28. OKTOBER 2021
RUSSLAND

Strafverfahren gegen 80-jährige Lehrerin im Ruhestand

ABSPIELEN

AKTUALISIERT | Russisches Gericht weist Rechtsmittel zurück

Am 14. Februar 2022 wies das Regionalgericht Tomsk das Rechtsmittel im Fall unserer Glaubensschwester Jelena Saweljewa zurück. Sie wird vorerst nicht inhaftiert.

Rückblick

17. November 2021

Das Stadtgericht Sewersk der Oblast Tomsk verurteilt die 80-jährige Schwester Jelena Saweljewa zu einer vierjährigen Bewährungsstrafe. Die Staatsanwaltschaft hat zuvor eine Geldstrafe von 500 000 Rubel (ungefähr 6 000 Euro) gefordert
22. Juli 2021

Die Gerichtsverhandlung beginnt
25. März 2021

Die Staatsanwaltschaft eröffnet ein Strafverfahren gegen Jelena. Sie wird gemäß Artikel 282.2 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation angeklagt, weil sie „andere überzeugt, angeworben oder dazu bewegt hat, an den Aktivitäten einer extremistischen Organisation teilzunehmen“.

Die Anklage stützt sich auf die Aussagen von zwei Frauen, mit denen sich Jelena über die Bibel unterhalten hat. Eine von ihnen ist Agentin des Inlandsgeheimdienstes (FSB), die andere arbeitet für die russische Nationalgarde. Die beiden Frauen täuschten Interesse an der Bibel vor, zeichneten heimlich die Gespräche mit Jelena auf und schickten Informationen über sie und ihre Mitgläubigen an die Strafverfolgungsbehörden

Kurzbiografie

Jelena Saweljewa

Geburtsjahr: 1941 (Katka, Republik Belarus)

Lebenslauf: Wuchs in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in ärmlichen Verhältnissen auf; studierte Physik und Mathematik an der Universität; war über vierzig Jahre lang bis zum Ruhestand Lehrerin; 1963 Heirat mit Leonid, einem Kernphysiker; das Paar hat zwei Söhne großgezogen

Entwickelte als junger Mensch ein Interesse an religiösen Themen; fragte Gott oft im Gebet: „Welchen Sinn hat mein Leben? Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?“; fand in der Bibel Antworten auf diese Fragen; 2002 Taufe als Zeugin Jehovas

Was sie selbst dazu sagt

Was hat dir geholfen, unter Verfolgung mit Entmutigung fertigzuwerden?

Als ich die Anschuldigung gegen mich gelesen habe, war ich schockiert. Es versetzte mir einen richtigen Schlag. Der Ausdruck „kriminell“ hat mich bis ins Mark erschüttert. Das hätte mich leicht entmutigen können. Aber wir müssen daran denken: „Wer bis zum Ende ausgeharrt hat, der wird gerettet werden“ (Matthäus 10:22).

Wie haben dir Brüder und Schwestern in dieser Zeit geholfen?

Wenn Gerichtsverhandlungen stattfinden, kommen normalerweise immer so zwölf bis achtzehn Personen – meist Schwestern –, um diejenigen zu unterstützen, die angeklagt sind. Sie sind auch gekommen, um mich zu unterstützen. Sie haben mit mir geredet und mir Mut gemacht und mit mir über ein paar Bibeltexte gesprochen. Kurz gesagt versicherten sie mir, dass ich keine Angst zu haben brauche und dass sie bei mir sind und für mich beten. Es war so wunderschön zu sehen, dass sie mich lieben und Jehova darum bitten, dass ich treu bleiben kann. Diese Hilfe ist für mich so wertvoll.

Jelenas Entschlossenheit, trotz Verfolgung treu zu bleiben, macht uns Mut. Bestimmt sieht Jehova all diejenigen, die „geschlossen Seite an Seite für den Glauben der guten Botschaft“ kämpfen und sich von ihren Gegnern in keiner Weise einschüchtern lassen (Philipper 1:27, 28).

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