich auf unabsehbare Zeit vor dein Angesicht stellen“ (Ps. 41:12).

^ Abs. 13 In dem Nachschlagewerk Das Weinbuch wird dazu gesagt: „Wein tötet Streptokokken, Cholera- und Typhus-Erreger binnen Stunden ab.“