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STUDIENARTIKEL 31

Wir geben nicht auf!

Wir geben nicht auf!

„Deshalb geben wir nicht auf“ (2. KOR. 4:16)

LIED 128 Bis zum Ende ausharren

VORSCHAU *

1. Was müssen Christen tun, um den Wettlauf um das ewige Leben zu vollenden?

ALS Christen befinden wir uns in einem Wettlauf. Die einen sind gerade erst gestartet, andere laufen schon viele Jahre. Wir alle müssen jedoch weiterlaufen, bis wir die Ziellinie erreichen. Was Paulus den Christen in Philippi im 1. Jahrhundert schrieb, kann uns anspornen, den Lauf zu vollenden. Einige aus dieser Versammlung dienten Jehova schon seit Jahren, als sie den Brief von Paulus bekamen. Sie liefen gut, doch Paulus erinnerte sie daran, dass sie durchhalten mussten. Er sagte über sich: „Ich strenge mich an, das Ziel zu erreichen“ – und das sollten auch sie tun (Phil. 3:14).

2. Warum war der Ansporn von Paulus zeitgemäß?

2 Dieser Ansporn war zeitgemäß. Die Versammlung in Philippi hatte von Anfang an mit Gegnerschaft zu kämpfen. Angefangen hat alles, als Paulus die Aufforderung Gottes befolgte: „Komm herüber nach Mazedonien“, und mit Silas um das Jahr 50 in Philippi ankam (Apg. 16:9). Dort trafen sie Lydia und erzählten ihr von der guten Botschaft. Sie „hörte zu, und Jehova öffnete ihr das Herz weit“ (Apg. 16:14). Sie ließ sich schon bald zusammen mit ihrer Hausgemeinschaft taufen. Der Teufel sah jedoch nicht tatenlos zu. Männer aus der Stadt schleppten Paulus und Silas vor die Magistrate und klagten sie fälschlich an, Unruhe zu stiften. Daraufhin wurden Paulus und Silas geschlagen und ins Gefängnis geworfen. Später drängte man sie, die Stadt zu verlassen (Apg. 16:16-40). Gaben sie auf? Nein! Und die Brüder und Schwestern in der neu gegründeten Versammlung? Auch sie harrten aus! Bestimmt machte ihnen das gute Vorbild von Paulus und Silas viel Mut.

3. Was war Paulus bewusst, und um welche Fragen geht es jetzt?

3 Paulus war entschlossen, nicht aufzugeben (2. Kor. 4:16). Er wusste jedoch, dass er den Wettlauf nur zu Ende führen konnte, wenn er sich voll auf das Ziel konzentriert. Was können wir von Paulus lernen? Welche Glaubensvorbilder aus unserer Zeit zeigen, wie wir trotz Hindernissen weitermachen können? Und wie kann uns unsere Hoffnung darin bestärken, nie aufzugeben?

VON PAULUS LERNEN

4. Wie machte Paulus das Beste aus seiner Lage?

4 In welcher Lage war Paulus, als er den Philippern schrieb? Er stand in Rom unter Hausarrest und konnte nur sehr eingeschränkt predigen. Doch er legte die Hände nicht in den Schoß, sondern sprach mit Besuchern und schrieb Briefe an weit entfernte Versammlungen. Viele Christen heute können das Haus ebenfalls nicht verlassen. Aber sie nutzen jede Gelegenheit, mit denen, die zu ihnen kommen, über die gute Botschaft zu sprechen. Und sie schreiben ermutigende Briefe an Menschen, die persönlich nicht zu erreichen sind.

5. Was half Paulus gemäß Philipper 3:12-14, das Ziel im Blick zu behalten?

5 Paulus ließ sich nicht ablenken – weder durch frühere Leistungen noch durch vergangene Fehler. Er sagte: „Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt.“ Um das Ziel zu erreichen, war es für ihn also wichtig, nicht an Vergangenes zu denken. (Lies Philipper 3:12-14.) Was hätte Paulus konkret ablenken können? Erstens: Er hatte im Judentum Beachtliches erreicht. Aber das alles war für ihn „eine Menge Abfall“ (Phil. 3:3-8). Zweitens: Er ließ sich nicht von Schuldgefühlen wegen seiner Vergangenheit als Verfolger der Christen lähmen. Drittens: Er dachte nicht, dass er schon genug für Jehova getan hatte. Paulus konnte im Dienst so manches bewirken, obwohl er allerhand durchmachte: Er wurde eingesperrt, geschlagen und gesteinigt, erlitt Schiffbruch und hatte oft nicht genug zu essen und anzuziehen (2. Kor. 11:23-27). Doch obwohl er schon so viel erreicht und durchgestanden hatte, war ihm klar, dass er sich weiter anstrengen musste. Und das müssen auch wir.

6. Was müssen wir hinter uns lassen?

6 Wie können wir wie Paulus vergessen, was hinter uns liegt? Wer Schuldgefühle wegen vergangener Sünden hat, könnte sich vielleicht als Studienprojekt das Lösegeld Christi vornehmen. Wenn wir uns mit diesem ermutigenden Thema beschäftigen, darüber nachdenken und beten, hilft uns das, unnötige Schuldgefühle zu lindern. Auch bestrafen wir uns dann nicht mehr für Sünden, die Jehova vergeben hat. Was können wir von Paulus noch lernen? Manche haben für das Königreich auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn verzichtet. Für sie ist es wichtig, dem, was hinter ihnen liegt, nicht nachzutrauern (4. Mo. 11:4-6; Pred. 7:10). Zu dem, was hinter uns liegt, kann auch gehören, was wir schon alles für Jehova getan oder was wir früher durchgemacht haben. Natürlich bringt es uns Jehova näher, wenn wir uns daran erinnern, wie er uns über die Jahre gesegnet und unterstützt hat. Wir wollen aber nie selbstzufrieden werden und denken, wir hätten schon genug getan (1. Kor. 15:58).

Lassen wir uns im Wettlauf um das ewige Leben nicht ablenken und konzentrieren wir uns voll auf das Ziel (Siehe Absatz 7)

7. Was ist gemäß 1. Korinther 9:24-27 nötig, um den Wettlauf um das ewige Leben zu gewinnen? Führe einen Vergleich an.

7 Paulus wusste nur zu gut, was Jesus mit den Worten meinte: „Bemüht euch mit aller Kraft“ (Luk. 13:23, 24). Wie Christus musste auch er sich bis zum Ende anstrengen. Deshalb verglich er das Leben eines Christen mit einem Wettlauf. (Lies 1. Korinther 9:24-27.) Ein Läufer konzentriert sich voll auf das Ziel und lässt sich nicht ablenken. Bei einem Stadtlauf zum Beispiel liegen an der Laufstrecke oft Geschäfte oder es gibt andere Ablenkungen. Würde ein Läufer da anhalten und sich die Auslagen in den Schaufenstern ansehen? Nicht wenn er gewinnen will. Wir müssen in unserem Wettlauf ebenfalls Ablenkungen vermeiden. Den Preis gewinnen wir nur, wenn wir das Ziel im Blick behalten und uns wie Paulus mit aller Kraft bemühen.

WENN UNSER GLAUBE GEPRÜFT WIRD

8. Worauf gehen wir nun ein?

8 Gehen wir nun auf drei Faktoren ein, die unseren Lauf verlangsamen könnten: unerfüllte Erwartungen, nachlassende Kräfte und lang andauernde Prüfungen. Wir können viel lernen, wenn wir uns ansehen, wie andere damit umgegangen sind (Phil. 3:17).

9. Was kann passieren, wenn sich Erwartungen nicht erfüllen?

9 Unerfüllte Erwartungen. Es ist ganz natürlich, sich nach all dem Guten zu sehnen, das Jehova versprochen hat. Jehovas Prophet Habakuk brachte einmal zum Ausdruck, wie sehr er sich das Ende der schlimmen Zustände in Juda wünschte. Doch Jehova wies ihn an, geduldig zu warten (Hab. 2:3). Wenn sich Erwartungen nicht erfüllen, kann das die Begeisterung dämpfen oder einem sogar den Mut nehmen (Spr. 13:12). Das geschah Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals glaubten viele gesalbte Christen, sie würden 1914 ihren Lohn im Himmel bekommen. Wie kamen treue Brüder und Schwestern damit zurecht, dass sich ihre Erwartungen nicht erfüllten?

Obwohl sich die Erwartungen von Royal und Pearl Spatz 1914 nicht erfüllten, dienten sie Jehova treu weiter (Siehe Absatz 10)

10. Wie reagierte ein Ehepaar auf unerfüllte Erwartungen?

10 Hier das Beispiel von zwei treuen Christen: Bruder Royal Spatz ließ sich 1908 mit 20 Jahren taufen. Er rechnete fest damit, bald seinen Lohn zu erhalten. Als er Pearl 1911 einen Heiratsantrag machte, sagte er: „Du weißt ja, was 1914 passieren wird. Wenn wir heiraten wollen, sollten wir das bald tun.“ Gaben die beiden auf, als sie 1914 nicht in den Himmel kamen? Nein. Ihnen ging es hauptsächlich darum, treu Gottes Willen auszuführen, nicht darum, ihren Lohn zu erhalten. Sie waren entschlossen, in dem Wettlauf um das ewige Leben durchzuhalten. Und das taten sie auch. Sie waren viele Jahrzehnte bis zum Ende ihres Lebens auf der Erde treu tätig. Bestimmt sehnst du dich danach, dass Jehova seinen Namen von Schande befreit, seine Souveränität rechtfertigt und alle seine Versprechen erfüllt. Du kannst sicher sein, dass er das zu gegebener Zeit auch tun wird. Nehmen wir uns vor, ihm bis dahin weiter eifrig zu dienen und uns nie durch unerfüllte Erwartungen entmutigen oder lähmen zu lassen.

Arthur Secord gab auch im hohen Alter sein Bestes für Jehova (Siehe Absatz 11)

11, 12. Warum können wir Jehova weiter treu dienen, auch wenn unsere Kräfte nachlassen? Führe ein Beispiel an.

11 Nachlassende Kräfte. Ein Läufer braucht für sein Rennen körperliche Kraft. Aber für den Wettlauf, den Christen laufen, ist das nicht nötig. Es gibt viele, deren Kräfte nachgelassen haben, die jedoch weiter fest entschlossen sind, Jehova ihr Bestes zu geben (2. Kor. 4:16). Bruder Arthur Secord * zum Beispiel hatte, als er 88 Jahre alt war, schon 55 Jahre im Bethel gedient und war nun alt und gebrechlich. Eines Tages kam eine Krankenschwester zu ihm ans Bett, sah ihn liebevoll an und sagte: „Bruder Secord, du bist im Dienst für Jehova schon ganz schön viel herumgekommen!“ Arthur lebte jedoch nicht in der Vergangenheit. Er sah ihr in die Augen und sagte mit einem Lächeln: „Das stimmt. Aber wichtig ist nicht, was wir getan haben, sondern, was wir von jetzt an tun – das zählt.“

12 Vielleicht dienst du Jehova schon viele Jahre und kannst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so viel tun wie früher. Sei nicht entmutigt. Du kannst sicher sein: Jehova schätzt sehr, was du bisher für ihn getan hast (Heb. 6:10). Und was deine jetzige Situation betrifft, denk daran: Wie sehr du Jehova ergeben bist, zeigt sich nicht daran, wie viel du für ihn tust. Ausschlaggebend ist, dass du positiv bleibst und dein Bestes gibst (Kol. 3:23). Jehova kennt unsere Grenzen und verlangt nicht mehr von uns, als wir tun können (Mar. 12:43, 44).

Anatoli und Lidija Melnik harrten trotz vieler Härten weiter treu aus (Siehe Absatz 13)

13. Wie spornt uns das Beispiel von Anatoli und Lidija an, unter Prüfungen durchzuhalten?

13 Andauernde Prüfungen. Manche Diener Jehovas haben jahrzehntelange Härten und Verfolgung durchgemacht. Anatoli Melnik * beispielsweise war erst 12 Jahre alt, als sein Vater verhaftet, ins Gefängnis gesperrt und dann nach Sibirien deportiert wurde, wo er über 7 000 Kilometer von seiner Familie in Moldawien entfernt war. Ein Jahr danach wurden auch Anatoli, seine Mutter und seine Großeltern nach Sibirien verschleppt. Sie konnten später die Zusammenkünfte in einem Dorf besuchen, mussten aber bei Minusgraden rund 30 Kilometer durch den Schnee gehen. Nach einiger Zeit kam Bruder Melnik für drei Jahre ins Gefängnis. Er musste seine Frau Lidija zurücklassen und seine Tochter, die erst ein Jahr alt war. Trotz dieser harten Zeit machten Anatoli und seine Familie tapfer weiter. Er ist jetzt 82 Jahre alt und Mitglied eines Zweigkomitees in Zentralasien. Nehmen wir uns vor, wie Anatoli und Lidija im Dienst für Jehova unser Möglichstes zu tun, und halten wir weiter durch (Gal. 6:9).

MOTIVIERT DURCH UNSERE HOFFNUNG

14. Was musste Paulus tun, um das Ziel zu erreichen?

14 Paulus war zuversichtlich, dass er seinen Lauf beenden und das Ziel erreichen würde. Er war gesalbt und hatte die Aussicht, „den Preis der Berufung nach oben“ zu erhalten. Doch dieses Ziel konnte er nur erreichen, wenn er sich weiter anstrengte (Phil. 3:14). Paulus gebrauchte einen interessanten Vergleich, um den Philippern zu helfen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

15. Wie ermutigte Paulus die Philipper durch den Vergleich mit dem Bürgerrecht, sich weiter anzustrengen?

15 Paulus erinnerte die Philipper an ihr Bürgerrecht im Himmel (Phil. 3:20). Warum war das ein guter Vergleich? Das römische Bürgerrecht war damals etwas sehr Begehrtes. * Gesalbte Christen besaßen jedoch ein weitaus besseres Bürgerrecht, das ihnen viel mehr Vorteile bieten würde. Das römische Bürgerrecht verblasste daneben! Deshalb ermutigte Paulus die Philipper: „Benehmt euch weiter als Bürger auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist“ (Phil. 1:27, Fn.). Gesalbte Christen geben uns da heute ein gutes Beispiel: Sie strengen sich an, ihr Ziel – ewiges Leben im Himmel – zu erreichen.

16. Was müssen wir gemäß Philipper 4:6, 7 tun – ob wir die Aussicht haben, ewig im Himmel oder auf der Erde zu leben?

16 Ob wir die Aussicht haben, ewig im Himmel zu leben oder in einem Paradies auf der Erde, wir müssen alles daransetzen, dieses Ziel zu erreichen. In welcher Lage wir auch sind: Wir dürfen nicht auf das schauen, was hinter uns liegt, und uns von nichts abhalten lassen, Fortschritte zu machen (Phil. 3:16). Haben sich vielleicht deine Erwartungen nicht erfüllt oder lassen deine Kräfte nach? Hast du jahrelang Härten und Verfolgung durchgemacht? Dann nimm dir den Rat zu Herzen: „Macht euch um nichts Sorgen.“ Lass Gott im Gebet wissen, was deine Bitten sind, und er wird dir unvorstellbaren Frieden schenken. (Lies Philipper 4:6, 7.)

17. Worum geht es im nächsten Artikel?

17 Wie ein Läufer auf der Zielgeraden noch einmal alles gibt, sollten auch wir uns voll darauf konzentrieren, im Wettlauf um das ewige Leben das Ziel zu erreichen. Strengen wir uns nach unseren Kräften und Umständen an, auf dem Weg in eine wunderschöne Zukunft immer weiter vorwärtszukommen. Doch wie können wir sichergehen, dass wir in die richtige Richtung laufen? Der nächste Artikel hilft uns, die richtigen Prioritäten zu setzen und zu prüfen, „worauf es wirklich ankommt“ (Phil. 1:9, 10).

LIED 79 Lehrt sie, fest zu Jehova zu stehen

^ Abs. 5 Ob wir Jehova schon länger oder erst seit Kurzem dienen, wir möchten uns als Christen immer weiter entwickeln und verbessern. Der Apostel Paulus legte seinen Glaubensbrüdern ans Herz, nie aufzugeben. Sein Brief an die Philipper enthält motivierende Gedanken, die uns helfen, im Wettlauf um das ewige Leben durchzuhalten. Dieser Artikel soll zeigen, wie wir seine Worte auf uns anwenden können.

^ Abs. 11 Siehe den Lebensbericht von Bruder Secord „Mein Anteil an der Förderung der wahren Gottesanbetung“ im Wachtturm vom 1. September 1965.

^ Abs. 13 Siehe den Lebensbericht von Bruder Melnik „Von klein auf erzogen, Gott zu lieben“ im Erwachet! vom 22. Oktober 2004.

^ Abs. 15 Da Philippi eine römische Kolonie war, genossen die Einwohner dieser Stadt eine Art beschränktes römisches Bürgerrecht. Die Philipper konnten mit dem Vergleich von Paulus also etwas anfangen.