Hätten Sie es gewusst?
Was ist in der Bibel mit „Aloe“ gemeint?
Mit „Aloe“ wurden in biblischer Zeit unter anderem Kleidung und Betten parfümiert (Psalm 45:8; Sprüche 7:17; Hohes Lied 4:14). Wahrscheinlich gewann man „Aloe“ aus dem Adlerholzbaum (eine Aquilaria-Art). Sein Holz sondert beim Vermodern ein duftendes öliges Harz ab. Das Holz wurde pulverisiert und unter dem Namen „Aloe“ verkauft.
Die Bibel vergleicht die Zelte Israels mit „Aloepflanzen, die Jehova gepflanzt hat“ (4. Mose 24:5, 6). Vielleicht eine Anspielung auf die Form des Adlerholzbaums: Er kann um die 30 Meter hoch werden und hat weit ausladende Äste. Der Baum ist zwar im heutigen Israel nicht heimisch, aber nach einem Bibellexikon „spricht nichts dagegen, dass dieser und andere Bäume, die heute in Palästina unbekannt sind, im damaligen fruchtbaren und dicht besiedelten Jordantal kultiviert wurden“ (A Dictionary of the Bible).
Opfergaben im Jerusalemer Tempel: Welche Kriterien mussten sie erfüllen?
Nach dem Gesetz Gottes mussten die Opfergaben im Tempel von allerbester Qualität sein. Ein fehlerhaftes Opfer war für Gott nicht akzeptabel (2. Mose 23:19; 3. Mose 22:21-24). Laut Philon, einem jüdischen Gelehrten aus dem 1. Jahrhundert, untersuchten die Priester zu seiner Zeit die Opfertiere „vom Kopf bis zu den Hufen“, um sicherzugehen, dass sie in jeder Hinsicht gesund, „vollkommen unbeschädigt“ und „ohne jeden Makel“ waren.
Wie der Geschichtsexperte E. P. Sanders schreibt, hatten die Tempelbeamten mit den Opfertierhändlern ihres Vertrauens möglicherweise vereinbart, dass sie „nur Vögel und andere Tiere verkaufen durften, die von Priestern vorher inspiziert worden waren. In diesem Fall musste der Händler dem Käufer wahrscheinlich eine Art Bescheinigung geben, dass das Opfertier ohne Makel war.“
Genau so eine Bescheinigung wurde 2011 im Tempelbereich ausgegraben: ein münzgroßes Tonsiegel, datiert aus der Zeit zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und 70 n. Chr. Darauf befindet sich eine Aufschrift aus zwei aramäischen Wörtern, die „rein für Gott“ bedeuten. Wahrscheinlich haben die Tempelbeamten mit solchen Siegeln rituelle Gaben oder Opfertiere gekennzeichnet.