Allgemeine Grundsätze für eine fremdblutfreie Behandlung

ABSPIELEN

1. Einen detaillierten und individualisierten klinischen Behandlungsplan zur Minimierung des Blutverlusts und zur Behandlung einer Anämie aufstellen. Eine umfassende prospektive Planung sollte darauf ausgerichtet sein, verschiedene Behandlungsmethoden optimal zu kombinieren, um damit Blutungen oder Anämien vorzubeugen bzw. zu behandeln. Ein blutsparendes Behandlungskonzept darf nicht nur von einer einzigen Modalität abhängig sein
2. Nach hinreichender Aufklärung Einwilligung zu den voraussichtlichen oder potenziellen Eingriffen einholen. Mit dem Patienten/den Angehörigen die Risiken und die Vorteile (sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen) der beabsichtigten Eingriffe besprechen
3. Die Transfusionswahrscheinlichkeit und die verfügbaren Fremdblut sparenden Maßnahmen in Erwägung ziehen und den Patienten bei Bedarf in ein anderes Krankenhaus überweisen, wo bessere Voraussetzungen gegeben sind
4. Ein Team von Ärzten verschiedener Fachrichtungen zusammenstellen. Mit anderen Fachrichtungen zusammenarbeiten, um ein optimales Konzept für Transfusionsalternativen zu entwickeln. Den Behandlungsplan allen Mitgliedern des Teams zugänglich machen und für jeden die genauen Aufgaben und Verantwortlichkeiten festlegen. Die Kommunikation hinsichtlich der Behandlung des Patienten unbedingt aufrechterhalten, besonders wenn zahlreiche Symptome von mehreren Ärzten behandelt werden
5. Ständige Überwachung zur Feststellung eines Blutverlusts oder einer Verschlechterung physiologischer Parameter. Eine frühzeitige Diagnose, die Einschaltung entsprechender erfahrener Ärzte und ein unverzügliches Eingreifen sind erforderlich, um stärkere Blutungen zu verhindern bzw. zu beherrschen. Die Interventionsschwelle sollte niedriger sein als für Patienten, die allogene Bluttransfusionen akzeptieren
6. Bei einem aktiv blutenden Patienten, der eine Bluttransfusion ablehnt, ist eine sofortige Intervention zur Blutstillung lebensrettend. Diagnostische Untersuchungen durchführen, mit denen man rasche Ergebnisse erzielt und Verzögerungen minimiert, um so den Blutverlust zu reduzieren. Generell darf man sich bei einem blutenden Patienten nicht abwartend verhalten
7. Gestützt auf ein gutes klinisches Urteil bereit sein, Routinemaßnahmen zu modifizieren, wenn dies der Zustand des Patienten erforderlich macht
8. Bei Komplikationen unverzüglich und in einem frühen Stadium leitende Spezialisten mit Erfahrung in der Behandlung ohne allogene Transfusionen konsultieren
9. Den stabilisierten Patienten, wenn erforderlich, in ein entsprechendes Krankenhaus mit Schwerpunktversorgung verlegen, ehe sich sein Zustand verschlechtert

Zur Verfügung gestellt vom Krankenhausinformationsdienst für Zeugen Jehovas

Klinische Strategien zur Vorbeugung und Behandlung von Blutungen und Anämien bei chirurgischen Patienten mit dem Ziel, Bluttransfusionen zu vermeiden a

a Das vorliegende Dokument Klinische Strategien ist ausschließlich zu Informationszwecken für Mediziner bestimmt. Es stellt in keiner Weise einen medizinischen Rat oder eine Behandlungsempfehlung dar und ersetzt in keinem Fall die Behandlung durch einen ausgebildeten und anerkannten Arzt. Der Herausgeber empfiehlt oder befürwortet weder eine spezielle Untersuchung noch einen Arzt oder ein Produkt oder Verfahren, und hat sich bemüht, die vorliegenden Informationen sorgfältig zu überprüfen. Nicht alle aufgeführten Strategien sind für jeden Patienten angemessen und geeignet. Jeder Mediziner steht selbst in der Pflicht, seinen Informationsstand aktuell zu halten, verschiedene Behandlungsmethoden abzuwägen und Patienten dabei zu unterstützen, eine für sie geeignete Behandlung entsprechend ihren Wünschen, Vorstellungen und Überzeugungen zu wählen. Patienten sollten sich in Gesundheitsfragen immer an ausgebildete und anerkannte Ärzte wenden.