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Bruder Juri Saweljew am 26. August 2020 in einer Zelle im Gerichtssaal

11. DEZEMBER 2020
RUSSLAND

Nach mehr als 2 Jahren Untersuchungshaft drohen Bruder Juri Saweljew bis zu 8 Jahre Gefängnis

Nach mehr als 2 Jahren Untersuchungshaft drohen Bruder Juri Saweljew bis zu 8 Jahre Gefängnis

Urteilsverkündung

Das Leninski-Bezirksgericht Nowosibirsk gibt am 16. Dezember 2020 a seine Entscheidung im Verfahren gegen Bruder Juri Saweljew bekannt. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 8 Jahren. Das wäre die längste Freiheitsstrafe für einen unserer Glaubensbrüder in Russland seit der Entscheidung des Obersten Gerichts im Jahr 2017.

Kurzbiografie

Juri Saweljew

  • Geburtsjahr: 1954 (Krochaljowka, Oblast Nowosibirsk)

  • Lebenslauf: Tod seiner Mutter, als er ein Baby war; von seiner Schwester aufgezogen; Arbeit als Installateur in einem Kraftwerk; entwickelte Interesse an Religion nach dem Tod seiner Frau; fand in der Bibel logische Antworten auf seine Fragen; ließ sich 1996 taufen und wurde ein Zeuge Jehovas

Fallgeschichte

Am 8. November 2018 stürmte und durchsuchte die Polizei seine Wohnung sowie 9 weitere Wohnungen von Zeugen Jehovas in der Oblast Nowosibirsk. Juri Saweljew wurde festgenommen und kam dann in Untersuchungshaft.

Juri wird beschuldigt, die Tätigkeit von Jehovas Zeugen an seinem Wohnort zu organisieren. Das Einlegen von Rechtsmitteln war wiederholt erfolglos; seine Untersuchungshaft wurde neun Mal verlängert, sodass er nun schon über zwei Jahre im Gefängnis verbracht hat. Seit der Entscheidung des Obersten Gerichts im Jahr 2017 waren in Russland nur Dennis Christensen und Sergei Klimow länger in Haft als Bruder Saweljew.

Bei seinen Schlussbemerkungen vor Gericht am Mittwoch, den 9. Dezember 2020, erklärte Juri mutig: „Ich werde hier keines Verbrechens bezichtigt, sondern angeklagt, ein Nachfolger der Lehren von Jehovas Zeugen zu sein.

Ich habe keine Feinde und während meiner fast 67 Lebensjahre bin ich noch nie eines Vergehens oder einer Straftat beschuldigt worden. Ich habe beschlossen, politisch neutral zu sein. Mit anderen Worten, ich bin gegen jede Form von Gewalt, egal ob es sich um verbale, psychische oder körperliche Gewalt handelt.

Ich bin verpflichtet, allen Menschen ungeachtet ihres Standes, ihrer Nationalität oder ihres Glaubens mit Respekt zu begegnen, weil Gott das von mir erwartet.

Gottes Wort fordert uns auf, auch Amtsträgern gegenüber respektvoll zu sein. Im Brief an die Römer, Kapitel 13, Vers 1-3 heißt es unter anderem: ‚Jeder Mensch soll sich den übergeordneten Autoritäten unterordnen, denn es gibt keine Autorität, die nicht von Gott kommt. Die bestehenden Autoritäten stehen auf Anordnung Gottes in ihren relativen Stellungen. Wer sich daher der Autorität widersetzt, stellt sich gegen die von Gott aufgestellte Ordnung.‘

Ich widersetze mich also nicht den Autoritäten, denn ich will mich nicht gegen Gott stellen. Das würde auf den Tod hinauslaufen. Nur durch Jehovas Zeugen habe ich den einzig wahren Gott und seinen Sohn, Jesus Christus, kennengelernt. Dank ihnen bin ich von der Einzigartigkeit der Heiligen Schrift, der Bibel, überzeugt. Sie berührt alle Bereiche unseres Lebens.“

Von Juris starkem Glauben zu hören macht uns Mut. Und sein Gesicht spiegelt den dauerhaften Frieden wider, mit dem Jehova ihn gesegnet hat (Jesaja 26:3).

a vorläufiges Datum