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Diese Bibel hält was aus

Diese Bibel hält was aus

Für Jehovas Zeugen gibt es kein wichtigeres Buch als die Bibel. Sie verwenden die Bibel regelmäßig für das eigene Bibelstudium und auch, wenn sie mit Menschen über Gottes Königreich sprechen (Matthäus 24:14). Da sie ihre Bibeln so häufig gebrauchen, nutzen sich diese auch relativ schnell ab. Deswegen wurde großer Aufwand betrieben, damit die neue, revidierte Ausgabe der englischen Neuen-Welt-Übersetzung nicht nur chic aussieht, sondern auch etwas aushält.

Das war also der Anspruch an die neue Bibel: Sie sollte robust sein. Als Vertreter der Druckerei von Jehovas Zeugen in Wallkill (New York) mit dem Manager einer Buchbinderei über ihre Vorstellungen sprachen, sagte er: „Die Bibel, die Sie gern hätten, gibt es nicht.“ Er erklärte: „Es ist traurig, aber wahr: Die meisten Bibeln werden hergestellt, damit sie auf dem Tisch oder im Regal schön aussehen, aber nicht, damit sie großen Belastungen standhalten.“

Einige ältere Ausgaben der Neuen-Welt-Übersetzung hielten nicht besonders lange; manche fielen sogar auseinander, wenn sie extremer Hitze ausgesetzt waren. Um eine Bibel herzustellen, die in den unterschiedlichsten Klimazonen dem häufigen Gebrauch standhält, untersuchte das Druckereiteam Umschlagmaterial, Kleber und Bindeverfahren. Sie analysierten ihre Ergebnisse und stellten einige Prototypen her. Diese Bibeln wurden dann von Zeugen Jehovas in aller Welt unter den verschiedensten Klimabedingungen getestet — von arktisch bis tropisch war alles dabei.

Nach sechs Monaten kamen die Prototypen zurück und wurden untersucht. Das Druckereiteam besserte dann einiges nach und stellte neue Prototypen her, die dann wieder versandt und getestet wurden. Insgesamt waren 1 697 Bibeln im Test. Manchmal kam es zu unverhofften Situationen, in denen so manche Bibel besonders viel aushalten musste. Beispielsweise wurde eine Bibel über Nacht draußen im Regen vergessen. Eine andere war durch die Überschwemmung nach einem Wirbelsturm komplett unter Wasser gewesen. Alle diese Tests lieferten wertvolle Informationen über die Langlebigkeit und Haltbarkeit der Bibel.

Im Jahr 2011, als die Testphase noch lief, wurden für die Druckereien von Jehovas Zeugen in Wallkill und in Ebina (Japan) neue Hochleistungs-Klebebindeanlagen gekauft. Damit wollte man sicherstellen, dass zum Veröffentlichungsdatum der revidierten Bibel die erforderliche Menge vorrätig sein würde und dass alle Bibeln — egal aus welcher der beiden Druckereien sie kommen — genau gleich aussehen.

Der Einband macht Probleme

Anfang 2012 fing man in beiden Druckereien an, die damalige Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung in Schwarz und Weinrot mit dem neuen Einbandmaterial aus Polyurethan-Kunststoff herzustellen. Allerdings arbeiteten die neuen Maschinen mit Leim und Gazematerial, die für den Einband nicht getestet wurden. Nachdem die Buchdecke mit dem Buchblock verbunden worden war, wölbte sich der Einband ziemlich stark. Erste Versuche, das Problem zu beheben, schlugen fehl. Die Produktion wurde gestoppt.

Einer der Materialhersteller erwähnte, der Wölbungseffekt sei bei flexiblen Einbänden ein bekanntes Problem, das manchmal schwer zu beheben sei. Trotzdem wollten Jehovas Zeugen keinen harten Einband für ihre Bibel verwenden, sondern einen flexiblen, der auf Dauer ansprechend aussieht. Vier Monate lang hat man getestet; es wurden verschiedene Kombinationen von Klebern und Gazematerialien ausprobiert. Schließlich hat man eine Lösung gefunden und konnte die Produktion wieder aufnehmen. Und das Ergebnis: Eine Bibel mit einem flexiblen Einband, der sich nicht wölbt.

Und wieder wird die Produktion angehalten

Im September 2012 wurden die Druckereien angewiesen, ihre Produktion der damaligen englischen Ausgabe einzustellen. Die Lagerbestände sollten aufgebraucht werden. Jetzt hieß es, auf den Produktionsstart der revidierten Ausgabe der englischen Neuen-Welt-Übersetzung zu warten. Diese Bibel sollte am 5. Oktober 2013 veröffentlicht werden, bei der Jahresversammlung der Watchtower Bible and Tract Society of Pennsylvania.

Die Druckereien erhielten die Dateien mit dem Text der neuen Bibel am Freitag, den 9. August 2013. Direkt am nächsten Tag ging es mit dem Druck los. Die erste vollständige Bibel lief am 15. August vom Band. Die darauffolgenden sieben Wochen arbeiteten die Druckereiteams in Ebina und Wallkill rund um die Uhr. So konnten über 1 600 000 Bibeln gedruckt und verschickt werden, und letztendlich bekam jeder Anwesende bei der Jahresversammlung eine neue Bibel in die Hand.

Die neue Bibel ist ein echtes Schmuckstück, und sie hält was aus. Doch ihr Inhalt ist noch wertvoller, denn er bedeutet Leben. Eine Frau aus den USA, die die neue Bibel erhalten hatte, schrieb am Tag darauf: „Dank der revidierten Ausgabe kann ich das, was in der Bibel steht, besser verstehen.“