Die 2-Meter-Bibel
Sie möchten eine Bibel in Blindenschrift? Wie wärs mit der Neuen-Welt-Übersetzung, herausgegeben von Jehovas Zeugen und erhältlich in englischer, spanischer, portugiesischer, niederländischer und italienischer Blindenschrift? Allerdings brauchen Sie dafür in Ihrem Bücherregal ein bisschen Platz. Diese Blindenbibel umfasst nämlich bis zu 28 Bände und belegt mindestens 2 Meter Regalfläche!
Die Blindenbibel gibt es auch in wesentlich kompakteren Ausführungen. Blinde verwenden oft Braille-Notizgeräte (Notetaker) mit Lesefunktion, um entweder selbst Text zu erstellen oder auf elektronisch gespeicherte Informationen zuzugreifen. Diese tragbaren Geräte haben oft eine Leiste mit vertikal beweglichen Knöpfen, die die Buchstaben des Braille-Alphabets darstellen, und den Text so lesbar machen. Eine andere Möglichkeit ist, geschriebenen Text in Sprache umzuwandeln. Dazu dienen sogenannte Screenreader (Softwareprogramme), mit denen Blinde am Bildschirm navigieren und sich Publikationen aller Art vorlesen lassen können.
Zudem haben Jehovas Zeugen ein Computerprogramm entwickelt, das Text in viele Braille-Sprachen überträgt. Mithilfe einer Konversionstabelle, die normale Druckbuchstaben und Braille-Buchstaben enthält, wandelt dieses Programm Texte aus Normalschrift in Punktschrift um. Es formatiert die jeweilige Publikation so, dass sie für Blinde möglichst leicht lesbar wird. Diese Technik ermöglicht es, Veröffentlichungen (einschließlich der Bibel) in nahezu jeder Braille-Sprache herauszugeben — selbst in Sprachen, die keine lateinischen Schriftzeichen verwenden.
Jehovas Zeugen geben seit mehr als 100 Jahren bibelerklärende Schriften für Blinde heraus, und das in mittlerweile 19 Sprachen. Diese Publikationen werden Blinden kostenfrei zur Verfügung gestellt, allerdings zeigen sich die meisten durch eine Spende erkenntlich.
Wurde bisher auf einem Kongress der Zeugen Jehovas eine neue Publikation vorgestellt, konnte die Braille-Ausgabe in der Regel erst später bestellt werden. Doch im vergangenen Jahr war das anders: Vor der Kongress-Saison fragte das amerikanische Zweigbüro in den Versammlungen nach, auf welchen Kongressen Blinde anwesend sein würden und welches Format (Punktschriftbuch, Notetaker oder Screenreader) sie bevorzugten.
An all diese Kongressorte wurden dann Punktschriftbücher geliefert. So erhielten Blinde die neuen Veröffentlichungen am gleichen Tag wie alle anderen Besucher auch. Die elektronischen Ausgaben wurden eine Woche nach dem Programm per E-Mail versandt.
Eine blinde Zeugin sagte: „Es war so schön, die neuen Veröffentlichungen gleichzeitig mit allen anderen zu erhalten. In Psalm 37:4 verspricht Jehova, uns die Bitten unseres Herzens zu gewähren. Genau das hat er dieses Wochenende getan!“ Ein anderer Zeuge sagte mit Tränen in den Augen: „Sie haben an mich gedacht. Ich danke Jehova, dass er sich so gut um uns kümmert.“