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Eine lebendige Übersetzung der Bibel

Eine lebendige Übersetzung der Bibel

„Das Wort Gottes ist lebendig“ (HEB. 4:12)

LIEDER: 37, 116

1. (a) Welche Aufgabe wurde Adam von Gott übertragen? (b) Wie hat Gottes Volk das Geschenk der Sprache seitdem genutzt?

JEHOVA GOTT schenkte den Menschen die Fähigkeit zu kommunizieren. Nachdem er Adam den Garten Eden als Zuhause gegeben hatte, übertrug er ihm eine Aufgabe, bei der Sprache eine Rolle spielte: Er sollte jedem Tier einen passenden Namen geben. Dazu nutzte Adam seine Kreativität und seinen Intellekt (1. Mo. 2:19, 20). Gottes Volk nutzt die Fähigkeit zu sprechen — die Sprache — nach wie vor, um Jehova zu preisen und seinen Willen bekannt zu machen. Aber wird durch Sprache die reine Anbetung noch auf eine andere Weise gefördert? Ja! In jüngster Zeit besonders durch das Übersetzen der Bibel.

2. (a) An welche Leitlinien hielt sich das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee? (b) Was werden wir nun betrachten?

2 Es gibt Tausende von Bibelübersetzungen. Sie unterscheiden sich jedoch darin, wie genau sie den Urtext wiedergeben. Daher legte das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee für das Übersetzen der Bibel in den 1940er-Jahren Leitlinien fest, die schon in über 130 Sprachen berücksichtigt wurden. Sie lauten: 1. Gottes Namen heiligen, indem er an den ursprünglichen Stellen der Bibel wieder eingesetzt wird. (Lies Matthäus 6:9.) 2. Die Botschaft wörtlich übersetzen, wenn dadurch die Bedeutung nicht entstellt wird, und ansonsten den Sinn wiedergeben. 3. Eine leicht verständliche Sprache verwenden, die zum Lesen einlädt. * (Lies Nehemia 8:8, 12.) Sehen wir uns nun an, wie diese Leitlinien bei der Neuen-Welt-Übersetzung angewandt wurden, sei es bei der englischen Revision von 2013 oder bei anderen Sprachen.

GOTTES NAMEN EHREN

3, 4. (a) Welche alten Manuskripte enthalten das Tetragramm? (b) Was haben viele Bibelübersetzer mit dem Namen Gottes gemacht?

3 Der Name Gottes besteht aus vier hebräischen Buchstaben, auch Tetragramm genannt. Er kommt in alten hebräischen Bibelmanuskripten wie den Schriftrollen vom Toten Meer sehr häufig vor, was Forscher immer wieder überrascht. Der Gottesname erscheint aber nicht nur in alten hebräischen Manuskripten, sondern auch in einigen Abschriften der Septuaginta (griechisch), die zwischen dem 2. Jahrhundert v. u. Z. und dem 1. Jahrhundert u. Z. entstanden.

4 Trotz der eindeutigen Beweise, dass der Name Gottes in die Bibel gehört, ließen ihn viele Übersetzer einfach weg. Gerade einmal zwei Jahre nachdem 1950 die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften herausgegeben wurde, erschien die Revision der American Standard Version. Im Vorwort der Revised Standard Version heißt es: „Der Gebrauch irgendeines Eigennamens für den einen und einzigen Gott . . . ist gänzlich ungeeignet für den universalen Glauben der christlichen Kirche.“ Das widersprach völlig den Grundsätzen der Version von 1901 und setzte Maßstäbe für viele Übersetzungen ins Englische oder in andere Sprachen.

5. Warum ist es wichtig, den Namen Gottes in der Bibel nicht wegzulassen?

5 Ist es denn überhaupt von Bedeutung, ob man den Namen Gottes weglässt oder nicht? Ein guter Übersetzer weiß, wie wichtig es ist, die Absicht des Autors zu verstehen. Das wirkt sich beim Übersetzen nämlich auf viele Entscheidungen aus. Unzählige Bibelverse heben hervor, wie wichtig Gottes Name und dessen Heiligung ist (2. Mo. 3:15; Ps. 83:18; 148:13; Jes. 42:8; 43:10; Joh. 17:6, 26; Apg. 15:14). Jehova Gott — der Autor der Bibel — veranlasste die Schreiber, seinen Namen sehr häufig zu gebrauchen. (Lies Hesekiel 38:23.) Gottes Namen wegzulassen, obwohl er in alten Manuskripten Tausende von Malen vorkommt, ist eine Respektlosigkeit gegenüber dem Autor.

6. Warum ist in der revidierten englischen Neuen-Welt-Übersetzung der Name Gottes an sechs zusätzlichen Stellen enthalten?

6 Inzwischen sind sogar noch weitere Belegstellen für den Gottesnamen in der Bibel hinzugekommen. In der revidierten englischen Neuen-Welt-Übersetzung von 2013 kommt er an 7 216 Stellen vor. Im Vergleich zur Ausgabe von 1984 sind das sechs Stellen mehr. Fünf davon sind 1. Samuel 2:25; 6:3; 10:26 und 23:14, 16. Der Name wurde dort hauptsächlich deshalb wieder eingeführt, weil er in den Schriftrollen vom Toten Meer an diesen Stellen erscheint. Diese Schriftrollen sind über 1 000 Jahre älter als der massoretische Text, der der Ausgabe von 1984 zugrunde lag. Nach weiterer Prüfung alter Manuskripte wurde der Name außerdem in Richter 19:18 aufgenommen.

7, 8. Welche volle Bedeutung hat der Name Jehova?

7 Für einen echten Diener Jehovas ist es wichtig, die volle Bedeutung des Namens Jehova zu verstehen. Das Übersetzungskomitee der Neuen-Welt-Übersetzung ist der Auffassung, dass der Name Gottes die kausative (veranlassende) Form des hebräischen Verbs hawáh ist und bedeutet: „Er lässt werden“. * Bisher wurde in unseren Veröffentlichungen diese Bedeutung mit 2. Mose 3:14 verknüpft, wo es heißt: „Ich werde mich erweisen, als was ich mich erweisen werde.“ Dies führte zu der Ansicht, dass Jehova derjenige ist, „der sich selbst . . . veranlasst, Verheißungen zu erfüllen“, wie in der Ausgabe von 1984 angeführt. * Hat sich unser Verständnis inzwischen verfeinert? Ja. Teil 1 der Studienhilfe zur Bibel gibt den Anhang A4 der englischen Revision von 2013 wie folgt wieder: „Auch wenn der Name Jehova diesen Gedanken enthält, ist seine Bedeutung doch weitreichender. Sie umfasst auch das, was er seine Schöpfung werden lässt, um seinen Vorsatz zu verwirklichen.“

8 Jehova lässt seine Schöpfung also werden, was immer er möchte. Im Einklang mit der Bedeutung seines Namens ließ er Noah zum Erbauer der Arche werden, Bezalel zu einem meisterhaften Kunsthandwerker, Gideon zu einem siegreichen Krieger und Paulus zu einem Apostel für die Nationen. Ja, Gottes Volk weiß, wie bedeutungsvoll Gottes Name ist. Daher würde das Übersetzungskomitee der Neuen-Welt-Übersetzung den Namen Jehova niemals aus der Bibel entfernen und so seine Bedeutung untergraben.

9. Was ist einer der Gründe, weshalb das Übersetzen der Bibel in andere Sprachen Vorrang hat?

9 Die Neue-Welt-Übersetzung gibt es in über 130 Sprachen. Durch sie wird Gottes Name geehrt, weil er an den Stellen steht, wo er hingehört. (Lies Maleachi 3:16.) Damit folgt sie nicht dem heutigen Trend, den Namen Gottes aus der Bibel zu streichen und ihn durch Titel wie „Herr“ oder durch den Namen eines anderen Gottes zu ersetzen. Dieser Trend ist einer der Hauptgründe, warum es für die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas Vorrang hat, so vielen Menschen wie möglich eine Bibel in die Hand zu legen, die Gottes Namen ehrt.

EINE KLARE UND GENAUE ÜBERSETZUNG

10, 11. Womit hatten Übersetzer der Neuen-Welt-Übersetzung zu kämpfen?

10 Die Heilige Schrift in andere Sprachen zu übersetzen, stellte sich als schwierig heraus. Woran lag das? Zum Beispiel hatte man sich in der englischen Neuen-Welt-Übersetzung an anderen englischen Bibelübersetzungen orientiert, die den hebräischen Ausdruck „Scheol“ in Versen wie Prediger 9:10 verwenden. Er lautete: „Es gibt weder Wirken noch Planen noch Erkenntnis noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst.“ In vielen Sprachen hatten die Übersetzer folgendes Problem: Die Mehrheit der Leser kennt das Wort „Scheol“ nicht. Es ist auch in keinem der Wörterbücher zu finden. Außerdem klingt es wie eine geografische Bezeichnung. Deshalb wurde genehmigt, das Wort „Scheol“ und das entsprechende griechische Wort „Hades“ mit dem Wort „Grab“ wiederzugeben, was dessen eigentlicher Bedeutung entspricht.

11 Das hebräische Wort néphesch und das griechische Wort psychḗ wie im Englischen durchgängig mit „Seele“ wiederzugeben sorgte in manchen Sprachen für Verwirrung. Warum? Weil die entsprechenden Wörter den Eindruck erwecken konnten, die Seele sei ein unsichtbarer Teil des Menschen. Dies hätte die falsche Ansicht gestützt, die Seele sei so etwas wie ein Geist und nicht der Mensch selbst. Deshalb wurde genehmigt, das Wort „Seele“ gemäß dem Kontext zu übersetzen. Die möglichen Bedeutungen waren bereits im Anhang der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen erklärt worden. Ja, es wurde Wert darauf gelegt, dass der Text leicht zu verstehen ist, und oft wurden hilfreiche Details in einer Fußnote erwähnt.

12. Was wurde in der revidierten englischen Neuen-Welt-Übersetzung von 2013 geändert? (Siehe auch den Artikel in der vorliegenden Ausgabe „Die Revision der englischen Neuen-Welt-Übersetzung“.)

12 Durch Anfragen der Übersetzer wurde man darauf aufmerksam, dass auch im Englischen ähnliche Missverständnisse möglich waren. Daher genehmigte die leitende Körperschaft im September 2007, die englische Bibel zu revidieren. Hierfür wurden Tausende Anfragen von Bibelübersetzern durchgesehen. Veraltete englische Ausdrücke wurden ersetzt. Und mit vereinten Kräften gelang es, den Text klar und leicht verständlich zu machen, ohne dabei die Genauigkeit zu opfern. Von dem, was in anderen Sprachen gemacht wurde, hat auch der englische Text profitiert (Spr. 27:17).

GROSSE DANKBARKEIT

13. Wie war die Reaktion auf die Revision von 2013?

13 Welche Reaktionen hat die revidierte englische Neue-Welt-Übersetzung ausgelöst? Tausende von Dankesbriefen sind im Hauptbüro von Jehovas Zeugen in Brooklyn eingegangen. Was eine Schwester sagt, steht stellvertretend für die Empfindungen vieler: „Die Bibel ist wie eine Schatztruhe voller kostbarer Edelsteine. Da Jehovas Worte in der Revision von 2013 so klar sind, kann ich sozusagen jeden Edelstein betrachten und seine vielen Facetten, seine Reinheit, Farbe und Schönheit bewundern. Die Bibel ist in einer einfachen Sprache wiedergegeben, was mir hilft, mit Jehova vertrauter zu werden. Er ist wie ein Vater, der mich in den Arm nimmt und mir seine wohltuenden Worte vorliest.“

14, 15. Was hat die Neue-Welt-Übersetzung in anderen Sprachen bewirkt?

14 In anderen Sprachen löste die Neue-Welt-Übersetzung ähnliche Reaktionen aus. Ein älterer Mann aus Sofia (Bulgarien) sagte über die bulgarische Ausgabe: „Ich lese die Bibel schon seit vielen Jahren, aber noch nie habe ich eine Übersetzung gelesen, die so leicht zu verstehen ist und direkt ins Herz geht.“ Nachdem eine Schwester aus Albanien die vollständige Neue-Welt-Übersetzung erhalten hatte, reagierte sie ähnlich: „Wie schön Gottes Wort in Albanisch klingt! Es ist etwas ganz Besonderes, dass Jehova in unserer eigenen Sprache zu uns spricht!“

15 In vielen Ländern sind Bibeln teuer und nicht leicht erhältlich. Allein eine Bibel zu bekommen ist somit ein echter Segen. Aus Ruanda wird berichtet: „Viele Bibelschüler machten lange Zeit keine Fortschritte, da sie keine Bibel besaßen. Sie konnten sich die Bibel, die in der Kirche vor Ort verwendet wurde, nicht leisten. Außerdem verstanden sie bestimmte Verse oft nicht, was ebenfalls ihren Fortschritt behinderte.“ Das änderte sich aber, als die Neue-Welt-Übersetzung in ihrer Sprache erhältlich war. Eine Familie aus Ruanda mit vier Teenagern sagte: „Wir sind Jehova und dem treuen und verständigen Sklaven für diese Bibel wirklich dankbar. Wir sind sehr arm und hatten kein Geld, um für jeden in der Familie eine Bibel zu kaufen. Aber jetzt hat jeder seine eigene Bibel. Um Jehova zu zeigen, wie dankbar wir dafür sind, lesen wir jeden Tag als Familie darin.“

16, 17. (a) Was wünscht sich Jehova für sein Volk? (b) Wozu sind wir entschlossen?

16 Mit der Zeit wird es die revidierte Neue-Welt-Übersetzung in weiteren Sprachen geben. Der Teufel versucht zwar, diese Bemühungen zu stoppen. Aber wir können darauf vertrauen: Jehova möchte, dass ihn alle seine Diener in einer klaren und verständlichen Sprache „hören“ können. (Lies Jesaja 30:21.) Bald wird die Erde „bestimmt erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“ (Jes. 11:9).

17 Deshalb sind wir entschlossen, jedes Geschenk Jehovas zu nutzen, einschließlich der Übersetzung, die seinen Namen ehrt. Lassen wir Jehova jeden Tag durch sein Wort zu uns sprechen. Wegen seiner grenzenlosen Fähigkeiten kann er unseren Gebeten aufmerksam zuhören. Wenn wir so mit Jehova kommunizieren, lernen wir ihn immer besser kennen und unsere Liebe zu ihm wird weiter wachsen (Joh. 17:3).

„Es ist etwas ganz Besonderes, dass Jehova in unserer eigenen Sprache zu uns spricht!“

^ Abs. 2 Siehe den Artikel „Woran erkennt man eine gute Bibelübersetzung?“ im Wachtturm vom 1. Mai 2008.

^ Abs. 7 Einige Nachschlagewerke vertreten ebenfalls dieses Verständnis, auch wenn man sich in Fachkreisen diesbezüglich nicht einig ist.

^ Abs. 7 Siehe den Anhang 1A „Der göttliche Name in den Hebräischen Schriften“ in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Seite 1624.