25. FEBRUAR 2021
RUSSLAND
Drohende Verurteilung für Schwester Natalja Kriger in Verbindung mit den „Gerichtstag“-Razzien
AKTUALISIERT | Russisches Gericht weist Rechtsmittel zurück
Am 25. November 2021 wies das Gericht der Jüdischen Autonomen Oblast das von Schwester Natalja Kriger eingelegte Rechtsmittel zurück. Das ursprüngliche Urteil bleibt damit rechtskräftig. Sie wird vorerst nicht inhaftiert.
Am 30. Juli 2021 hat das Bezirksgericht Birobidschan der Jüdischen Autonomen Oblast Schwester Natalja Kriger schuldig gesprochen. Das Gericht verurteilte sie zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten.
Kurzbiografie
Natalja Kriger
Geburtsjahr: 1978 (Chabarowsk)
Lebenslauf: Natalja verlor als Baby ihre Mutter und lebte in einem Waisenhaus. Mit 6 Jahren zog sie in das 400 Kilometer entfernte Dorf Amurset (Russland). Dort lebte sie bei ihrer Großmutter, Tante und Cousine, die Zeuginnen Jehovas sind. Sie war als Sozialarbeiterin im Bereich Altenpflege tätig.
1999 Taufe als Zeugin Jehovas; 2017 Heirat mit Valeri Kriger; Hobbys des Ehepaars: tanzen, wandern, Kanu fahren
Fallgeschichte
Im Mai 2018 durchsuchten russische Beamte die Wohnung der Krigers. Die Razzia war Teil einer Operation, die von Regierungsbehörden „Gerichtstag“ genannt wurde. In Folge der Razzia eröffnete die örtliche Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Valeri. Am 6. Februar 2020 wurde auch ein Strafverfahren gegen Natalja eingeleitet. Sie war eine von sechs Schwestern, gegen die an jenem Tag Anklage erhoben wurde.
Natalja belastet zurzeit nicht allein die Strafverfolgung. Sie trauert auch um ihre Großmutter, die im Februar 2020 verstarb und die sie sechs Jahre lang gepflegt hatte.
Nataljas enges Verhältnis zu Jehova hilft ihr, diese Schwierigkeiten zu ertragen. Sie sagt: „Für andere zu beten hilft mir, nicht ständig an meine eigenen Probleme zu denken. Die Verfolgung hat mich Jehova noch nähergebracht und er ist für mich noch realer geworden. Ich erlebe, dass er meine Gebete erhört und mir beisteht.“
Natalja denkt oft darüber nach, warum sie so sicher sein kann, dass Jehova ihr weiterhin helfen wird, und sie findet viele Gründe. Sie erzählt: „Der Vers in Psalm 94:19 gibt mir Kraft. Dort heißt es: Du hast mich ‚getröstet und beruhigt‘. Es gibt viele Beispiele aus alter und neuerer Zeit, die zeigen, dass Gottes mutige Diener unter Prüfungen ausgeharrt haben. Über diese Vorbilder nachzudenken gibt mir zusätzliche Kraft.“