28. NOVEMBER 2022 | AKTUALISIERT: 27. APRIL 2023
RUSSLAND

AKTUALISIERT – GELDSTRAFEN VERHÄNGT | Vertrauen auf Jehova besiegt Ängste

ABSPIELEN

Am 26. April 2023 gab das Leninski-Bezirksgericht Nischni Nowgorod seine Entscheidung im Fall unserer Glaubensbrüder Oleg Konschin, Sergei Maljanow und Roman Schiwolupow a sowie Schwester Swetlana Maljanowa, Sergeis Tochter, bekannt. Sie wurden jeweils zu Geldstrafen zwischen 450 000 und 700 000 Rubel (ungefähr 5 000 bis 8 000 Euro) verurteilt.

Kurzbiografien

Oleg Konschin

Geburtsjahr: 1971 (Luga, Oblast Leningrad)

Lebenslauf: Arbeitet als Automechaniker; Heirat mit Irina 1991; sie haben zwei Söhne

Lernte Jehovas Zeugen durch seine Mutter kennen, die ein Bibelstudium begonnen hatte; er war davon beeindruckt, wie sich seine Mutter verändert hatte, und wollte mehr erfahren; Taufe 2003

Was er selbst sagt

Welche Erfahrungen hast du gemacht, seitdem du selbst Verfolgung erlebst?

Ich habe festgestellt, dass Verfolgung viel beängstigender ist, wenn sie dich nicht persönlich betrifft. Wenn es dich trifft, siehst du sofort, wie Jehova dir die nötige innere Ruhe und Kraft schenkt und dir hilft, klare Gedanken zu fassen. Mit seiner Hilfe kann ich sicherer einschätzen, was man am besten sagt und tut. Und ich erkenne, welche Dinge es nicht wert sind, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.

Sergei Maljanow

Geburtsjahr: 1969 (Nischni Nowgorod, Oblast Nischni Nowgorod)

Lebenslauf: Seit seiner Jugend Eiskunstläufer; war mit dem Moscow Circus on Ice in Russland und anderen Ländern auf Tournee; hat eine Tochter, Swetlana, die in demselben Verfahren angeklagt ist

Kam durch einen anderen Zirkuskünstler mit Zeugen Jehovas in Kontakt; begann ein Bibelstudium; besuchte auf seinen Tourneen Zusammenkünfte an vielen verschiedenen Orten; war von der Liebe und Einheit beeindruckt; 1998 Taufe

Was er selbst sagt

Deine Tochter ist ja gerade in der gleichen Situation wie du. Wie konntet ihr euch gegenseitig unterstützen?

Während der ersten Vernehmung drohten die Beamten damit, was mit mir und meiner Tochter geschehen würde, wenn ich nicht kooperiere und ein Schuldbekenntnis unterschreibe. Um emotionalen Druck aufzubauen, fädelten sie eine „zufällige“ Begegnung mit meiner Tochter auf dem Flur der Ermittlungsbehörde ein. Sie hatten wohl gehofft, dass diese Begegnung meine Entschlossenheit brechen würde; dass ich mir dann Sorgen darum machen würde, was mit ihr passiert, wenn ich nicht tue, was sie von mir verlangen. Aber das Gegenteil war der Fall. In diesem kurzen Augenblick konnten wir uns gegenseitig Mut machen und versichern, dass Jehova uns helfen würde. Statt Angst zu bekommen, fühlte ich mich gestärkt, als ich Swetlanas Zuversicht und Entschlossenheit sah. Und ich konnte deutlich machen, dass ich auf keinen Fall irgendein Geständnis unterschreibe, egal was sie mit uns machen.

Swetlana Maljanowa

Geburtsjahr: 1996 (Nischni Nowgorod)

Lebenslauf: Hobbies: Gedichte, Lesen, Singen; unterrichtet Englisch und Französisch

Lernte als Kind Jehova durch ihren Vater Sergei kennen; 2016 Taufe im Alter von 20 Jahren

Was sie selbst sagt

Wie haben deine Erlebnisse anderen Mut gemacht?

Ich habe mit Ängsten zu kämpfen. Als die ersten Brüder und Schwestern festgenommen wurden, fragte ich mich, ob ich so etwas ertragen könnte. Als es mich dann traf und die Beamten in meine Wohnung stürmten, fing ich sofort an zu beten. Ich wusste: Der Einzige, auf den ich mich in diesem Moment verlassen konnte, war Jehova. Ich hätte es nicht gedacht, aber als ich während der Befragung enormem psychischen Druck ausgesetzt war, konnte ich mit Jehovas Hilfe standhalten. Manchmal sagen die Brüder und Schwestern: „Wenn Swetlana das geschafft hat, dann kann ich das auch!“

Unsere Brüder und Schwestern, die trotz Verfolgung treu bleiben, leben die Worte aus Psalm 27:14: „Hoffe auf Jehova. Sei mutig und dein Herz sei stark.“

Rückblick

7. Februar 2019

Mit gerichtlicher Genehmigung überwacht die Polizei Sergeis Telefonate und sonstige elektronische Kommunikation
16. und 17. Juli 2019

Die Polizei durchsucht 31 Wohnungen von Zeugen Jehovas in Nischni Nowgorod und der dazugehörigen Oblast; Oleg, Sergei und Swetlana werden vorläufig festgenommen; gegen sie wird ein Strafverfahren eingeleitet
18. Juli 2019

Oleg, Sergei und Swetlana werden freigelassen; das Gericht untersagt den beiden Brüdern, ihre Wohnungen zu bestimmten Zeiten zu verlassen, miteinander zu kommunizieren und das Internet zu nutzen
24. August 2021

Roman wird wegen der Teilnahme an Aktivitäten einer extremistischen Organisation angeklagt; ihm werden Reisebeschränkungen auferlegt
3. März 2022

Das Gerichtsverfahren beginnt