TITELTHEMA | DIE BIBEL: WIE SIE ÜBERLEBT HAT
Die Bibel: Bewahrt vor dem Verfall
DIE BEDROHUNG: Das Schreibmaterial. Die Schreiber und Abschreiber der Bibel benutzten hauptsächlich Papyrus und Pergament (2. Timotheus 4:13). * Warum war das eine reale Gefahr für die Bibel?
Papyrus reißt und verfärbt leicht und wird auch schnell brüchig. „Ein Blatt kann zerfallen, bis irgendwann nur noch ein Skelett aus Fasern und eine Handvoll Staub übrig sind“, schreiben die Ägyptologen Richard Parkinson und Stephen Quirke. „Während der Lagerung kann eine Schriftrolle aufgrund von Feuchtigkeit schimmeln oder verrotten und sie kann von Nagetieren oder Insekten, vor allem von Termiten, zerfressen werden, wenn sie vergraben ist.“ Manche Papyri waren nach ihrer Entdeckung starkem Licht oder Feuchtigkeit ausgesetzt, was ihren Zerfall noch beschleunigte.
Pergament ist haltbarer als Papyrus, zerfällt aber ebenfalls, wenn es falsch behandelt wird oder wenn Temperatur, Feuchtigkeit oder Lichteinfluss extrem werden. * Auch Insekten stellen eine Gefahr dar. Deshalb heißt es in einem Fachbuch über antike Schriften: „Überleben ist eher die Ausnahme als die Regel“ (Everyday Writing in the Graeco-Roman East). Ein Zerfall der Bibelhandschriften hätte auch den Verlust des Inhalts bedeutet.
WIE DIE BIBEL BEWAHRT WURDE: Das jüdische Gesetz wies jeden König an, dass er eine Abschrift des Gesetzes, das heißt der ersten fünf Bibelbücher, „für sich in ein Buch schreiben soll“ (5. Mose 17:18). Außerdem stellten berufsmäßige Abschreiber so viele Kopien her, dass die heiligen Schriften im 1. Jahrhundert nach Christus in den Synagogen von ganz Israel und sogar im entfernten Mazedonien zu finden waren (Lukas 4:16, 17; Apostelgeschichte 17:11). Wie haben einige dieser alten Manuskripte bis heute überlebt?
„Die Juden waren dafür bekannt, Buchrollen mit den heiligen Schriften in Krügen aufzubewahren“, sagt der Neutestamentler Philip W. Comfort. Die Christen setzten diese Tradition offensichtlich fort. Deshalb entdeckte man einige sehr alte Bibelhandschriften in Tonkrügen, aber auch in dunklen Kammern, Höhlen und außergewöhnlich trockenen Regionen.
DAS ERGEBNIS: Tausende Bibelfragmente — manche über 2 000 Jahre alt — sind bis heute erhalten geblieben. Kein anderes antikes Werk kann so viele derart alte Manuskripte vorweisen.