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Schwester Natalija Sorokina (links) und Marija Troschina

17. FEBRUAR 2021
RUSSLAND

Nach fast einem Jahr Haft und Hausarrest droht zwei Schwestern in Russland die Verurteilung

Nach fast einem Jahr Haft und Hausarrest droht zwei Schwestern in Russland die Verurteilung

AKTUALISIERT: Russisches Gericht weist Rechtsmittel zurück

Am 15. September 2021 wies das Regionalgericht Smolensk das von Schwester Sorokina und Schwester Troschina eingelegte Rechtsmittel zurück. Damit bleiben die gegen sie verhängten Strafen rechtskräftig. Sie müssen zum jetzigen Zeitpunkt nicht ins Gefängnis.

Am 22. April 2021 verurteilte das Sytschowski-Bezirksgericht der Oblast Smolensk Schwester Natalija Sorokina und Schwester Marija Troschina zu Bewährungsstrafen von jeweils sechs Jahren.

Kurzbiografien

Natalija Sorokina

  • Geburtsjahr: 1975 (Dresden)

  • Lebenslauf: Umzug von Deutschland nach Sankt Petersburg und weiter nach Sytschowka in der Oblast Smolensk; arbeitet als Krankenschwester, bastelt gern und lernt verschiedene Sprachen, um ihren Predigtdienst zu erweitern; begann ein Bibelstudium mit Zeugen Jehovas; war von dem, was sie über die Schöpfung und die Hoffnung für die Zukunft erfuhr, beeindruckt und wurde dadurch motiviert, Gott ihr Bestes zu geben; Taufe im August 1994

Marija Troschina

  • Geburtsjahr: 1977 (Sankt Petersburg)

  • Lebenslauf: seit ihrer Kindheit sehr an Geschichte interessiert; arbeitete als Reiseleiterin; lernt gern Fremdsprachen, um ihren Predigtdienst zu erweitern

    Begann ein Bibelstudium mit Zeugen Jehovas; war von der geschichtlichen und wissenschaftlichen Genauigkeit der Bibel beeindruckt; gab sich im Juli 1991 Jehova hin; ihre Mutter, die inzwischen verstorben ist, studierte ebenfalls und ließ sich taufen

Fallgeschichte

Am 7. Oktober 2018 führten Beamte des Inlandsgeheimdienstes (FSB) und der örtlichen Polizei in vier Wohnungen in Sytschowka Razzien durch. Der FSB beschlagnahmte persönlichen Besitz von 17 Brüdern und Schwestern, von denen einige noch minderjährig waren. Natalija Sorokina und Marija Troschina wurden festgenommen und vorübergehend inhaftiert.

In Bezug auf die Wohnungsdurchsuchungen erklärt Marija, dass es ihr geholfen habe, die Lebensberichte anderer Zeugen Jehovas zu lesen, die wegen ihres Glaubens festgenommen wurden. So war sie vorbereitet. Sie sagt: „Am Tag der Durchsuchung und meiner Festnahme war ich innerlich ruhig. Ich hätte nie gedacht, dass es in meinem Herzen so einen Frieden geben könnte. Das war nur durch Gottes Geist möglich.“

Zwei Tage nach der Razzia ordnete das Leninski-Bezirksgericht der Stadt Smolensk Untersuchungshaft gegen unsere Schwestern an. Sie verbrachten 191 Tage in Untersuchungshaft und standen anschließend noch über 6 Monate unter Hausarrest.

Beide Schwestern stellen fest, dass die enge Freundschaft mit Jehova, die sie bereits vor dieser schweren Zeit entwickelt hatten, ausschlaggebend war. Natalija stellt die Notwendigkeit heraus, die Dinge aus Jehovas Sicht zu betrachten. Wenn man Verfolgung erlebt, dann sei es wichtig im Sinn zu behalten, wer dafür wirklich verantwortlich ist. „Schon immer hat Satan hinter der Verfolgung von Gottes Dienern gesteckt, und jeder von uns ist an einer wichtigen Streitfrage beteiligt.“

Marija fügt hinzu: „Eine Freundschaft mit Jehova baut man Tag für Tag auf; deshalb ist es wichtig, Jehovas Anteilnahme und seine helfende Hand in unserem persönlichen Leben zu erkennen. Lerne, in allem auf ihn zu vertrauen. Lerne das tägliche Bibellesen lieben, präge dir die Bibelberichte ein und lerne deine Lieblingsverse auswendig.“

Mit ihrem starken Glauben und ihrem Ausharren geben diese Schwestern uns allen ein leuchtendes Beispiel, denn sie vertrauen weiter auf Jehova als ihre Hilfe und ihren Schild (Psalm 115:11).