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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen (Oranienburg). Kleine Bilder: Besucher bei der neuen Sonderausstellung „Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime“

4. NOVEMBER 2024
DEUTSCHLAND

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen erinnert mit einer Ausstellung an Wehrdienstverweigerer

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen erinnert mit einer Ausstellung an Wehrdienstverweigerer

August Dickmann

Am 15. September 2024 eröffnete die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin die Ausstellung „Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime“. Die Ausstellung kann noch bis mindestens Mitte Dezember 2024 besucht werden. Die Eröffnung fand am 85. Jahrestag der Erschießung von Bruder August Dickmann statt. Er ist der erste namentlich bekannte Wehrdienst­verweigerer aus religiösen Gründen, den die National­sozialisten hinrichteten.

Gerhard Liebold und Emmy Zehden

Unter dem NS-Regime wurden über 280 Zeugen Jehovas als zum Tod verurteilte Wehrdienst­verweigerer hingerichtet. Auf 33 Schautafeln wird die Geschichte einiger von ihnen erzählt und durch Bilder und Texte dokumentiert – darunter die von Emmy Zehden. Emmy hatte Gerhard Liebold und Werner Gaßner sowie ihren Pflegesohn Horst Schmidt – drei Zeugen Jehovas, die den Wehrdienst verweigerten – bei sich versteckt. Dafür wurde sie am 9. Juni 1944 im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Josef Rehwald

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung erzählte Bruder Hans-Joachim Rehwald in einem Interview von seinem Vater Josef Rehwald. Dieser hatte 1938 den Wehrdienst verweigert. Daraufhin nahm man ihn fest und verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis. Später kam er in drei verschiedene Konzentrations­lager. In Sachsenhausen wurde er Augenzeuge der Hinrichtung von August Dickmann. Obwohl Josef viel Schlimmes erleben musste, blieb er fest entschlossen, treu zu Jehova zu halten. Ein Bruder sagte nach einem Rundgang durch die Ausstellung: „Die Tatsache, dass bereits vor Jahrzehnten Glaubensbrüder für ihre Kriegsdienst­verweigerung viel auf sich genommen haben, sogar unter Lebensgefahr an ihrem Standpunkt festgehalten haben, hat mich beeindruckt. Sie sind ein Vorbild für mich. Ich will mich gern an der Standhaftigkeit orientieren, die diese Menschen damals gezeigt haben.“

Wir sind stolz darauf, dass unsere Brüder und Schwestern während der NS-Zeit so standhaft geblieben sind. Auch heute werden viele Zeugen Jehovas unter Druck gesetzt, ihre christliche Neutralität aufzugeben. Doch das Beispiel unserer treuen Brüder in der NS-Zeit gibt uns die Gewissheit, dass Jehova uns stärkt und uns in allen Prüfungen beisteht (1. Petrus 5:10).