Glaube — was ist das eigentlich?
Glaube — was ist das eigentlich?
WAS versteht man heutzutage unter Glauben? Nicht wenige setzen inzwischen jede Religiosität mit „blindem Glauben“ gleich. Der viel gelesene amerikanische Essayist und Journalist Henry L. Mencken definierte Glauben einmal als „unlogische Überzeugung vom Eintreten des Unwahrscheinlichen“.
Gemäß der Bibel ist der Glaube aber weder blind noch unlogisch. Sie sagt: „Der Glaube ist die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge, der offenkundige Erweis von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht“ (Hebräer 11:1).
Da es so unterschiedliche Auffassungen über den Glauben gibt, wäre es gut, einmal folgende Fragen zu klären:
• Worin unterscheidet sich die biblische Definition des Glaubens von der allgemein vertretenen Ansicht?
• Warum ist es so wichtig, einen Glauben zu entwickeln, wie er in der Bibel beschrieben wird?
• Wie stärkt man seinen Glauben?
Eigentumsurkunde und stichhaltiger Beweis
Als der Hebräerbrief geschrieben wurde, war das hier mit „gesicherte Erwartung“ übersetzte griechische Wort allgemein gebräuchlich. Es wurde in vielen Geschäftsdokumenten verwendet und garantierte einen künftigen Besitz. Ein Fachbuch gibt für Hebräer 11:1 folgende Übersetzungsmöglichkeit an: „Der Glaube ist die Eigentumsurkunde von erhofften Dingen.“
Wer schon einmal etwas bei einer seriösen Firma gekauft und dann auf die Lieferung gewartet hat, hat eine solche Art von Glauben oder Vertrauen bewiesen. Und das mit gutem Grund, denn man hatte ja einen Zahlungsbeleg erhalten. Dieser Beleg war gewissermaßen eine Eigentumsurkunde, die Zusicherung, das Erworbene zu erhalten. Hätte man den Beleg verloren oder weggeworfen, wäre der Eigentumsanspruch allerdings kaum nachweisbar gewesen. Mit dem Glauben verhält es sich ähnlich. Vertraut jemand darauf, dass Gott seine Verheißungen verwirklichen wird, hat er die Garantie, das Erwartete auch zu erhalten. Würde jemand dagegen keinen Glauben daran haben oder den Glauben verlieren, hätte er von Gott offensichtlich nichts zu erwarten (Jakobus 1:5-8).
Der zweite Begriff in Hebräer 11:1, übersetzt mit „der offenkundige Erweis“, vermittelt den Gedanken, eine vermeintliche Tatsache durch Beweise zu widerlegen. Veranschaulichen lässt sich das durch die Sonne: Sie dreht sich scheinbar um die Erde, da sie im Osten aufgeht, sich über den Himmel bewegt und im Westen untergeht. Es ist allerdings astronomisch und mathematisch bewiesen, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Sonnensystems steht. Auch wenn das, was man sieht, für das Gegenteil spricht — wer die Beweise kennt und akzeptiert, „glaubt“ praktisch, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Und dieser Glaube ist nicht blind. Im Gegenteil, er lässt uns die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind, und nicht bloß, wie sie zu sein scheinen.
Wie wichtig ist ein starker Glaube?
Das also ist der Glaube, der gemäß der Bibel erforderlich ist: Ein starker Glaube, gestützt auf stichhaltige Beweise, und die Bereitschaft, falsche Ansichten zu korrigieren. Solch ein Glaube ist unverzichtbar, wie der Apostel Paulus schrieb: „Gott hat nur an den Menschen Gefallen, die ihm fest vertrauen. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muss darauf vertrauen, dass es ihn gibt und dass er alle belohnen wird, die ihn suchen“ (Hebräer 11:6, Hoffnung für alle).
Doch wie lassen sich mögliche Hindernisse für einen starken Glauben überwinden? Die nachfolgend umrissenen vier Schritte sollen dabei eine Hilfe sein.