18. MÄRZ 2021 | AKTUALISIERT: 20. DEZEMBER 2022
RUSSLAND
AKTUALISIERT – BRÜDER VERURTEILT | Drohende Freiheitsstrafen für vier Glaubensbrüder aus Birobidschan
Das Bezirksgericht Birobidschan der Jüdischen Autonomen Oblast hat Alam Alijew, Waleri Kriger, Sergei Schuljarenko und Dmitri Sagulin schuldig gesprochen. Alam Alijew wurde zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren und Dmitri Sagulin zu dreieinhalb Jahren verurteilt. Waleri Kriger und Sergei Schuljarenko wurden zu Freiheitsstrafen von jeweils sieben Jahren verurteilt. Alle vier Brüder wurden noch im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen.
Kurzbiografien
Alam Alijew
Geburtsjahr: 1963 (Leki, Aserbaidschan)
Lebenslauf: Dienst bei der sowjetischen Armee in Deutschland; arbeitete später auf einem Fischkutter; 1989 Umzug nach Chabarowsk (Russland); derzeit als Mechaniker tätig
Kurz nach dem Umzug nach Russland begann er ein Bibelstudium; 1991 Taufe; 2015 Heirat mit Swetlana; sind in ihrer Freizeit gern in der Natur unterwegs
Waleri Kriger
Geburtsjahr: 1968 (Jüdische Autonome Oblast)
Lebenslauf: In einer nicht religiösen Familie aufgewachsen; als Kind turnte er gern; lernte Massagetherapie und hat heute seine eigene Praxis; 1994 Taufe; 2017 Heirat mit Natalja; in ihrer Freizeit sind die beiden gern zusammen draußen oder spielen Volleyball
Sergei Schuljarenko
Geburtsjahr: 1984 (Chabarowsk)
Lebenslauf: Lebte als Kind in Turkmenistan, wo sein Vater im Militär diente; wurde Hilfsmechaniker; liebt Porträtzeichnen und Fremdsprachen; lernte Jehova durch seine Mutter kennen; 1997 Taufe im Alter von 13 Jahren
Dmitri Sagulin
Geburtsjahr: 1973 (Chabarowsk)
Lebenslauf: Wollte als Kind Soldat werden; lernte Kampfsport und Fallschirmspringen; arbeitet jetzt für eine Eisenbahnfirma; begann 1991 ein Bibelstudium; 1992 Taufe; 2012 Heirat mit Tatjana
Fallgeschichte
Am 17. Mai 2018 führten 150 Sicherheitsbeamte in Birobidschan eine Operation mit dem Codenamen „Gerichtstag“ durch. Bruder Alam Alijew wurde beschuldigt, „Aktivitäten einer extremistischen Organisation zu organisieren“, und für acht Tage in Untersuchungshaft genommen. Bruder Waleri Kriger, Bruder Sergei Schuljarenko und Bruder Dmitri Sagulin wurden ebenfalls Straftaten vorgeworfen. Alle vier Glaubensbrüder dürfen die Gegend nicht verlassen. Alam, Waleri und Dmitri belastet zusätzlich die Strafverfolgung ihrer Ehefrauen in separaten Verfahren.
Vor seiner Festnahme recherchierte Alam das Thema „Verfolgung“ und sprach mit anderen in der Versammlung darüber. Er sagt: „Ich habe die Brüder und Schwestern ermutigt, sich vor Verfolgung nicht zu fürchten. Das kam genau zur rechten Zeit, denn genau eine Woche später mussten 21 Familien aus unserer Versammlung erleben, wie ihre Wohnungen durchsucht wurden.“
Waleri und seine Frau Natalja konnten aufgrund von Reisebeschränkungen nicht an einem Kongress von Jehovas Zeugen in Seoul (Südkorea) teilnehmen. Ihnen wurde auch nicht gestattet, Waleris Eltern zu besuchen, die in Israel leben. Leider verstarb sein Vater im Februar 2019. Ein paar Monate zuvor war Waleris Mutter an der Wirbelsäule operiert worden und musste rund um die Uhr versorgt werden. Waleri ist überzeugt, dass Jehova für Unterstützung gesorgt hat. Denn obwohl seine Eltern seine religiösen Ansichten nicht teilen, waren es seine Glaubensbrüder und -schwestern in Israel, die sich um seine Mutter kümmerten. Er erklärt: „Wir haben wegen der Situation meiner Mutter zu Jehova gebetet und Jehova hat unsere Gebete erhört. Unsere Brüder und Schwestern in Israel haben meiner Mutter emotionalen Beistand geleistet. Sie haben sie besucht, mit ihr gesprochen und sie zu den Zusammenkünften eingeladen. Obwohl wir nicht bei meiner Mutter sein konnten, haben wir Jehovas Hand gesehen und erlebt, wie er durch unsere internationale Bruderschaft wirken kann.“
Dmitri sieht in der Verfolgung die Bestätigung für etwas, das er bereits wusste. Er sagt: „Wenn im Leben alles gut läuft und unsere Anbetung keinen Einschränkungen unterliegt, kann man unsere geistigen Schätze leicht für selbstverständlich halten und sie vernachlässigen. Aber wenn uns Regierungen die Möglichkeit nehmen, Gott in Freiheit anzubeten, dann erkennen wir, wie wichtig es ist, von den Möglichkeiten, die wir jetzt haben, Gebrauch zu machen, und uns auf eventuelle Verfolgung einzustellen. Es wäre also weise, die Freiheit, die wir heute haben, zu nutzen und Schätze im Himmel anzusammeln. Das wird uns helfen, bis zum Ende auszuharren und unseren Glauben stark zu erhalten“ (Matthäus 6:20).
Zweifellos hilft Jehova unseren lieben Brüdern in Russland auszuharren und gibt ihnen „die Kraft, die über das Normale hinausgeht“ (2. Korinther 4:7).