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26. SEPTEMBER 2019
ITALIEN

Enthüllung einer Gedenktafel für Zeugen Jehovas in Italien, die von Nationalsozialisten und Faschisten verfolgt wurden

Enthüllung einer Gedenktafel für Zeugen Jehovas in Italien, die von Nationalsozialisten und Faschisten verfolgt wurden

Die Gedenktafel an der Risiera di San Sabba in Triest. Zeugen Jehovas in Konzentrations­lagern trugen einen lila Winkel auf ihrer Häftlingskleidung.

Am 10. Mai 2019 versammelten sich Regierungsbeamte, Historiker, Journalisten und Hunderte andere Gäste anlässlich der Enthüllungsfeier einer Gedenktafel zu Ehren unserer Tausenden Brüder und Schwestern, die von den Nationalsozialisten und Faschisten verfolgt worden waren. Die Feier fand an der Risiera di San Sabba in Triest statt, einer ehemaligen Reismühle, aus der ein Konzentrationslager wurde – das einzige italienische Konzentrationslager mit einem Krematorium. Bei der Enthüllungsfeier waren sowohl lokale als auch nationale Medien präsent, darunter Canale 5, einer der meistgesehenen TV-Sender des Landes.

Christian Di Blasio, ein Sprecher von Jehovas Zeugen in Italien, eröffnete die Feier mit einer Rede zum Thema Treue. Er sagte: „Jehovas Zeugen waren die Einzigen, die im Dritten Reich allein aufgrund ihrer religiösen Überzeugung verfolgt wurden. Sie waren auch die Einzigen, die, als Gruppe gesehen, die Möglichkeit hatten, dem Märtyrertod zu entgehen. Sie hätten lediglich ihrem christlichen Glauben abschwören und das Regime unterstützen müssen. Und doch hatten sie den Mut, an ihren christlichen Werten festzuhalten – der Treue zu Gott und der Liebe zu anderen Menschen.“ Dann zeigte Bruder Di Blasio ein Videointerview mit Schwester Emma Bauer, die von der Verfolgung erzählte, die sie und ihre Familie während des Zweiten Weltkrieges durchmachten. Sie erklärte, dass wahre Christen ihre Werte nicht aufgeben, selbst wenn es den Tod bedeuten kann. Zum Schluss wandte sich der Bürgermeister von Triest, Roberto Dipiazza, an die Anwesenden mit den Worten: „Ich freue mich sehr über diese Gedenktafel. Wir müssen dafür sorgen, dass solch eine Verfolgung nie wieder geschieht.“ Daraufhin wurde die Gedenktafel offiziell enthüllt.

Viele Gelehrte und bekannte Persönlichkeiten äußerten sich zu der Bedeutung der Veranstaltung. Zum Beispiel sagte Giorgio Bouchard, ehemaliger Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien: „Keine Kirche hat je einen verhältnismäßig so hohen Bluttribut gezahlt wie Jehovas Zeugen. ... Jedoch hat diese harte Erfahrung die Bewegung gestärkt, und sie kann sich dem Urteil der Geschichte und, wie wir glauben, dem Urteil Gottes als einzige christliche Kirche stellen, die sich den Götzen des Dritten Reiches geschlossen widersetzt hat.“ (Für weitere Kommentare siehe den nachfolgenden Infokasten.)

Voraussichtlich werden 120 000 Gäste pro Jahr die Geschichtsstätte Risiera di San Sabba besichtigen. Jeder Gast kann dann diese Gedenktafel für die Tausenden Zeugen Jehovas sehen, die sich trotz nationalsozialistischer und faschistischer Verfolgung ihren Glauben und ihre politische Neutralität bewahrten (Offenbarung 2:10).