BIBELVERSE ERKLÄRT
Micha 6:8 – „Demütig wandeln mit deinem Gott”
„Er hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was erwartet Jehova von dir? Nur dies: Recht zu üben, Loyalität von Herzen zu lieben und deinen Weg bescheiden mit deinem Gott zu gehen!“ (Micha 6:8, Neue-Welt-Übersetzung).
„Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8, Schlachter 2000).
Die Bedeutung von Micha 6:8
Wie der Prophet Micha erklärt, ist es für Menschen nicht zu schwierig, Jehova a Gott zu gefallen (1. Johannes 5:3). Was Gott von uns erwartet, fasst dieser Vers mit drei Schlüsselbegriffen zusammen. Bei den ersten beiden geht es vor allem darum, wie man andere Menschen behandelt, während sich der dritte um das persönliche Verhältnis zu Gott dreht.
„Recht … üben.“ Gott fordert seine Anbeter auf, gerecht und fair zu handeln. Dazu gehört, das eigene Denken und Tun nach Gottes Maßstab für Richtig und Falsch auszurichten (5. Mose 32:4). Wer das tut, versucht zum Beispiel, sich gegenüber Menschen jeder Herkunft, Nationalität oder sozialen Schicht ehrlich und unparteiisch zu verhalten (3. Mose 19:15; Jesaja 1:17; Hebräer 13:18).
„Loyalität von Herzen … lieben.“ Dieser Ausdruck kann auch mit „loyale Liebe … lieben“ wiedergegeben werden (Micha 6:8, Fußnote). In der hebräischen Ausgangssprache bedeutet das mit „Loyalität” übersetzte Wort mehr, als lediglich treu zu jemandem zu halten. Es schließt auch ein, ihn freundlich und barmherzig zu behandeln, also mehr für ihn zu tun, als man müsste. Gott erwartet von seinen Dienern nicht nur, Freundlichkeit und Barmherzigkeit zu zeigen, sondern auch, diese Eigenschaften zu lieben. Das bedeutet, anderen von Herzen gern zu helfen, besonders wenn sie in Not sind. Geben macht glücklich (Apostelgeschichte 20:35).
„Deinen Weg bescheiden mit deinem Gott … gehen.” Der biblische Ausdruck „wandeln“ oder „seinen Weg gehen” bedeutet mitunter auch „eine bestimmte Handlungsweise verfolgen“. Wir gehen unseren Weg mit Gott, wenn wir so leben, wie es ihm gefällt. Ein gutes Beispiel dafür ist Noah. Er „ging seinen Weg mit dem wahren Gott“, denn er war in Gottes Augen gerecht. „Anders als die Menschen seiner Zeit führte er ein einwandfreies Leben“ (1. Mose 6:9). Heute gehen wir unseren Weg mit Gott, wenn wir so leben, wie er es uns in seinem Wort, der Bibel, vorgibt. Dazu müssen wir bescheiden sein, das heißt anerkennen, dass wir Grenzen haben und in allem von Gott abhängig sind (Johannes 17:3; Apostelgeschichte 17:28; Offenbarung 4:11).
Micha 6:8 im Zusammenhang
Micha war ein Prophet im alten Israel und lebte im 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Zu dieser Zeit waren im ganzen Land Götzendienst, Betrug und Unterdrückung an der Tagesordnung (Micha 1:7; 3:1-3, 9-11; 6:10-12). Die meisten Israeliten missachteten die Anweisungen, die Gott Moses im sogenannten mosaischen Gesetz gegeben hatte. Gleichzeitig erlagen viele dem Irrglauben, sie könnten sich Gottes Anerkennung durch religiöse Rituale und Opfergaben verdienen (Sprüche 21:3; Hosea 6:6; Micha 6:6, 7).
Jahrhunderte später machte Jesus erneut deutlich, dass sich sein Vater über liebevolle, gerechte und barmherzige Menschen freut und nicht über solche, deren Gottergebenheit nur aufgesetzt ist (Matthäus 9:13; 22:37-39; 23:23). Jesu Worte helfen uns zu verstehen, was Gott auch heutzutage von seinen Anbetern erwartet.
Dieses kurze Video gibt einen Überblick über das Bibelbuch Micha.
a Der Gottesname Jehova ist die deutsche Übersetzung der vier hebräischen Buchstaben יהוה (JHWH), Tetragramm genannt. Der Name wird an dieser Stelle in der Schlachter-Bibel mit „der HERR“ wiedergegeben. Weitere Informationen dazu und warum in einigen Bibelübersetzungen der Name Jehova weggelassen wurde, findet man in dem Artikel „Wer ist Jehova?“.