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Oben: Bethelgebäude in Amsterdam (1964). Unten: Bethelbüros in den 1950er und 1960er Jahren

7. OKTOBER 2022
NIEDERLANDE

Ein Jahrhundert voller Schwierigkeiten und Erfolge in den Niederlanden

Ein Jahrhundert voller Schwierigkeiten und Erfolge in den Niederlanden

Im Jahr 2022 sind es schon 100 Jahre seit der Gründung eines Zweigbüros in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Die Geschichte zeigt, wie unsere Brüder und Schwestern in den Niederlanden all die Jahre hindurch unerschütterlichen Glauben und Mut bewiesen haben.

Die gute Botschaft erreichte die Niederlande Anfang des 20. Jahrhunderts, als ein junger Mann namens Heinrich Brinkhoff anfing, die biblische Literatur der Watch Tower Society und der International Bible Students Association zu lesen. Schon bald sprach er mit anderen darüber und so begann der Same der Wahrheit aufzugehen. 1920 besuchte Bruder Joseph F. Rutherford Europa und gründete ein Zweigbüro in der Schweiz, das daraufhin auch für die Niederlande zuständig war. Bruder Rutherford übertrug 1921 Bruder Adriaan Block die Leitung des Predigtwerks in den Niederlanden. Das Zweigbüro in Amsterdam wurde 1922 gegründet.

Vom Zweigbüro aus konnte das Predigtwerk nun besser organisiert werden. Die Zahl der Diener Jehovas stieg immer weiter an. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gab es 500 aktive Verkündiger im Land.

Kurz nach Kriegsausbruch besetzten die National­sozialisten die Niederlande. Von da an wurden neben einigen anderen Gruppen auch Jehovas Zeugen gezielt verfolgt. Während der Besetzung wurden circa 300 niederländische Zeugen Jehovas deportiert. Viele von ihnen kamen in Konzentrations­lager. Etwa 130 unserer Brüder starben in Folge von Krankheiten und anderer Härten, die sie durchmachten. Bis zum Kriegsende 1945 war die Zahl der Zeugen Jehovas in den Niederlanden trotz Verfolgung auf 3125 gestiegen.

Das Kriegsende bedeutete für Jehovas Zeugen jedoch nicht das Ende ihrer Schwierigkeiten. Vor allem im südlichen Teil des Landes ging die katholische Kirche aktiv gegen sie vor. Besonders deutlich wurde dies 1952, als die katholische Kirche versuchte, einen Kongress in Venlo zu verhindern. Der kirchliche Widerstand führte dazu, dass der Mietvertrag für das Kongressgelände und damit verbundene Verträge gekündigt wurden. Unsere Brüder ließen sich jedoch nicht abschrecken und stellten auf einem offenen Feld ein Zelt auf, in dem sie den Kongress stattdessen durchführten.

Aber auch die Gegner gaben nicht auf. Einmal kamen über 1000 Leute zusammen, um das Programm zu stören. Sogar die Polizei durchsuchte die Kongressstätte und einige Brüder wurden am Sonntag­nachmittag während des Programms festgenommen.

Das heutige Zweigbüro in Emmen

Dennoch hatte keine dieser gegnerischen Aktionen Erfolg. Mit Hilfe genauer Anweisungen vom Zweigbüro konnten die verantwortlichen Brüder das Kongressprogramm fortsetzen.

Jehova hat diese standhaften Brüder weiterhin gesegnet. 1983 zog das niederländische Zweigbüro in einen neuen Gebäudekomplex in Emmen. Im Jahr 2022 gibt es in den Niederlanden fast 30 000 Zeugen Jehovas.

Die Geschichte von Jehovas Zeugen in den Niederlanden zeigt, dass Jehova seine Diener „weder verlassen noch … im Stich lassen“ wird (5. Mose 31:6).