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Drei der fünfzehn Zeugen Jehovas, die sich über ihre Urkunden freuen

19. SEPTEMBER 2023
DEUTSCHLAND

Fünfzehn junge Zeugen Jehovas für ein Projekt über NS-Opfer Wilhelmine Pötter ausgezeichnet

Fünfzehn junge Zeugen Jehovas für ein Projekt über NS-Opfer Wilhelmine Pötter ausgezeichnet

Am 6. Juli 2023 wurde eine Gruppe von 15 jungen Zeugen Jehovas aus der Stadt Kassel für ihr Projekt über Schwester Wilhelmine Pötter mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Wilhelmine Pötter war eine mutige Schwester, die unter dem NS-Regime ihr Leben verlor.

Überall in der Stadt Kassel hat der Verein „Stolpersteine in Kassel e. V.“ kleine Denkmäler in Form von Trittsteinen verlegt, um an die Menschen zu erinnern, die während des NS-Regimes ihr Leben verloren haben. Unter ihnen waren auch Wilhelmine und ihr Mann Justus Pötter. Nach Wilhelmine ist auch eine Straße im Nachbarort Niestetal benannt. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Vereins waren Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Stadt eingeladen, ein oder mehrere NS-Opfer auszuwählen und über deren Leben zu berichten. Ziel war es auch, zu besprechen, was sie aus dem Projekt für sich mitnehmen können.

Plakate mit den Briefen von Schwester Wilhelmine Pötter an einer Bushaltestelle in der Nähe der nach ihr benannten Straße

Eine Gruppe von Brüdern und Schwestern (zwischen 13 und 23 Jahre) wählte Wilhelmine für ihr Projekt aus. Sie produzierten ein 24-minütiges Video über ihr Leben mit dem Titel Nur Gottgehorsam 2.0. In dem Video geht es darum, wie Wilhelmine 1937 von den National­sozialisten inhaftiert wurde und 1942 im Alter von 49 Jahren im Konzentrations­lager Ravensbrück starb. Außerdem gestalteten die Schüler kleine Plakate mit Fotos von den Briefen, die Wilhelmine während ihrer Gefangenschaft an ihren Mann und ihre Familie schrieb. Die Plakate wurden an einer Bushaltestelle ausgestellt, die sich an der nach Wilhelmine benannten Straße befindet.

In einem Brief an ihren Mann vom 25. April 1937 schrieb Wilhelmine: „Lieber Justus, ich habe mich doch über deine Ruhe und Sicherheit gefreut, in der du dein Urteil entgegengenommen hast, wie ich auch das meinige. Und so wollen wir alles in des Herrn Hände legen, daß er uns auch fernhin führen und leiten möge. Vor allem bitte ich den Herrn im Gebet, daß er dich geistig und körperlich stärken möge sowie auch mich, daß wir das halten, was wir ihm gelobt, treu zu sein bis an unser Ende. Er wird es uns nie schwerer auflegen, als wir tragen können. Und so wollen wir im starken Vertrauen auf unseren Herrn und Meister schauen.“ Ihre Gebete wurden erhört: Wilhelmine und ihr Mann blieben Jehova bis zu ihrem Lebensende treu.

Wilhelmines Brief an ihren Mann Justus vom 25. April 1937

Schwester Alexandra Altemeier (23) sagt in dem Video: „Sie [Wilhelmine und ihr Mann] wussten, ein Nachfolger Jesu zu sein würde durchaus bedeuten, auch auf Gegenwind zu stoßen. Sie nahmen Verfolgung, Verhaftung und den Tod für ihre Überzeugung in Kauf, wissend, dass ihr Gott sie nicht vergessen wird.“ Bruder Ole Schröder (18) war auch an dem Projekt beteiligt. Er erzählt: „Mich begeistert das Beispiel von Wilhelmine Pötter wirklich sehr. Gerade diese Treue und Loyalität zu Gott, die sie gezeigt hat, dieses Ausharren und dass sie die Freude nicht verloren hat, ist wirklich sehr nachahmenswert. Und das zeigt mir wirklich, wie viel wert eine Freundschaft zu Gott sein kann.“

Bei der Preisverleihung wurde das gesamte Video einem Publikum von insgesamt 180 Personen vorgeführt, darunter Schüler, Pressevertreter, der Oberbürgermeister der Stadt Kassel, die Kulturdezernentin und die Leiterin des Staatlichen Schulamtes.

Die Treue und der starke Glaube von Wilhelmine und Justus hat uns genauso viel Mut gemacht wie unseren Brüdern und Schwestern, die an diesem Projekt mitgewirkt haben. Wir sind überzeugt, dass Jehova seine treuen Diener niemals vergessen wird (Hebräer 6:10).