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Schwester Anastasija Sytschowa

22. JANUAR 2021
RUSSLAND

Russisches Gericht verurteilt Schwester Anastasija Sytschowa wegen Teilnahme an Zusammenkünften

Russisches Gericht verurteilt Schwester Anastasija Sytschowa wegen Teilnahme an Zusammenkünften

Urteil

Am 21. Januar 2021 hat das Oblutschenski-Bezirksgericht der Jüdischen Autonomen Oblast Schwester Anastasija Sytschowa schuldig gesprochen. Ihre zweijährige Freiheitsstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Sie wird vorerst nicht inhaftiert.

Kurzbiografie

Anastasija Sytschowa

  • Geburtsjahr: 1977 (Teploosjorsk, Jüdische Autonome Oblast)

  • Lebenslauf: vier Geschwister, von denen zwei verstorben sind; Ausbildung an einer medizinischen Hochschule mit Abschluss in der Krankenpflege; arbeitete in einer Zahnarztpraxis und danach in einer psychiatrischen Klinik; nach dem Tod ihrer ältesten Schwester nahm sie deren zwei kleine Kinder zu sich; pflegte ihre Mutter, bis diese nach langer Krankheit verstarb

    Im Teenageralter machte sie sich Gedanken darüber, wie kurz das Leben ist. Das veranlasste sie, in der Bibel nachzuforschen, wo sie überzeugende Antworten fand. 1994 ließ sie sich als Zeugin Jehovas taufen.

Fallgeschichte

Am 25. September 2019 leitete die Ermittlungsabteilung des russischen Inlandsgeheimdienstes (FSB) in Birobidschan ein Strafverfahren gegen Anastasija ein. Im Oktober 2019 wurde sie auf die Liste der „Extremisten“ gesetzt. Anastasija wird beschuldigt, vorsätzlich die Aktivitäten der örtlichen Rechtskörperschaft von Jehovas Zeugen fortgesetzt zu haben, weil sie an religiösen Zusammenkünften teilgenommen und mit anderen über ihren Glauben gesprochen hat.

Während der Verhandlung spielte die Staatsanwaltschaft Audio- und Videoaufzeichnungen von Anastasijas Telefongesprächen und von Zusammenkünften ab, die sie besucht hatte. Die Staatsanwaltschaft wollte mit diesen Aufnahmen beweisen, dass unsere Schwester an „extremistischen“ Aktivitäten beteiligt gewesen sei. Anastasija nutzte diese angeblichen Beweise zum Zeugnisgeben. Sie erklärte, dass bei den Zusammenkünften von Jehovas Zeugen gelehrt wird, wie man Mitgefühl, Vergebung, Geduld und andere christliche Eigenschaften entwickeln kann.

In ihren abschließenden Worten vor Gericht konnte Anastasija erzählen, welchen positiven Einfluss die Bibel auf ihr Leben genommen hat. Sie sagte auszugsweise: „Heute stehe ich wegen meines Glaubens vor Gericht und weil ich meine religiösen Aktivitäten fortsetze. Das bedeutet, ich lese in der Bibel, treffe mich mit meinen Freunden, um mich über die Heilige Schrift auszutauschen, singe Loblieder für Jehova und bete zu ihm.

Wie könnte ich das Gebot missachten, das im Hebräerbrief, Kapitel 10, Verse 24 und 25 festgehalten wurde? Ich zitiere: ‚Auch lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Und geben wir unser Zusammenkommen nicht auf, wie manche es sich angewöhnt haben, sondern machen wir uns gegenseitig Mut – und das umso mehr, je näher ihr den Tag herankommen seht.‘ Wenn mich doch Gott, der Höchste, ja Jehova selbst, dazu auffordert, mich mit meinen Freunden, meinen Mitgläubigen, zu treffen, damit wir in der Bibel lesen, uns gegenseitig Mut machen und freundlich zueinander sind, wie könnte ich da seine Anweisung missachten? Ihm gehört meine ganze Liebe, Achtung und Anbetung.“

Es ist eine Freude zu hören, wie Anastasija mutig ihren Glauben verteidigt und einen starken, zuversichtlichen Geist beweist. Wir beten darum, dass sie diese Freude beibehält und dass diese andauernde Glaubensprüfung sie darin bestärkt, weiter auszuharren (Jakobus 1:2, 3).