27. APRIL 2021
RUSSLAND
Nach 331 Tagen in Haft stehen drei Brüder aus Lipezk wegen ihres Glaubens vor Gericht
AKTUALISIERT | Russisches Gericht weist Rechtsmittel zurück
Am 20. Januar 2022 wies das Regionalgericht Lipezk das Rechtsmittel im Fall der Brüder Wiktor Batschurin, Alexandr Kostrow und Artur Netreba zurück. Ihre Strafen werden damit rechtskräftig.
Am 24. November 2021 gab das Sowetski-Bezirksgericht Lipezk seine Entscheidung im Fall von Wiktor, Alexandr und Artur bekannt und verurteilte sie zu einer Geldstrafe von jeweils 500 000 Rubel (ungefähr 6 000 Euro). Allerdings müssen sie nur jeweils 300 000 Rubel (ungefähr 3 500 Euro) zahlen, da ihre in Untersuchungshaft verbrachte Zeit angerechnet wird. Sie müssen zum jetzigen Zeitpunkt nicht ins Gefängnis.
Kurzbiografien
Wiktor Batschurin
Geburtsjahr: 1962 (Pawlowski Possad, Oblast Moskau)
Lebenslauf: Verheiratet, hat zwei Kinder und eine Enkeltochter; begann Anfang der 1990er-Jahre ein Bibelstudium mit Zeugen Jehovas und ließ sich 1992 taufen; zurzeit der einzige Zeuge Jehovas in seiner Familie
Alexandr Kostrow
Geburtsjahr: 1961 (Sortawala, Republik Karelien)
Lebenslauf: Hat als Pilot, Autogen- und Elektroschweißer und Elektroinstallateur gearbeitet; 1997 Heirat mit Larissa; hat zwei Kinder; ließ sich 2002 taufen, nachdem er erkannt hatte, wie gut es sich auswirkt, nach der Bibel zu leben; jetzt im Ruhestand; Hobby: Angeln
Artur Netreba
Geburtsjahr: 1978 (Glodjany, Moldawien)
Lebenslauf: 1995 Heirat mit Swetlana; hat eine Tochter; Umzug nach Lipezk zur Arbeitssuche; arbeitet als Vertriebsleiter; gelangte zu der Überzeugung, dass die Anwendung biblischer Grundsätze dem Leben echten Sinn gibt; ließ sich 2000 taufen
Fallgeschichte
Am 2. Dezember 2019 durchsuchten Beamte sieben Wohnungen in der Oblast Lipezk. Unsere Glaubensbrüder Wiktor Batschurin, Alexandr Kostrow und Artur Netreba wurden festgenommen. Aufgrund ihrer Teilnahme an religiösen Zusammenkünften und anderen Tätigkeiten, die mit ihrer Glaubensausübung in Verbindung stehen, warf ihnen der Inlandsgeheimdienst (FSB) „schwere Verbrechen gegen die verfassungsmäßige Ordnung“ vor. Die Brüder mussten 331 Tage lang in Untersuchungshaft bleiben.
Alexandr stellt fest, dass sein Verhältnis zu Jehova während der Haft enger geworden ist. Er sagt: „Während solcher Prüfungen wird einem bewusst, dass man in erster Linie von Jehova Hilfe bekommt.“
Artur erklärt: „Ich bin entschlossen, meine Freude und meine positive Einstellung nicht zu verlieren. Ich versuche immer daran zu denken, dass all das hier vorübergehend ist und mein Vater alle Wunden heilen wird. Egal, wo ich gerade bin, es gibt immer Gelegenheiten, über unseren heiligen Gott Jehova zu sprechen.“
Wiktor berichtet: „In dieser speziellen Situation hat sich Jehova als mein treuester Freund erwiesen. Ich habe die ganze Zeit Jehovas Liebe gespürt.“
Viele Brüder und Schwestern standen Wiktors Frau, die keine Zeugin Jehovas ist, während seiner Haft zur Seite. Dafür ist er ihnen sehr dankbar. Er sagt: „Sie ist einfach begeistert, wie sich einige der Schwestern um sie gekümmert haben. Ich bin sicher, dass es für meine Familie ein wunderbares Zeugnis war, die Liebe unter Jehovas Dienern zu sehen.“
Jehova wird unsere Brüder, die in Russland und in anderen Ländern Verfolgung durchmachen, ganz sicher weiterhin trösten (Jesaja 51:12).