29. JANUAR 2021
RUSSLAND
AKTUALISIERT | Russland: Drohende Verurteilung für Bruder Roman Baranowski und seine Mutter, Schwester Walentina Baranowskaja
Am 4. Mai 2022 ordnete ein Berufungsgericht in Chakassien die Entlassung unserer 71-jährigen Schwester Walentina Baranowskaja aus der Haft an. Das Gericht wies das von der Staatsanwaltschaft eingelegte Rechtsmittel zurück, mit dem die Entlassung verhindert werden sollte. Walentina war über ein Jahr inhaftiert. Ihr Sohn Roman bleibt weiterhin wegen seines Glaubens in Haft.
Am 4. März 2022 legte die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Bezirksgerichts Ust-Abakan ein, Walentina auf Bewährung freizulassen. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass Walentina nicht freigelassen werden sollte, da sie „ihre Straftat nicht bereut“. Walentina bleibt mindestens so lange inhaftiert, bis das Gericht über das eingelegte Rechtsmittel entschieden hat.
Am 24. Mai 2021 wies das Oberste Gericht der Republik Chakassien das im Fall von Bruder Roman Baranowski und seiner 70-jährigen Mutter Walentina eingelegte Rechtsmittel zurück. Sie bleiben somit inhaftiert. Das Gericht bestätigte außerdem, dass ihnen nach ihrer Freilassung zusätzliche Einschränkungen auferlegt werden.
Am 24. Februar 2021 hat das Stadtgericht Abakan der Republik Chakassien Bruder Roman Baranowski zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht verurteilte auch Romans Mutter, Schwester Walentina Baranowskaja, zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe. Damit wurde zum ersten Mal eine unserer Schwestern in Russland wegen ihrer Glaubensausübung zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Im April 2021 wird Walentina 70 Jahre alt. Sie erlitt im Juli 2020 einen Schlaganfall. Nach der Urteilsverkündung wurden beide in Gewahrsam genommen.
Kurzbiografien
Roman Baranowski
Geburtsjahr: 1974 (Balakowo, Oblast Saratow)
Lebenslauf: bestreitet seinen Lebensunterhalt und den seiner Mutter mit Renovierungsarbeiten; Hobbys: Gitarre spielen, Schach und Fußball
Als Jugendlicher fragte er sich, was der Sinn des Lebens ist. Er erinnert sich: „Manchmal habe ich Gott gebeten, mir den richtigen Weg zu zeigen.“ 1993 begann er mit Zeugen Jehovas ein Bibelstudium; 1997 Taufe
Walentina Baranowskaja
Geburtsjahr: 1951 (Wannowka, Kasachstan)
Lebenslauf: Arbeit in der Buchhaltung und Finanzplanung, seit 2006 im Ruhestand; Hobbys: kochen, Lieder und Gedichte schreiben
Gemeinsam mit ihrem Sohn begann sie 1995 ein Bibelstudium mit Jehovas Zeugen. Besonders beeindruckt war sie davon, dass Gott nicht lügen kann; 1996 Taufe
Fallgeschichte
In der Nacht des 10. April 2019 führten Polizeibeamte in Abakan Razzien in vier Wohnungen durch, darunter die Wohnung von Bruder Roman Baranowski und seiner Mutter Walentina. Die Beamten beschlagnahmten ihre Bibeln, elektronischen Geräte und persönlichen Unterlagen. Gegen Roman und Walentina wurde ein Strafverfahren eröffnet.
„Während die Razzia stattfand“, erzählt Roman, „waren wir in der Zusammenkunft unter der Woche und hatten gerade 1. Korinther 10:13 besprochen. Ein wichtiger Gedanke dazu war: Gott weist Prüfungen nicht zu ... Er denkt sich nicht: ‚Du bist stark, also kannst du diese Prüfung ertragen. Aber du, du bist schwächer, hier hast du eine leichtere Prüfung.‘ Wenn das so wäre, würde alles von unserer eigenen Stärke abhängen. Verschiedene Prüfungen können jedem von uns begegnen. Wenn wir uns auf Jehovas Stärke verlassen, kann jeder von uns sie bestehen.“
Im Juli 2020 erlitt Walentina einen Schlaganfall. Sie erinnert sich: „Je schlimmer mein körperlicher Zustand wurde, desto bewusster wurde mir, dass Jehova an meiner Seite war. Der Grund war, dass ich nie aufgehört habe zu beten. Es war, als würde er mich in die Arme nehmen. Ich habe so einen Frieden verspürt, so eine innere Ruhe; einfach unbeschreiblich.“
Durch all diese Erfahrungen ist Walentina zu einem wichtigen Entschluss gekommen: „Ich habe fest vor, unserem Vater ewig zu dienen und ihm treu zu bleiben, ganz egal was in meinem Leben noch passieren mag.“
Roman sagt, dass er seinen Glauben stärkt, indem er viel über die Vorbilder in der Bibel und aus der heutigen Zeit nachdenkt, die treu ausgeharrt haben. Dabei fragt er sich oft: „Unter welchen Umständen lebten sie und wie kam es dazu? Was hat ihnen geholfen, treu zu bleiben? Wie hat Jehova sie durch seinen heiligen Geist gestärkt?“ Die Antworten auf diese Fragen haben Roman für jede künftige Prüfung das Vertrauen gegeben, dass „Jehova, wenn nötig, übermenschliche Kraft geben wird“.
Wir beten darum, dass Roman, Walentina und alle unsere lieben Brüder und Schwestern in Russland weiterhin auf Jehova, ihre Zuflucht und Stärke, schauen (Psalm 46:1).