1, 2. Was erleben viele Diener Jehovas, und wie kann sich das auf sie auswirken?

STELLEN wir uns die folgenden Situationen vor: Bei einem jungen Bruder wird eine schwere Krankheit festgestellt. Ein hart arbeitender Bruder im mittleren Alter verliert seine Arbeit, und obwohl er sich sehr bemüht, findet er einfach keine neue. Eine treue Schwester kann wegen ihres Alters im Dienst für Jehova immer weniger tun.

² Erlebst du gerade etwas Ähnliches und denkst vielleicht, du seist zu nichts mehr zu gebrauchen? Solche Situationen können einem die Freude rauben, die Selbstachtung nehmen und das Verhältnis zu anderen Menschen belasten.

3. Wie betrachten Satan und diejenigen, die unter seinem Einfluss stehen, das menschliche Leben?

³ Diese Welt spiegelt Satans Ansicht über das menschliche Leben wider. Er hat die Menschen schon immer behandelt, als wären sie wertlos. Herzlos stellte er Eva Freiheit in Aussicht, obwohl er genau wusste, dass sie sterben würde, wenn sie Gott ungehorsam wäre. Der Teufel hat seit jeher die Kontrolle über Wirtschaft, Politik und Religion. Es überrascht daher nicht, dass viele Geschäftsleute, Politiker und religiöse Führer ebenfalls keinen Respekt vor dem Leben und der Würde des Menschen haben.

4. Worum geht es in diesem Artikel?

⁴ Jehova ist da ganz anders. Er möchte, dass wir uns wertvoll fühlen, und steht uns bei Problemen zur Seite, die uns das Selbstwertgefühl rauben könnten (Ps. 136:23; Röm. 12:3). Wir werden sehen, wie uns Jehova in den  folgenden Situationen beisteht: 1. bei Krankheit, 2. bei finanziellen Schwierigkeiten, 3. wenn wir im Alter das Gefühl haben, dass alles, was wir Jehova geben können, unbedeutend ist. Zuerst wollen wir uns allerdings ansehen, warum wir sicher sein können, dass jeder Einzelne von uns für Jehova wertvoll ist.

5. Was überzeugt dich davon, dass wir Menschen für Jehova wichtig sind?

⁵ Auch wenn wir aus Staub gemacht sind, sind wir weit wertvoller als ein bisschen Erde (1. Mo. 2:7). Sehen wir uns einige der Gründe an, die uns die Gewissheit geben, dass wir Jehova wichtig sind. Jehova erschuf den Menschen mit der Fähigkeit, seine Eigenschaften widerzuspiegeln (1. Mo. 1:27). Außerdem hat er uns die Verantwortung für die Erde und die Tiere übertragen. Damit hat er uns über den Rest der materiellen Schöpfung erhöht (Ps. 8:4-8).

6. Welchen weiteren Beweis haben wir, dass unvollkommene Menschen für Jehova kostbar sind?

⁶ Selbst nach dem Sündenfall zeigte Jehova weiter, wie kostbar wir Menschen für ihn sind – so kostbar, dass er seinen geliebten Sohn Jesus als Lösegeld für unsere Sünden gab (1. Joh. 4:9, 10). Jehova wird den Wert des Lösegeldes anwenden und diejenigen, die als Folge von Adams Sünde starben, in einer „Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten“ wieder zum Leben bringen (Apg. 24:15). Sein Wort zeigt uns: Unabhängig davon, wie es uns gesundheitlich oder finanziell geht oder wie alt wir sind – für Jehova sind wir wertvoll (Apg. 10:34, 35).

7. Welche weiteren Beweise gibt es dafür, dass Jehova seine Diener schätzt?

⁷ Es gibt noch mehr Beweise dafür, dass wir für Jehova wertvoll sind. Er hat uns zu sich gezogen und wahrgenommen, wie wir auf die gute Botschaft reagiert haben (Joh. 6:44). Als wir begannen Jehova näherzukommen, kam er auch uns näher (Jak. 4:8). Er setzt außerdem Zeit und Kraft dafür ein, uns zu schulen, und zeigt uns so, wie viel wir ihm bedeuten. Jehova weiß, was für ein Mensch wir sind, und auch, was aus uns werden könnte. Und er korrigiert uns, weil er uns liebt (Spr. 3:11, 12). Dass wir Jehova wichtig sind, steht wirklich völlig außer Frage!

8. Wie können die Worte aus Psalm 18:27-29 unsere Sicht auf Probleme verändern?

⁸ König David wurde von einigen für wertlos gehalten. Aber er wusste, dass Jehova ihn liebte und unterstützte. Das half ihm, seine Situation richtig zu beurteilen (2. Sam. 16:5-7). Wenn wir niedergeschlagen sind oder vor Problemen stehen, kann Jehova uns helfen, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen und jedes Problem, das sich vor uns auftürmt, zu bewältigen. (Lies Psalm 18:27-29.) Mit Jehovas Unterstützung kann uns nichts davon abhalten, ihm mit Freude zu dienen (Röm. 8:31). Sehen wir uns nun die drei erwähnten Situationen an, in denen wir uns besonders vor Augen führen müssen, dass Jehova uns liebt und dass wir für ihn kostbar sind.

9. Wie könnte sich eine Krankheit auf unser Selbstbild auswirken?

⁹ Eine Krankheit kann uns emotional sehr belasten und vielleicht fühlen wir uns völlig nutzlos. Womöglich ist es uns  peinlich, wenn andere merken, wie eingeschränkt wir sind. Oder wir schämen uns, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Und selbst wenn andere nichts von unserer Krankheit wissen, kann es sein, dass wir wegen unserer Einschränkungen mit Schamgefühlen zu kämpfen haben. In so schlimmen Zeiten gibt uns Jehova Auftrieb. Wie?

10. Was kann uns gemäß Sprüche 12:25 helfen, wenn wir krank sind?

¹⁰ Wenn wir krank sind, kann uns „ein gutes Wort“ neuen Mut schenken. (Lies Sprüche 12:25.) Durch die Bibel lässt uns Jehova gute Worte zukommen, die uns daran erinnern, dass wir ihm trotz unserer Krankheit wichtig sind (Ps. 31:19; 41:3). Wenn wir diese inspirierten Worte lesen – falls nötig immer wieder – wird Jehova uns helfen, mit den Gefühlen umzugehen, die uns wegen unserer Krankheit zu schaffen machen.

11. Wie hat ein Bruder Jehovas Hilfe verspürt?

¹¹ Sehen wir uns das Beispiel von Jorge an. Als junger Mann erkrankte er schwer. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends und er fühlte sich wertlos. „Ich war auf all die Gefühle, die meine Krankheit auslöste, nicht gefasst. Ich schämte mich für all die Aufmerksamkeit, die ich auf mich zog“, erzählt Jorge. „Mir ging es immer schlechter und ich dachte daran, wie sich mein Leben verändern würde. Ich war völlig am Boden und flehte Jehova um Hilfe an.“ Wie war Jehova für ihn da? „Weil ich mich kaum konzentrieren konnte, habe ich kurze Passagen aus den Psalmen gelesen, die Jehovas Fürsorge für seine Diener beschreiben. Ich habe diese Stellen jeden Tag gelesen, und das hat mich getröstet und beruhigt. Irgendwann ist anderen dann aufgefallen, dass ich  mehr lächelte. Sie sagten sogar, dass meine positive Einstellung sie ermuntert hat. Jehova hatte meine Gebete erhört! Er hat mir geholfen, mich mit anderen Augen zu sehn. Jetzt konzentriere ich mich immer mehr darauf, wie Jehova gemäß der Bibel trotz meiner Krankheit über mich denkt.“

12. Wie kannst du bei einer Krankheit Jehovas Hilfe suchen?

¹² Kämpfst du gerade mit einer Krankheit? Du kannst dir sicher sein, dass Jehova weiß, was du durchmachst. Flehe ihn um Hilfe an, damit du deine Situation richtig beurteilen kannst. Mach dir dann die guten Worte zunutze, die Jehova dir durch die Bibel zukommen lassen möchte. Konzentriere dich auf Passagen, die zeigen, wie wertvoll Jehovas Diener für ihn sind. Du wirst sehen, wie gut Jehova zu denen ist, die ihm treu dienen (Ps. 84:11).

13. Welche Gefühle könnte der Verlust des Arbeitsplatzes bei einem Familienoberhaupt auslösen?

¹³ Jedes Familienoberhaupt möchte seine Familie mit dem versorgen, was sie braucht. Aber was, wenn ein Bruder unverschuldet seine Arbeit verliert und einfach keine neue findet, obwohl er sich große Mühe gibt? In einer solchen Situation können Gefühle der Wertlosigkeit aufkommen. Wie kann es ihm helfen, sich auf Jehovas Versprechen zu konzentrieren?

14. Aus welchen Gründen hält Jehova seine Versprechen?

¹⁴ Jehova hält seine Versprechen immer (Jos. 21:45; 23:14). Dafür hat er viele Gründe. Ein Grund ist, dass sein Name oder guter Ruf auf dem Spiel steht. Jehova hat versprochen, für seine Diener zu  sorgen, und er fühlt sich verpflichtet, sein Wort zu halten (Ps. 31:1-3). Außerdem weiß Jehova, wie enttäuscht wir wären, wenn er sich nicht um diejenigen kümmern würde, die zu seiner Familie gehören. Er verspricht uns, für alles zu sorgen, was wir zum Leben und für unseren Glauben brauchen. Und davon wird ihn nichts abhalten! (Mat. 6:30-33; 24:45).

15. (a) Welche Schwierigkeiten erlebten die ersten Christen? (b) Worauf können wir gemäß Psalm 37:18, 19 vertrauen?

¹⁵ Wenn wir uns bewusst machen, warum Jehova seine Versprechen hält, können wir bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten zuversichtlich bleiben. Wie war das bei den Christen im 1. Jahrhundert? Als eine heftige Verfolgung der Versammlung in Jerusalem einsetzte, wurden „alle außer den Aposteln . . . zerstreut“ (Apg. 8:1). Das muss wirtschaftliche Not bedeutet haben! Christen verloren wahrscheinlich ihr Geschäft und ihr Zuhause. Aber Jehova ließ sie nicht im Stich und sie verloren auch nicht ihre Freude (Apg. 8:4; Heb. 13:5, 6; Jak. 1:2, 3). Jehova war für diese treuen Christen da, und das wird er auch für uns sein. (Lies Psalm 37:18, 19.)

16. Wann könnten Zweifel aufkommen, ob unser Dienst für Jehova noch wertvoll ist?

¹⁶ Wenn wir älter werden, kommt vielleicht der Gedanke in uns auf, dass wir Jehova kaum mehr etwas geben können. König David plagten im Alter offenbar ähnliche Gefühle (Ps. 71:9). Wie kann Jehova uns da helfen?

17. Was können wir aus dem lernen, was Jheri erlebt hat?

¹⁷ Nehmen wir das Beispiel unserer Schwester Jheri. Sie wurde zu einem  Instandhaltungstraining im Königreichssaal eingeladen, wollte aber nicht hingehen. Sie dachte: „Ich bin alt, verwitwet und ich kann überhaupt nichts, was Jehova gebrauchen könnte. Ich bin zu nichts mehr nütze.“ Am Abend vor dem Training schüttete sie Jehova im Gebet ihr Herz aus. Als sie am nächsten Tag am Königreichssaal ankam, fragte sie sich immer noch, warum sie eigentlich dort war. Beim Programm betonte einer der Redner, dass unsere wichtigste Fähigkeit unsere Bereitschaft ist, von Jehova zu lernen. Jheri erinnert sich: „Ich dachte: ‚Diese Fähigkeit hab ich!‘ Jehova hatte mein Gebet erhört. Als mir das klar wurde, kamen mir die Tränen. Er versicherte mir, dass ich sehr wohl etwas Wertvolles zu geben habe und dass er mich schulen möchte.“ Im Rückblick sagt sie: „Vor dem Training war ich nervös, entmutigt und niedergeschlagen. Aber nach Hause ging ich mit Selbstvertrauen, neuem Mut und dem Gefühl, gebraucht zu werden.“

18. Wie zeigt uns Jehova durch die Bibel, dass er unseren Dienst auch dann schätzt, wenn wir älter geworden sind?

¹⁸ Wir können uns sicher sein: Jehova hat auch dann noch Aufgaben für uns, wenn wir älter geworden sind (Ps. 92:12-15). Wie Jesus lehrte, schätzt Jehova alles, was wir im Dienst für ihn tun können – ganz gleich wie eingeschränkt unsere Möglichkeiten sind oder wie klein uns unsere Bemühungen erscheinen (Luk. 21:2-4). Konzentrier dich also auf das, was du tun kannst. Zum Beispiel kannst du über Jehova sprechen, für deine Brüder beten und andere ermuntern, treu zu bleiben. Jehova betrachtet dich als seinen Mitarbeiter, nicht wegen dem, was du leisten kannst, sondern weil du ihm gern gehorchst (1. Kor. 3:5-9).

19. Was wird uns in Römer 8:38, 39 versichert?

¹⁹ Wir können wirklich dankbar sein, Jehova zu dienen, einem Gott, für den seine Diener sehr kostbar sind. Er hat uns dafür erschaffen, nach seinem Willen zu leben, und es ist die wahre Anbetung, die unserem Leben echten Sinn gibt (Offb. 4:11). Für die Welt mögen wir keinen Wert haben, aber Jehova schämt sich für uns nicht (Heb. 11:16, 38). Wenn wir mit Krankheit, finanziellen Schwierigkeiten oder den Folgen des Alters zu kämpfen haben, dann denken wir daran: Nichts kann uns von der Liebe unseres himmlischen Vaters trennen! (Lies Römer 8:38, 39.)