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TITELTHEMA | DIE BIBEL: WIE SIE ÜBERLEBT HAT

Die Bibel: Bewahrt vor Widerstand

Die Bibel: Bewahrt vor Widerstand

DIE BEDROHUNG: Mächtige Herrscher und Geistliche. Viele von ihnen verfolgten Ziele, die mit der Botschaft der Bibel nicht zu vereinbaren waren. Sie nutzten ihren Einfluss deshalb oft, um den Besitz, die Herstellung oder die Übersetzung der Bibel zu unterbinden. Dazu nur zwei Beispiele:

  • Um 167 vor Christus: Der Seleukidenkönig Antiochos IV. Epiphanes wollte die Juden zur griechischen Religion zwangsbekehren und ordnete an, alle Abschriften der hebräischen Bibel zu vernichten. Der Historiker Heinrich Graetz schrieb über die Verfolger: „Wo sie Thorarollen fanden, zerrissen sie sie in Wut, verbrannten die Teile im Feuer und töteten diejenigen, welche zu ihrem Troste und ihrer Stärkung in dieser blutigen Zeit darin lasen.“

  • Im Mittelalter: Einige hochrangige katholische Geistliche waren verärgert, weil manche Laien nicht katholische Dogmen vertraten, sondern das, was wirklich in der Bibel steht. Sie bezeichneten jeden als Ketzer, der außer den Psalmen in Latein irgendein anderes Bibelbuch besaß. Auf einem Kirchenkonzil beschloss man dann, Männer einzusetzen, die „sorgfältig, gründlich und regelmäßig . . . nach Ketzern forschen und dazu einzelne verdächtige Häuser und unterirdische Kammern durchsuchen . . . sollen, die anschließend alle zu zerstören sind“.

Wäre es den Gegnern gelungen, die Bibel zu vernichten, wäre auch ihr Inhalt verloren gegangen.

Die englische Bibel von William Tyndale wurde verboten, verbrannt und ihr Übersetzer 1536 hingerichtet — trotzdem gibt es sie bis heute

WIE DIE BIBEL BEWAHRT WURDE: König Antiochos konzentrierte sich mit seiner Bekehrung vor allem auf die Juden in Israel, doch es gab noch unzählige jüdische Gemeinden in anderen Ländern. Man schätzt, dass im 1. Jahrhundert sogar über 60 Prozent der Juden außerhalb von Israel lebten. In ihren Synagogen bewahrten sie die heiligen Schriften auf. Auf diese konnten kommende Generationen und später auch die Christen zugreifen (Apostelgeschichte 15:21).

Im Mittelalter stellten einige ihre Liebe zur Bibel mutig unter Beweis, indem sie sie trotz Verfolgung übersetzten und vervielfältigten. Noch bevor der moderne Buchdruck Mitte des 15. Jahrhunderts erfunden wurde, waren Teile der Bibel wohl schon in 33 Sprachen erhältlich. Seitdem wird die Bibel in noch nie da gewesenem Ausmaß übersetzt und gedruckt.

DAS ERGEBNIS: Trotz der Anfeindungen von mächtigen Herrschern und Geistlichen ist die Bibel das Buch, das am weitesten verbreitet und in die meisten Sprachen übersetzt wurde. Es hat nicht nur die Gesetze und die Sprachen vieler Länder maßgeblich beeinflusst, sondern auch das Leben von Millionen.