Mach als Geistesmensch weiter Fortschritte!
„Wandelt beständig durch den Geist“ (GAL. 5:16)
1, 2. Was stellte ein Bruder fest, und was unternahm er dagegen?
ROBERT ließ sich als Teenager taufen. Aber er nahm die Wahrheit nicht wirklich ernst. Er sagt: „Ich hab mir zwar nie etwas zuschulden kommen lassen, war aber nur ein Mitläufer. Nach außen wirkte ich geistig stark: Ich ging in alle Zusammenkünfte und war ein paar Mal im Jahr Hilfspionier. Aber irgendetwas fehlte.“
2 Robert kam nicht dahinter, wo das Problem lag, bis er heiratete. Ab und zu machte er zusammen mit seiner Frau ein Bibelquiz. Seine Frau hatte ein gutes Bibelwissen und es fiel ihr leicht zu antworten. Für Robert war vieles jedoch ein großes Fragezeichen — das war ihm sehr unangenehm. Er sagt: „Ich hatte das Gefühl, überhaupt nichts zu wissen und dachte mir: ,Wenn ich in der Ehe die geistige Führung übernehmen will, dann muss ich etwas tun.‘ “ Das tat er auch. Robert erklärt: „Ich studierte und studierte. Langsam fügte sich eins zum anderen. Ich verstand immer mehr die Zusammenhänge. Aber vor allem bekam ich ein enges Verhältnis zu Jehova.“
3. (a) Was können wir aus Roberts Erfahrung lernen? (b) Worauf geht der Artikel ein?
3 Aus Roberts Erfahrung können wir einiges lernen. Phil. 3:16). Der Artikel geht auf drei Fragen ein, die uns helfen, weiter Fortschritte zu machen: 1. Wie finden wir heraus, wie es wirklich um unsere geistige Gesinnung steht? 2. Wie können wir unsere geistige Gesinnung stärken? 3. Wie hilft uns eine gute geistige Gesinnung im täglichen Leben?
Vielleicht haben wir eine gewisse Bibelkenntnis und besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte. Doch dadurch werden wir nicht automatisch Geistesmenschen. Vielleicht haben wir auch schon geistige Fortschritte gemacht, aber wenn wir uns selbst überprüfen, stellen wir fest, dass wir uns noch verbessern können (SICH SELBST HINTERFRAGEN
4. Wer sollte sich den Rat aus Epheser 4:23, 24 zu Herzen nehmen?
4 Als wir Diener Gottes wurden, haben wir uns grundlegend geändert. Das hat sich auf jeden Bereich unseres Lebens ausgewirkt. Mit der Taufe hören diese Veränderungen nicht auf. In der Bibel werden wir aufgefordert, unsere Denkweise immer weiter zu erneuern (Eph. 4:23, 24). Der griechische Ausdruck für „erneuert werden“ deutet auf einen fortlaufenden Prozess hin. Da wir nicht vollkommen sind, müssen wir alle weiter an unserer geistigen Gesinnung arbeiten, auch langjährige Diener Jehovas (Phil. 3:12, 13).
5. Mit welchen Fragen können wir uns selbst überprüfen?
5 Damit wir unsere geistige Gesinnung stärken und bewahren können, müssen wir ehrlich zu uns selbst sein. Fragen wir uns, ganz gleich wie alt wir sind: „Mache ich geistige Fortschritte? Wird meine Persönlichkeit der des Christus immer ähnlicher? Wie denke ich beispielsweise über die Zusammenkünfte und wie verhalte ich mich dort? Was verraten meine Gespräche über meine Prioritäten? Was lassen meine Studiengewohnheiten und mein Äußeres erkennen? Wie reagiere ich auf Rat? Wie gehe ich mit Versuchungen um? Habe ich mich zu einem reifen Christen entwickelt oder bin ich bei den Grundwahrheiten stehen geblieben? (Eph. 4:13).“ Die Antworten auf diese Fragen sind ein Gradmesser für unseren Fortschritt.
6. Wie können wir noch herausfinden, wie es um unsere geistige Gesinnung steht?
6 Auch andere können uns helfen herauszufinden, wie es um unsere geistige Gesinnung steht. Der Apostel Paulus erklärte, ein physischer Mensch könne nicht erkennen, was er verändern muss, um Gott zu gefallen. Ein Geistesmensch hingegen würde verstehen, was Gott von ihm erwartet und was Gott missfällt (1. Kor. 2:14-16; 3:1-3). Älteste haben Christi Sinn und erkennen oft recht früh, wenn ein Verhalten in eine falsche Richtung geht. Wie reagieren wir, falls wir von ihnen Rat bekommen? Wenn wir ihn annehmen und befolgen, zeigt das, dass wir Fortschritte machen wollen (Pred. 7:5, 9).
AN DER GEISTIGEN GESINNUNG ARBEITEN
7. Warum genügt Bibelwissen nicht, um ein Geistesmensch zu werden?
7 Denken wir daran: Bibelwissen macht uns nicht automatisch zu Geistesmenschen. König Salomo wusste sehr viel über Jehova und seine Aussprüche wurden in die Bibel aufgenommen. Trotzdem verließ er Jehova, als er alt wurde (1. Kö. 4:29, 30; 11:4-6). Was benötigen wir also außer Bibelwissen? Wir müssen weiter geistige Fortschritte machen (Kol. 2:6, 7). Aber wie gelingt uns das?
8, 9. (a) Was hilft uns, geistig standfest zu werden? (b) Was ist beim Studieren und Nachsinnen unser Ziel? (Siehe Anfangsbild.)
Heb. 6:1). Wie können wir heute seinen Rat befolgen? Ein wichtiger Schritt ist, das Buch Bewahrt euch in Gottes Liebe zu studieren. Das hilft uns, biblische Grundsätze im Alltag anzuwenden. Falls wir das Buch schon studiert haben, können wir vielleicht etwas anderes studieren, was uns hilft, den Glauben zu festigen (Kol. 1:23). Denken wir doch bei unserem persönlichen Studium unter Gebet darüber nach, wie wir das Gelernte umsetzen können.
8 Paulus forderte die ersten Christen dazu auf, „zur Reife voranzudrängen“ (9 Beim Studieren und Nachsinnen wollen wir unseren Wunsch verstärken, Jehova zu gefallen und seinen Gesetzen zu gehorchen (Ps. 40:8; 119:97). Gleichzeitig lernen wir, alles von uns zu weisen, was unser geistiges Wachstum behindert (Tit. 2:11, 12).
10. Wie können junge Leute geistig stärker werden?
10 Bist du ein Jugendlicher, der konkrete geistige Ziele hat? Ein Bruder aus dem Bethel hat es sich angewöhnt, bei Kreiskongressen vor dem Programm mit Täuflingen zu sprechen. Eine ganze Reihe von ihnen sind junge Leute. Der Bruder fragt sie nach ihren geistigen Zielen. Viele wissen genau, wie sie Jehova dienen wollen — vielleicht möchten sie eine Form des Vollzeitdienstes aufnehmen oder dort dienen, wo dringend Verkündiger gebraucht werden. Doch ab und zu gibt es auch Jugendliche, die keine klare Vorstellung haben. Vielleicht haben sie noch nicht erkannt, wie wichtig geistige Ziele sind. Wenn du jung bist, frag dich doch: „Mach ich nur wegen meiner Eltern bei theokratischen Aktivitäten mit? Oder bemühe ich mich, selbst ein Freund Jehovas zu werden?“ Natürlich sollten sich nicht nur junge Leute geistige Ziele stecken. Gute Ziele helfen jedem Diener Jehovas, geistig stärker zu werden (Pred. 12:1, 13).
11. (a) Was ist nötig, um geistig voranzukommen? (b) An wem können wir uns orientieren?
11 Wenn uns etwas auffällt, was wir verbessern möchten, ist es wichtig, es anzugehen. Nur so sind Fortschritte möglich. In Wirklichkeit geht es sogar um Leben und Tod (Röm. 8:6-8). Jehova erwartet von uns aber keine Vollkommenheit. Er unterstützt uns sogar durch seinen heiligen Geist. Trotzdem müssen wir uns anstrengen. John Barr, der zur leitenden Körperschaft gehörte, nahm vor einigen Jahren einmal auf Lukas 13:24 Bezug und sagte, dass manche scheitern, weil sie sich nicht eifrig genug bemühen, stark zu werden. Ein gutes Vorbild für uns ist Jakob. Er kämpfte so lange mit einem Engel, bis er gesegnet wurde (1. Mo. 32:26-28). Auch wenn es Freude machen kann, die Bibel zu studieren, sollten wir nicht erwarten, dass sie sich wie ein unterhaltsamer Roman liest. Es kostet Anstrengung, geistige Schätze zu finden, die uns weiterbringen.
12, 13. (a) Was hilft uns, Christi Gesinnung zu entwickeln? (b) Wie helfen uns das Beispiel und der Rat von Petrus? (c) Wie können wir geistige Fortschritte machen? (Siehe Kasten „ Wie kannst du als Geistesmensch wachsen?“.)
12 Wenn wir uns bemühen, geistige Fortschritte zu machen und unser Denken umzuwandeln, können wir auf die Kraft des heiligen Geistes zählen. Mit der Zeit werden wir immer mehr wie Christus denken (Röm. 15:5). Der Geist wird uns auch helfen, sündige Begierden an der Wurzel zu packen und Eigenschaften zu entwickeln, die Gott gefallen (Gal. 5:16, 22, 23). Stellen wir einen Hang zu materialistischem Denken oder sündigen Begierden fest, dann geben wir nicht auf. Beten wir immer wieder um heiligen Geist. Jehova wird uns helfen, unser Denken wieder in die richtigen Bahnen zu lenken (Luk. 11:13). Dazu ein Beispiel: Der Apostel Petrus reagierte bei mehreren Gelegenheiten nicht wie ein Geistesmensch (Mat. 16:22, 23; Luk. 22:34, 54-62; Gal. 2:11-14). Trotzdem gab er nicht auf. Mit Jehovas Hilfe lernte Petrus Schritt für Schritt, so zu denken wie Christus. Das können wir auch.
13 Petrus selbst nannte später konkrete Punkte, in denen wir uns verbessern können. (Lies 2. Petrus 1:5-8.) Wenn wir uns ernsthaft bemühen, beispielsweise an Selbstbeherrschung, Ausharren oder brüderlicher Liebe zu arbeiten, hilft uns das, als geistig gesinnte Personen weiter Fortschritte zu machen. Fragen wir uns doch jeden Tag: Woran kann ich heute arbeiten?
IM ALLTAG BIBLISCHE GRUNDSÄTZE ANWENDEN
14. Wie zeigt sich eine geistige Gesinnung im Alltag?
14 Denken wir wie Christus, hat das Einfluss darauf, wie wir reden, wie wir uns auf der Arbeit oder in der Schule verhalten und welche Entscheidungen wir täglich treffen. Unsere Entscheidungen werden dann deutlich machen, dass wir Christus nachfolgen wollen. Als Geistesmenschen möchten wir nicht, dass irgendetwas unser Verhältnis zu unserem himmlischen Vater gefährdet. Kommen wir in eine Versuchung, wird uns unsere geistige Gesinnung helfen, ihr zu widerstehen. Vor einer Entscheidung können wir uns fragen: „An welchen biblischen Grundsätzen kann ich mich orientieren? Wie würde Christus entscheiden? Was würde Jehova gefallen?“ Machen wir uns diese Herangehensweise zur Gewohnheit. Sehen wir uns nun an, wie biblische Grundsätze in bestimmten Situationen weiterhelfen.
15, 16. Wie hilft uns eine christusähnliche Denkweise bei der Wahl (a) des Ehepartners und (b) unseres Umgangs?
15 Wahl eines Ehepartners. Den biblischen Grundsatz finden wir in 2. Korinther 6:14, 15 (lies). Paulus zeigt deutlich, dass ein Geistesmensch nicht in völliger Harmonie mit einem Menschen sein kann, der seiner sündigen Natur folgt. Wie hilft dieser Grundsatz bei der Wahl eines Ehepartners?
16 Umgang. Den biblischen Grundsatz finden wir in 1. Korinther 15:33 (lies). Jemand, der Gott gefallen möchte, meidet Personen, die seine geistige Gesinnung gefährden könnten. Fragen wir uns doch: „Wie trifft das auf meinen Umgang in sozialen Netzwerken zu? Oder wie reagiere ich auf die Einladung eines Fremden zu einem Online-Spiel?“
17—19. Warum hilft uns eine geistige Gesinnung (a) keine wertlosen Ziele zu verfolgen, (b) uns gute Ziele zu stecken, (c) bei Streitigkeiten?
17 Aktivitäten, die unser geistiges Wachstum behindern. Die Worte von Paulus in Hebräer 6:1 (lies) enthalten eine Warnung. Was sind die „toten Werke“, die wir meiden sollen? Es sind wertlose Aktivitäten, die uns geistig nicht weiterbringen. Der Grundsatz aus Hebräer 6:1 kann uns bei vielen Fragen helfen, wie zum Beispiel: „Bringt mich eine bestimmte Aktivität in geistiger Hinsicht weiter oder behindert sie mich? Sollte ich in ein Geschäft einwilligen, das schnelles Geld verspricht? Warum sollte ich mich nicht einer Reformbewegung anschließen, die die Welt verbessern möchte?“
18 Geistige Ziele. Jesus gibt in der Bergpredigt guten Rat zum Thema Ziele setzen (Mat. 6:33). Wer geistig gesinnt ist, verfolgt entsprechende Ziele. Der Grundsatz aus Matthäus hilft uns bei Fragen wie: „Sollte ich eine höhere Bildung anstreben? Ist es gut, ein bestimmtes Stellenangebot anzunehmen?“
19 Streitigkeiten. Wie hilft uns der Rat von Paulus an die Versammlung in Rom bei Streitigkeiten? (Röm. 12:18). Als Nachfolger Christi bemühen wir uns, „mit allen Menschen Frieden“ zu halten. Wie reagieren wir, wenn sich Streitigkeiten anbahnen? Fällt es uns schwer nachzugeben? Oder sind wir dafür bekannt, Frieden zu stiften? (Jak. 3:18).
20. Warum möchtest du als Geistesmensch Fortschritte machen?
20 Wie die Beispiele gezeigt haben, können wir also gute Entscheidungen treffen, wenn wir über biblische Grundsätze nachdenken. Geistig gesinnt zu sein kann unser Leben glücklicher machen. Robert, der anfangs schon erwähnt wurde, sagt: „Mein inniges Verhältnis zu Jehova hat mich zu einem besseren Ehemann und Vater gemacht. Jetzt bin ich zufrieden und glücklich.“ Wir können ähnliche Segnungen erleben, wenn geistige Fortschritte bei uns Vorrang haben. Eine gute geistige Gesinnung macht uns heute schon zufriedener — und auch in Zukunft, wenn wir „das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Tim. 6:19).