Frage 3: Wieso lässt Gott zu, dass ich leide?
IAN hatte in seiner Kindheit von der finanziellen Seite gesehen eigentlich alles, was er brauchte. Doch er litt sehr darunter, dass sein Vater ihn emotionell vernachlässigte. Er berichtet: „Mein Vater hatte massive Alkoholprobleme. Vor allem deshalb und auch weil er meine Mutter schlecht behandelte, empfand ich nicht viel für ihn.“ Als junger Erwachsener stellte Ian mehr und mehr die Existenz Gottes infrage. Seine Überlegung war: „Wenn Gott wirklich existiert, warum lässt er dann zu, dass Menschen leiden?“
Warum stellt sich diese Frage?
Auch wenn man selbst ein relativ problemfreies Leben führt, ist man doch immer wieder erschüttert, wenn man unschuldige Menschen leiden sieht. Besonders quälend wird die Frage nach dem Leid allerdings, wenn man, wie Ian, persönlich davon betroffen ist oder mit ansehen muss, wie jemand, der einem nahesteht, krank wird oder stirbt.
Was kommt oft als Antwort?
Manche glauben, Gott lässt uns leiden, um uns zu prüfen und uns demütig und mitfühlend zu machen. Eine andere Ansicht ist: Wir müssen in diesem Leben für Sünden aus einem früheren Leben bezahlen.
Was würde das bedeuten?
Es berührt Gott nicht, wenn wir leiden. Er ist kein liebenswerter, sondern ein grausamer Gott.
Was lehrt die Bibel?
Die Bibel sagt klipp und klar, dass Gott nicht daran schuld ist, wenn Menschen leiden: „Niemand, der auf die Probe gestellt wird, soll sagen: ‚Diese Prüfung kommt von Gott.‘ Denn so wie Gott nicht zum Bösen verführt werden kann, verführt er auch selbst niemanden dazu“ (Jakobus 1:13, BasisBibel). Die Vorstellung, Gott sei für das Leid verantwortlich, passt nicht zu dem Bild, das die Bibel von ihm zeichnet. Wieso kann man das sagen?
Eine Haupteigenschaft Gottes ist die Liebe (1. Johannes 4:8). Die Bibel vergleicht Gottes Liebe mit den Empfindungen einer Mutter für ihr Kind. Es heißt dort: „Kann eine Frau ihren Säugling vergessen, sodass sie sich nicht des Sohnes ihres Leibes erbarmte?“ Gott antwortet: „Selbst diese Frauen können vergessen, doch ich, ich werde dich nicht vergessen“ (Jesaja 49:15). Welche Mutter, die ihr Kind liebt, würde ihm absichtlich wehtun? Liebevolle Eltern würden doch vielmehr alles daransetzen, dass ihr Kind nicht leiden muss. Genauso fügt Gott unschuldigen Menschen niemals Leid zu (1. Mose 18:25).
Trotzdem gibt es Leid, und man fragt sich: „Wenn Gott etwas an uns liegt und er allmächtig ist, warum unternimmt er nichts?“
Gott könnte allem Leid ein Ende machen, doch er hat gute Gründe, es jetzt noch nicht zu tun. Ein Grund ist, dass oft Menschen anderen das Leben schwer machen. Viele spielen ihren Mitmenschen übel mit und denken nicht im Traum daran, sich zu ändern. Um dieses grundlegende Übel von der Wurzel her anzugehen, muss Gott solche Leute vernichten.
Warum das noch nicht geschehen ist, erklärt uns der Apostel Petrus: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass irgendjemand vernichtet werde, sondern will, dass alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:9). Jehova ist ein liebevoller, barmherziger Gott und deshalb hat er Geduld.
Seine Geduld ist jedoch nicht grenzenlos. Er wird denen, die Unschuldigen „Drangsal bereiten“, „mit Drangsal . . . vergelten“. Sie „werden die richterliche Strafe ewiger Vernichtung erleiden“ (2. Thessalonicher 1:6-9).
Ian bekam eine Antwort auf seine Fragen über all das Leid. Heute sieht er das Leben mit anderen Augen. Lesen Sie seinen Bericht in dem Artikel „Die Bibel hat ihr Leben verändert“.