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„Er gibt dem Müden Kraft“

„Er gibt dem Müden Kraft“

Unser Jahrestext für 2018: „Die auf Jehova hoffen, werden neue Kraft gewinnen“ (JES. 40:31)

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1. Mit welchen Belastungen müssen wir fertigwerden, und warum freut sich Jehova über seine treuen Diener? (Siehe Anfangsbilder.)

DAS Leben ist heute alles andere als sorgenfrei. Eine ganze Reihe von euch Brüdern und Schwestern sind sehr krank. Andere kümmern sich um ältere Verwandte, obwohl sie selbst nicht mehr die Jüngsten sind. Wieder andere mühen sich ab, um ihre Familie nur mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Viele von euch kämpfen sogar an mehreren Fronten. Das kostet eine Menge Zeit, Kraft und Geld. Doch ihr vertraut fest darauf, dass Jehova euch helfen wird. Und euer Glaube an eine bessere Zukunft ist unerschütterlich. Wie sehr sich Jehova über solch einen Glauben freuen muss!

2. Wie macht uns Jesaja 40:29 Mut, aber welchen schwerwiegenden Fehler könnten wir machen?

2 Hast du manchmal aber das Gefühl, dass dich der tägliche Druck an deine Grenzen bringt? Damit bist du nicht allein. In der Bibel wird von treuen Dienern Jehovas berichtet, die dachten, sie seien am Ende ihrer Kräfte (1. Kö. 19:4; Hiob 7:7). Wie schafften sie es, nicht aufzugeben? Sie suchten Hilfe bei Jehova, denn „er gibt dem Müden Kraft“ (Jes. 40:29). Leider versuchen in neuerer Zeit einige, mit dem Druck im Leben anders umzugehen. Sie meinen, eine „Auszeit von der Wahrheit“ sei die Lösung — als sei ein aktives Leben als Christ eine Last statt ein Segen. Sie hören auf, in der Bibel zu lesen, Zusammenkünfte zu besuchen und in den Dienst zu gehen — ganz wie es sich der Teufel wünscht.

3. (a) Wie können wir den Versuch des Teufels vereiteln, uns zu schwächen? (b) Was besprechen wir im vorliegenden Artikel?

3 Der Teufel weiß, dass es uns stärkt, wenn wir uns voll für die Wahrheit einsetzen. Genau das möchte er verhindern. Fühlen wir uns also körperlich und emotional erschöpft, dürfen wir eines nicht tun: die Verbindung zu Jehova kappen. Kommen wir ihm stattdessen näher — er wird uns festigen und stärken (1. Pet. 5:10; Jak. 4:8). Im vorliegenden Artikel besprechen wir zwei Situationen, die unseren Eifer im Dienst für Gott bremsen könnten. Welche biblischen Grundsätze helfen uns dann? Konzentrieren wir uns jedoch zunächst auf Jehovas Fähigkeit, uns Kraft zu geben. Sehen wir uns dazu Jesaja 40:26-31 näher an.

„DIE AUF JEHOVA HOFFEN, WERDEN NEUE KRAFT GEWINNEN“

4. Was können wir aus Jesaja 40:26 lernen?

4 Lies Jesaja 40:26. Niemand kann die Sterne im Weltall zählen. Allein in der Milchstraße gibt es schätzungsweise bis zu 400 Milliarden Sterne. Und doch gibt Jehova jedem Stern einen Namen. Was sagt uns das? Wenn sich Jehova schon für seine unbelebte Schöpfung interessiert, wie viel mehr dann für uns! Wir dienen ihm, weil wir ihn lieben, und nicht, weil wir so programmiert wurden (Ps. 19:1, 3, 14). Unser himmlischer Vater kennt uns durch und durch. „Sogar die Haare . . . [unseres] Hauptes sind alle gezählt“ (Mat. 10:30). Und der Psalmist erklärt: „Jehova weiß, was die Unschuldigen durchmachen“ (Ps. 37:18, NW, 2013). Jehova kann uns in jeder belastenden Situation die nötige Kraft geben.

5. Warum können wir uns sicher sein, dass Jehova uns Kraft geben kann?

5 Lies Jesaja 40:28. Jehova ist der Quell dynamischer Kraft. Denken wir zum Beispiel daran, mit wie viel Energie er allein unsere Sonne versorgt. Der Wissenschaftsautor David Bodanis bemerkte: „Die pro Sekunde von der Sonne emittierte Strahlung [entspricht] einer Energie von . . . Milliarden . . . [Atombomben].“ Ein Wissenschaftler berechnete, dass die Sonne gegenwärtig „in einer Sekunde genügend Energie [abgibt], um den Bedarf der Menschheit für 200 000 Jahre zu decken.“ Wer wollte da bezweifeln, dass derjenige, der die Sonne „betankt“, uns für jedes Problem die nötige Kraft geben kann?

6. In welchem Sinn ist das Joch Jesu sanft, und wie sollte sich das auf uns auswirken?

6 Lies Jesaja 40:29. Jehova zu dienen macht uns viel Freude. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Nehmt mein Joch auf euch.“ Und er fügte hinzu: „Ihr werdet Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Mat. 11:28-30). Wie wahr diese Worte sind! Manchmal fühlen wir uns vielleicht erschöpft, wenn wir uns auf den Weg zur Zusammenkunft oder in den Dienst machen. Aber wie geht es uns danach? Sind wir nicht erfrischt und für die Belastungen des Lebens besser ausgerüstet? Das Joch von Jesus ist wirklich sanft!

7. Erzähle eine Erfahrung, die zeigt, wie wahr Matthäus 11:28-30 ist.

7 Eine Schwester, die wir Karina nennen, leidet an dem chronischen Müdigkeitssyndrom, an Depressionen und an Migräne. Es ist verständlich, dass es ihr manchmal schwerfällt, die Zusammenkünfte zu besuchen. Aber als sie es wieder einmal geschafft hatte, schrieb sie: „Im Vortrag ging es um Entmutigung. Die Gedanken wurden so einfühlsam und rücksichtsvoll vorgetragen, dass ich zu Tränen gerührt war. Das erinnerte mich daran, wie sehr ich die Zusammenkünfte brauche.“ Karinas Anstrengungen hatten sich also gelohnt.

8, 9. Was meinte der Apostel Paulus, als er schrieb: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich machtvoll“?

8 Lies Jesaja 40:30. Ungeachtet unserer Fähigkeiten haben wir alle unsere Grenzen und müssen es lernen, sie anzuerkennen. Der Apostel Paulus beispielsweise war ein fähiger Mann. Doch auch er hatte Grenzen und konnte nicht alles tun, was er gern getan hätte. Als er sich deswegen an Jehova wandte, antwortete ihm dieser: „Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ Paulus verstand, was Jehova ihm sagen wollte und kam zu dem Schluss: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich machtvoll“ (2. Kor. 12:7-10). Wie meinte er das?

9 Paulus sah ein, dass das, was er tun konnte, Grenzen hatte. Doch mit Gottes heiligem Geist konnte er diese Grenzen überwinden. Gottes Geist befähigte Paulus sogar, Dinge zu tun, die ihm als Mensch nicht möglich gewesen wären. Dasselbe trifft auch auf uns zu. Wenn unsere Kraft von Jehova kommt, dann sind wir wirklich stark!

10. Wie half Jehova David bei Schwierigkeiten?

10 Der Psalmist David verspürte oft, wie kraftvoll Gottes heiliger Geist ist. Er sang: „Mit dir kann ich gegen eine Plündererstreifschar anrennen; und mit meinem Gott kann ich eine Mauer erklimmen“ (Ps. 18:29). Es gibt Mauern — Probleme —, die wir nicht aus eigener Kraft „erklimmen“ können. Wir brauchen die Schubkraft von Jehova.

11. Beschreibe, wie uns der heilige Geist bei Problemen hilft.

11 Lies Jesaja 40:31. Adler fliegen nicht nur aus eigener Kraft hoch hinaus und über weite Distanzen. Aufsteigende warme Luft gibt ihnen den nötigen Auftrieb. So sparen sie Kraft. Wenn du das nächste Mal vor vermeintlich unüberwindbaren Problemen stehst, dann denke an den Adler. Bitte Jehova flehentlich darum, dir durch den „Helfer“, den heiligen Geist, „Auftrieb“ zu geben (Joh. 14:26). Gottes Geist steht uns immer zur Verfügung, wenn wir ihn benötigen — rund um die Uhr. Es mag uns besonders bewusst werden, dass wir Jehovas Hilfe benötigen, wenn wir eine Meinungsverschiedenheit mit einem Bruder oder einer Schwester haben. Aber warum entstehen solche Unstimmigkeiten?

12, 13. (a) Warum kommt es zu Unstimmigkeiten unter Glaubensbrüdern? (b) Was lehrt uns das Leben von Joseph über Jehova?

12 Wir sind unvollkommen und es kommt vor, dass wir uns an etwas stoßen, was jemand sagt oder tut, oder es stößt sich jemand an uns. Das kann eine echte Prüfung sein. Wie bei anderen Glaubensprüfungen können wir Jehova dann unsere Integrität beweisen, indem wir lernen, mit Brüdern und Schwestern zusammenzuarbeiten, die Jehova trotz ihrer Fehler liebt.

Jehova hat Joseph nicht verlassen, und er wird auch dich nicht verlassen (Siehe Absatz 13)

13 Jehova bewahrt seine Diener nicht vor schwierigen Situationen. Das zeigt das Beispiel von Joseph. Als junger Mann wurde er von seinen eifersüchtigen Halbbrüdern als Sklave verkauft und kam nach Ägypten (1. Mo. 37:28). Jehova entging nicht, was seinem gerechten Freund Joseph widerfuhr. Zweifellos war er sehr traurig darüber. Doch er griff nicht ein. Später beschuldigte man Joseph der versuchten Vergewaltigung von Potiphars Frau und warf ihn ins Gefängnis. Wieder griff Jehova nicht ein. Wurde Joseph aber jemals von Jehova verlassen? Im Gegenteil: „Was er tat, ließ Jehova gelingen“ (1. Mo. 39:21-23).

14. Wie wirkt es sich aus, wenn wir von Zorn abstehen?

14 David ist ein weiteres Beispiel. Nur wenige wurden so schlecht behandelt wie er. Trotzdem ließ sich dieser Freund Gottes nicht von Verbitterung zermürben. Er schrieb: „Steh ab vom Zorn, und lass den Grimm; erhitze dich nicht, nur um übelzutun“ (Ps. 37:8). Was ist der wichtigste Grund, von Zorn oder Wut „abzustehen“? Wir möchten wie Jehova sein, der „uns selbst nicht nach unseren Sünden getan“ hat (Ps. 103:10). Aber wir tun uns auch selbst etwas Gutes, wenn wir nicht wütend werden. Denn Wut kann beispielsweise Bluthochdruck und Atemwegserkrankungen hervorrufen, die Leber und die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen und die Verdauung stören. Wut kann bewirken, dass wir nicht mehr klar denken können. Und manchmal führt ein Wutausbruch auch zu einer längeren Phase der Niedergeschlagenheit. „Ein gelassenes Herz“ hingegen hält den Körper gesund (Spr. 14:30). Der weise Rat der Bibel hilft uns also, mit verletzten Gefühlen umzugehen und unseren Bruder zu gewinnen.

WENN WIR VON UNSEREN BRÜDERN ENTTÄUSCHT SIND

15, 16. Was sollten wir tun, wenn uns jemand verletzt hat?

15 Lies Epheser 4:26. Es überrascht uns nicht, wenn uns jemand ungerecht behandelt, der Jehova nicht dient. Aber es kann uns schwer zusetzen, wenn uns ein Bruder oder jemand aus der Familie verletzt. Was ist, wenn wir den Vorfall nicht abhaken können? Lassen wir Ärger über Jahre hinweg in uns schwelen? Oder folgen wir dem weisen Rat der Bibel und gehen die Angelegenheit schnellstens an? Je länger wir damit warten, desto schwerer wird es, Frieden zu schließen.

16 Angenommen, ein Bruder hat dich verletzt und du kannst die Sache nicht vergessen. Was kannst du für den Frieden tun? Bete erst einmal innig zu Jehova. Bitte Jehova um Hilfe, mit deinem Bruder ein ruhiges, klärendes Gespräch zu führen. Denke daran, dass er ein Freund Jehovas ist (Ps. 25:14). Jehova liebt ihn. Er geht mit seinen Freunden freundlich um, und das erwartet er auch von uns (Spr. 15:23; Mat. 7:12; Kol. 4:6). Spiele dann in Gedanken durch, was du sagen möchtest. Entscheide im Zweifelsfall zugunsten deines Bruders; bestimmt hat er dich nicht absichtlich verletzt. Gestehe dir ein, dass du vielleicht auch zu dem Problem beigetragen hast. Du könntest das Gespräch so beginnen: „Vielleicht bin ich ein bisschen überempfindlich, aber ich hatte bei dem, was du gestern gesagt hast, das Gefühl . . .“ Wenn das Gespräch nicht wie gewünscht verläuft, halte nach einer anderen Gelegenheit Ausschau, Frieden zu schließen. Bete in der Zwischenzeit für deinen Bruder. Bitte Jehova, ihn zu segnen und dir zu helfen, dich auf seine guten Eigenschaften zu konzentrieren. Wie auch immer die Sache ausgeht: Mit Sicherheit freut sich Jehova über deine aufrichtigen Bemühungen, deinen Bruder zu gewinnen — einen Freund Gottes.

WENN UNS FRÜHERE FEHLER QUÄLEN

17. Wie hilft Jehova jemandem wieder auf die Beine, der schwer gesündigt hat, und warum sollte man diese Hilfe annehmen?

17 Einige fühlen sich wegen einer schweren Sünde unwürdig, Jehova zu dienen. Schuldgefühle können ein grausamer Begleiter sein. König David zum Beispiel sagte: „Als ich stillschwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht war deine Hand schwer auf mir.“ Dann ging David das Problem wie ein Mann an — wie ein geistig reifer Mann. Er schrieb: „Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt . . . Und du selbst hast das durch meine Sünden verursachte Vergehen verziehen“ (Ps. 32:3-5). Falls du schwer gesündigt hast, ist Jehova bereit, auch dir wieder auf die Beine zu helfen. Dafür musst du aber die Hilfe annehmen, die er durch die Versammlung bietet (Spr. 24:16; Jak. 5:13-15). Schieb das nicht auf — deine ewige Zukunft steht auf dem Spiel! Was ist aber, wenn dich immer noch Gewissensbisse quälen, obwohl ein Fehler schon lange vergeben worden ist?

18. Wie kann das Beispiel von Paulus jemandem helfen, der sich wertlos fühlt?

18 Auch den Apostel Paulus belasteten wohl manchmal zurückliegende Fehler. Er sagte von sich: „Ich bin der geringste der Apostel, und ich bin nicht wert, ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Versammlung Gottes verfolgt habe.“ Dann fügte er hinzu: „Doch durch Gottes unverdiente Güte bin ich, was ich bin“ (1. Kor. 15:9, 10). Jehova schätzte Paulus trotz seiner zurückliegenden Fehler und wollte, dass sich Paulus dessen bewusst war. Wenn du zurückliegende Sünden aufrichtig bereust und sie Jehova — je nach Schwere der Sünden auch den Ältesten — bekannt hast, kannst du fest auf seine Barmherzigkeit zählen. Vertraue Jehova also und weise seine Vergebung nicht zurück! (Jes. 55:6, 7).

19. Wie lautet der Jahrestext für 2018, und warum ist er passend?

19 Das heutige Weltsystem geht dem Ende entgegen und wir rechnen mit zunehmenden Belastungen. Doch eines ist sicher: Jehova rüstet uns mit allem aus, damit wir durchhalten können. Er „gibt dem Müden Kraft; und dem, der ohne dynamische Kraft ist, verleiht er Stärke in Fülle“ (Jes. 40:29; Ps. 55:22; 68:19). Jedes Mal wenn wir 2018 eine Zusammenkunft im Königreichssaal besuchen, werden wir an diese wichtige Wahrheit erinnert. Sie spiegelt sich in unserem Jahrestext wider: „Die auf Jehova hoffen, werden neue Kraft gewinnen“ (Jes. 40:31).