20. AUGUST 2021 | AKTUALISIERT: 28. NOVEMBER 2022
RUSSLAND

AKTUALISIERT – SCHULDSPRUCH | Drei Brüder und eine Schwester in Dagestan verspüren in der Haft Jehovas Hilfe

ABSPIELEN

Am 24. November 2022 verurteilte das Kirowski-Bezirksgericht Machatschkala unsere Glaubensbrüder Marat Abdulgalimow, Arsen Abdullajew, Anton Dergalew und unsere Schwester Marija Karpowa zu Bewährungsstrafen von sechs bis sechseinhalb Jahren. Sie werden vorerst nicht inhaftiert.

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Kurzbiografien

Marat Abdulgalimow

Geburtsjahr: 1991 (Machatschkala, Republik Dagestan)

Lebenslauf: Hat drei Geschwister; spielt gern Fußball; ausgebildeter Schweißer; arbeitete zuletzt in einem Schuhgeschäft

Liest schon seit der frühen Jugend gern in der Bibel; fühlte sich zu Menschen hingezogen, die Christus nachahmen und ihre Mitmenschen lieben; 2013 Taufe als Zeuge Jehovas

Was er selbst dazu sagt

Was hat dir geholfen, fast ein Jahr lang in Untersuchungshaft durchzuhalten?

Ich habe über meine Situation nachgedacht und sie mit der von Joseph verglichen. Meine Haft würde maximal zehn Jahre dauern. Joseph war dreizehn Jahre im Gefängnis. Mit Jehovas Hilfe könnte auch ich trotz der Umstände treu bleiben. Als ich merkte, wie Jehova meine Gebete beantwortete, hab ich meine ganze Last auf ihn geworfen. Psalm 55:22 hat mir geholfen, diese Prüfung durchzustehen. Dort verspricht Jehova, mich zu stützen, wenn ich meine Last auf ihn werfe. Also hab ich das gemacht.

Arsen Abdullajew

Geburtsjahr: 1979 (Kasumkent, Republik Dagestan)

Lebenslauf: Spielt seit seiner Jugend gern Volleyball und liest Bücher; ausgebildeter Winzer; arbeitete zuletzt als Anlagenmechaniker für Sanitär- und Heizungstechnik

Ließ sich 2000 als Zeuge Jehovas taufen, obwohl seine Eltern anfänglich gegen seinen Glauben waren; verheiratet mit Suat; sie haben einen kleinen Sohn

Was er selbst dazu sagt

Wie bist du während der Haft mit Entmutigung fertiggeworden?

Unsere Lieder haben mir sehr geholfen. Ich habe sie oft für mich gesungen und das hat mir so gutgetan. Lied 45 „Die Gedanken meines Herzens“ ist mein Lieblingslied geworden. Natürlich war ich auch manchmal entmutigt und von allem genervt und hatte zu nichts Lust. Ich habe aber nicht zugelassen, dass solche Gefühle länger als einen Tag anhalten. In solchen Momenten hab ich mir gesagt: „Morgen wachst du auf und alles ist gut. Diese negativen Gefühle gehen vorbei. Bleib stark – deine Familie und deine Brüder und Schwestern brauchen dich.“

Anton Dergalew

Geburtsjahr: 1985 (Rostow am Don, Oblast Rostow)

Lebenslauf: Seine Mutter zog ihn und seinen Bruder allein groß; sie und seine Großmutter vermittelten ihm Liebe zu biblischen Grundsätzen; Anton arbeitete als Elektroinstallateur und Landschaftsgestalter; 2002 Taufe als Zeuge Jehovas

Was er selbst dazu sagt

Wie hat dir Jehova in dieser Prüfung beigestanden?

Die Brüder und Schwestern haben so viel für uns getan. Einer meiner Zellengenossen hatte gesagt, nach ein paar Monaten würden meine Freunde aufhören, mir Päckchen zu schicken. Zu seiner großen Überraschung stellte er fest, dass sie mir auch noch nach sechs Monaten und selbst nach fast einem Jahr weiterhin Sachen schickten.

Hast du Tipps, wie man sich auf mögliche Verfolgung vorbereiten kann?

Ich kann allen nur raten, nie das Zusammenkommen aufzugeben. Ich habe die Zusammenkünfte sehr vermisst. Nutzt alles, wofür Jehova sorgt. Stärkt euren Glauben und habt keine Angst. Jehova ist immer an unserer Seite!

Marija Karpowa

Geburtsjahr: 1980 (Magadan, Oblast Magadan)

Lebenslauf: Hat zwei Brüder; Hobbys: Skifahren, Reisen und Lesen; Studienabschluss in Tiermedizin

Fand in der Bibel überzeugende Antworten auf Fragen über die Zukunft und entschied sich, eine Zeugin Jehovas zu werden; Taufe 1998

Was sie selbst dazu sagt

Was half dir während der Haft, nicht übermäßig besorgt zu sein?

Ich habe mich an viele Bibeltexte erinnert und sie in mein Notizbuch geschrieben. Diese Verse haben mich in den drei Monaten, in denen ich keine Bibel hatte, gestärkt. Philipper 4:6, 7 hat mir Mut gemacht. Immer wenn mir etwas Neues Sorgen bereitete, hab ich mein Notizbuch aufgeschlagen, mir den Vers angeschaut und gedacht: „Macht euch um nichts Sorgen.“ Danach ging es mir immer besser.

Warum bist du sicher, dass Jehova dir durch diese schwere Zeit hindurchgeholfen hat?

Ich habe zum Beispiel Jehovas Hilfe [während der Untersuchungshaft] gespürt, als mein Vater gestorben ist. Die Nachricht von seinem Tod habe ich von meiner Mutter und nicht von irgendeinem Fremden erhalten. Der Ermittlungsbeamte hatte mir nämlich erlaubt, mit ihr zu telefonieren. Zwei gute Freunde von mir haben sich auch an meiner Stelle um meine Mutter gekümmert. Sie sind zu ihr gereist und haben ihr während der Beerdigung beigestanden. Die Brüder und Schwestern haben immer an meine Mutter gedacht und sie angerufen, ihr Briefe geschrieben, Karten geschickt und sie materiell unterstützt, sodass sie zu den Gerichtsverhandlungen anreisen konnte.

Wir vertrauen völlig darauf, dass Jehova immer seinem Namen gemäß zu allem werden wird, was nötig ist, um sein Volk zu beschützen und ihm beizustehen (2. Mose 3:14).

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