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Bruder Ruslan Alyew mit seiner Frau Kristina vor dem Gerichtsgebäude am 16. September 2020

16. DEZEMBER 2020
RUSSLAND

Drohende Verurteilung für Bruder Ruslan Alyew nach 18 Monaten Hausarrest

Drohende Verurteilung für Bruder Ruslan Alyew nach 18 Monaten Hausarrest

Urteilsverkündung

Am 17. Dezember 2020 a gibt das Leninski-Bezirksgericht Rostow am Don seine Entscheidung im Verfahren gegen Bruder Ruslan Alyew bekannt. Die Staatsanwaltschaft fordert eine dreijährige Bewährungsstrafe.

Kurzbiografie

Ruslan Alyew

  • Geburtsjahr: 1987 (Tschunojar, Region Krasnojarsk)

  • Lebenslauf: häufige Umzüge mit der Familie, lebte auch in Aserbaidschan und der Ukraine; berufliche Tätigkeiten als Bauarbeiter, Verkaufsberater, Gitarrenlehrer sowie Englisch- und Chinesischlehrer; Hobbys: Sport, Gedichte und Lieder schreiben; spricht vier Sprachen; seine Frau Kristina spricht auch Chinesisch

    Begann mit 13 Jahren die Bibel zu lesen und zu studieren; je intensiver er sich mit ihr beschäftigte, desto mehr stellte er fest, dass die Bibel Antworten auf all seine Lebensfragen enthält; 2006 Taufe als Zeuge Jehovas

Fallgeschichte

Am 6. Juni 2019 wurde ein Strafverfahren gegen Bruder Ruslan Alyew eröffnet, das zu seiner Inhaftierung am 10. Juni 2019 führte. Nach 24 Stunden in Haft wurden Ruslan und ein weiterer Bruder, Semjon Baibak, unter Hausarrest gestellt. Ruslans Hausarrest sollte eigentlich acht Wochen dauern, wurde jedoch neun Mal verlängert, sodass er sich jetzt seit 18 Monaten im Hausarrest befindet. Er darf nur zu seinem Anwalt, dem Ermittlungsbeamten, dem Polizeiinspektor und seiner Frau Kontakt haben. Internetnutzung sowie jeglicher Schriftverkehr sind ihm nicht gestattet.

Wie Ruslan sagt, haben er und seine Frau Kristina oft darüber gesprochen, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, wann diese Art von Verfolgung sie treffen würde. „Wir versuchten, regelmäßig etwas dafür zu tun, dass unser Glaube stark bleibt“, sagt er. „Das Thema Verfolgung war uns aus den Jahrbüchern und aus Lebensberichten gut bekannt. Uns fiel auf, dass die Brüder es schafften, selbst in den schwierigsten Situationen nicht ihren Humor und ihren Mut zu verlieren.“ Ruslan fügt hinzu: „Wir baten Jehova um Kraft, mit allem fertigzuwerden, was vor uns lag.“

Ruslan half es auch, mit anderen darüber zu sprechen, was auf sie zukommen könnte. „Ich habe viele tröstende Gedanken aus der Bibel und Mut machende Artikel herausgesucht, um die Verkündiger in meiner Versammlung zu beruhigen und zu stärken. Als ich selbst Trost brauchte, kamen mir genau diese Bibeltexte und Artikel wieder in den Sinn und trösteten mich.“

Sowohl für Ruslan als auch für Kristina war es gut, sich auf Verfolgung vorzubereiten. Ruslan erzählt, wie er sich bei der Wohnungsdurchsuchung fühlte: „Ich war ruhig und hatte fast überhaupt keine Angst.“ Im Rahmen der Ermittlungen drohte der leitende Beamte auch damit, ein Strafverfahren gegen Kristina zu eröffnen. „Die mögliche Strafverfolgung hat meiner Kristina keine Angst eingejagt. Das machte mir total Mut und gab mir Kraft“, erinnert sich Ruslan.

Der Hausarrest bringt einige Herausforderungen mit sich. Dennoch sagt Ruslan: „Jehova sorgt immer für alles, was ich in materieller, geistiger und emotioneller Hinsicht benötige – und ich habe auch nicht daran gezweifelt, dass er das tun wird. Was uns betrifft, haben wir schon lange gelernt, uns auf ihn zu verlassen und mit einem einfachen Leben zufrieden zu sein. Deshalb waren wir nicht übermäßig besorgt.“

Bei einer der Verhandlungen, in denen es um die Verlängerung von Ruslans Hausarrest ging, durften seine Freunde nicht mit in den Gerichtssaal. Aber die Brüder und Schwestern versammelten sich vor dem Saal und klatschten Beifall, als er herauskam. Sie riefen: „Ruslan, wir stehen hinter dir!“

Mit Dankbarkeit schauen wir auf das schöne Beispiel unserer Brüder und Schwestern in Russland. Obwohl sie zu Unrecht verfolgt werden, beweisen sie weiterhin ihr volles Vertrauen auf Jehova (Psalm 118:6-9).

a vorläufiges Datum