28. SEPTEMBER 2020
RUSSLAND
Schwester Jelena Barmakina droht Verurteilung, weil sie gebetet und in ihrer Bibel gelesen hat
Urteilsverkündung
Das Perworetschenski-Bezirksgericht Wladiwostok wird voraussichtlich am 29. September 2020 a seine Entscheidung im Fall von Schwester Jelena Barmakina bekannt geben. Ihr droht eine Bewährungsstrafe von drei Jahren. Während Schwester Barmakina auf das Urteil wartet, wird das Gerichtsverfahren gegen ihren Mann Dmitri fortgesetzt.
Kurzbiografie
Jelena Barmakina
Geburt: 1967 (Tscherepanowo, Oblast Nowosibirsk)
Lebenslauf: trägt die Hauptverantwortung bei der Betreuung ihrer betagten Eltern und ihrer Großmutter; hat ihre Leidenschaft für Fotografie zum Beruf gemacht; schwimmt und wandert gern
Als sie anfing, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, überzeugte sie die Erfüllung biblischer Prophezeiungen von der Macht Gottes; ihr Glaube wurde stärker, als sie merkte, wie Jehova ihre Gebete erhörte; 2006 Heirat mit Dmitri
Fallgeschichte
Am 28. Juli 2018 drangen bewaffnete und maskierte Einsatzkräfte der Polizei um 7 Uhr morgens in die Wohnung der 90-jährigen Großmutter von Schwester Barmakina ein. Schwester Barmakina und ihr Mann Dmitri waren vor Ort, um sich um die Großmutter zu kümmern. Bruder Barmakin wurde festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Die Einsatzkräfte drohten Schwester Barmakina: „Du bist die Nächste.“
Ein Jahr später wurden Schwester Barmakinas Bankkonten gesperrt. Am 6. August 2019 leitete ein Ermittlungsbeamter ein Strafverfahren gegen Schwester Barmakina ein, weil sie gebetet, in der Bibel gelesen und sich biblische Vorträge angesehen hatte. Ihr Rechtsanwalt forderte das Gericht auf, die Anklage fallenzulassen, da die angebliche Straftat lediglich etwas ist, was religiöse Menschen normalerweise tun. Der Richter stimmte jedoch der Behauptung der Staatsanwaltschaft zu, Schwester Barmakinas Handlungen seien „extremistische Aktivitäten“, die gemäß russischem Gesetz verboten sind.
Die strafrechtlichen Ermittlungen haben bei Schwester Barmakina großen emotionalen und körperlichen Stress ausgelöst. Sie war 447 Tage von ihrem Mann getrennt, während dieser sich in Untersuchungshaft befand. Für Schwester Barmakina sind zudem die Möglichkeiten, Arbeit zu finden, äußerst begrenzt, da sie sich jederzeit für Gerichtsverhandlungen oder Befragungen zur Verfügung halten muss.
Durch unser Studium der Bibel sind wir nicht überrascht, wenn russische Behörden „hart zustoßen“, um die Integrität unserer Brüder und Schwestern zu brechen. Für uns ist es aber ein großer Trost zu wissen, dass Jehova immer ihre sichere „Zuflucht und … Stärke“ bleiben wird (Psalm 118:13, 14).
a vorläufiges Datum