2. AUGUST 2021
RUSSLAND

Treue Ältere bleiben freudig trotz Verfolgung

ABSPIELEN

Nach dem Verbot der Rechtskörperschaften von Jehovas Zeugen in Russland im Jahr 2017 haben die Behörden landesweit Brüder und Schwestern im Alter von 18 bis 89 Jahren willkürlich verfolgt. Stand Juli 2021 wurden 18 Zeugen Jehovas im Alter von 60 Jahren und darüber strafrechtlich verurteilt, nur weil sie friedlich ihren Glauben ausgeübt haben. Drei von ihnen sind im Gefängnis. a Im Aktuellen Lagebericht der Leitenden Körperschaft, Nr. 4 (2021) wurde auf die erschütternden Angriffe auf unsere älteren Brüder und Schwestern aufmerksam gemacht.

Wie sind unsere lieben Älteren mit der Strafverfolgung umgegangen? Es folgen einige ermutigende Aussagen unserer treuen Brüder und Schwestern.

Alexandr Ganin

Geburtsjahr: 1957

Strafmaß: Bewährungsstrafe von drei Jahren und Reisebeschränkungen für neun Monate

Taufe: 1997

Was er selbst dazu sagt

Wie schaffst du es, in dieser schwierigen Lage die Freude zu behalten?

Jehova gibt uns durch seine Organisation gute Anleitung, wie man in solchen Situationen nicht den Mut verliert, sondern positiv bleibt. Meine Frau und ich hatten schon vor meiner Festnahme gesundheitliche Probleme. Aber wir bleiben aktiv und lassen uns nicht vom Wichtigsten ablenken, nämlich auf unser Glaubensleben zu achten.

Welche Folgen hatte die Verurteilung für dich und deine Familie?

Unser Glaube ist stärker geworden und wir sind noch enger zusammengerückt. Ich bin überzeugt, dass sich die biblischen Prophezeiungen genau erfüllen und wir in naher Zukunft großartige Veränderungen erleben werden. Das zu wissen gibt mir die Kraft, Jehova weiter zu dienen, ohne mich ablenken zu lassen.

Juri Krutjakow

Geburtsjahr: 1952

Strafmaß: Bewährungsstrafe von sechs Jahren einschließlich einer Bewährungszeit von fünf Jahren und Reisebeschränkungen für ein Jahr

Taufe: 1998

Was er selbst dazu sagt

Wie hat sich die Bewährungsstrafe auf dich und deine Familie ausgewirkt?

Eine Bewährungsstrafe ist natürlich besser, als im Gefängnis zu sein. Allerdings ist es in meinem Alter sehr schwierig, Arbeit zu finden, wenn man vorbestraft ist. Und angesichts der hohen Preise für Lebensmittel, Medikamente und medizinische Versorgung ist meine Rente sehr knapp.

Welche gesundheitlichen Probleme hast du und wie kommst du damit zurecht?

Ich leide an Arthritis in den Knien. Als ich aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, hatte ich eine Lungenentzündung, weil in meiner Zelle Raucher gewesen waren. Ich habe immer noch Lungenprobleme. Ich versuche, die Empfehlungen meines Arztes umzusetzen und so gut wie möglich auf meine Gesundheit zu achten, damit ich weiter Jehovas Willen tun kann.

Wie hat Jehova dir konkret geholfen, nachdem das Gerichtsverfahren zu Ende war?

Die Brüder und Schwestern haben mir sehr geholfen. Die Worte in Psalm 133:1 sind wirklich wahr. Die schöne Erfahrung, so sehr geliebt zu werden, hat die Härten der Verurteilung bei Weitem überwogen. Wir hätten nie gedacht, dass wir mit so vielen Brüdern und Schwestern Freundschaften schließen würden. Ich habe erlebt, wie Jehova alles regelt, wie er sich durch die Bruderschaft um uns kümmert, wie liebevoll er mit uns umgeht und welche Segnungen er uns unter den schwierigsten Umständen schenkt. Wie könnte ich da jemals aufhören, einem so wunderbaren Gott zu dienen? Das wäre einfach undenkbar für mich.

Ljudmila Ponomarenko

Geburtsjahr: 1950

Strafmaß: Bewährungsstrafe von zwei Jahren mit einjähriger Bewährungszeit

Taufe: 1998

Was sie selbst dazu sagt

Welche Einschränkungen hast du zurzeit im Alltag?

Ich darf nicht umziehen, ohne eine bestimmte Behörde zu informieren, die alle Aktivitäten von Leuten während einer Bewährungsstrafe überwacht. Bei dieser Stelle muss ich auch jeden Monat ein Mal vorsprechen.

Leidet deine Gesundheit darunter?

Ich habe jetzt öfter lang anhaltende Kopfschmerzen. Es hilft mir sehr, darum zu beten, dass ich vernünftig bleibe und die richtige Einstellung zu Dingen behalte, die ich nicht ändern kann.

Wie hat Jehova dir geholfen?

Jehova hat mich nach dem Gerichtsverfahren die ganze Zeit sehr gesegnet. Er gibt mir die Kraft, ihm weiterhin zu dienen, und hat mich nicht mir selbst überlassen. Meine lieben Glaubensbrüder stehen mir zur Seite, und sobald Schwierigkeiten auftreten, sind sie sofort zur Stelle. Selbst in schwierigen, scheinbar ausweglosen Situationen hat sich letztendlich alles zum Guten gewendet. Ich habe gelernt, noch mehr auf Jehova zu vertrauen und mich in allem auf ihn zu verlassen. Ich bin Jehova sehr dankbar, dass er mich mit dieser Art des Dienstes betraut hat – vor Gericht über ihn zu sprechen. Das macht mir viel Freude. Ich habe keinen Grund, entmutigt zu sein, und bin fest entschlossen, den Wettlauf zu Ende zu bringen und auch anderen zu helfen, damit sie die Ziellinie erreichen.

Gennadi Schpakowski

Geburtsjahr: 1958

Strafmaß: Die ursprüngliche Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren wurde vom Berufungsgericht auf eine Bewährungsstrafe mit einer Bewährungszeit von zwei Jahren herabgesetzt.

Taufe: 1995

Was er selbst dazu sagt

Welchen Einschränkungen unterliegst du seit dem Abschluss des Verfahrens?

Ich darf drei Jahre lang nicht an Aktivitäten religiöser Gemeinschaften teilnehmen oder diese organisieren. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens darf ich meine Wohnung nicht verlassen. Ich darf mich nur innerhalb der Stadtgrenzen bewegen und nicht ohne Genehmigung umziehen. Zwei Mal im Monat muss ich bei einer bestimmten Behörde vorsprechen.

Wie haben die Brüder und Schwestern dir in dieser Zeit geholfen?

Auf unterschiedlichste Weise. Vom ersten Tag meiner Untersuchungshaft an bekamen meine Familie und ich Briefe, Karten, Zeichnungen und Textnachrichten. Darin haben uns die Brüder ihre Unterstützung zugesagt, uns Mut gemacht, uns versichert, dass sie uns lieben, und uns jede nötige Hilfe angeboten.

Wie wurde deine Entschlossenheit gestärkt, Jehova weiter zu dienen?

Alles, was meiner Familie und mir in den letzten paar Jahren widerfahren ist, hat mich noch mehr überzeugt, dass ich dem wahren Gott, Jehova, diene! Wenn ich in der Bibel die Beschreibung der „letzten Tage“ lese, darüber nachdenke und merke, dass ich selbst direkt in diese Ereignisse verwickelt bin, bleibt kein Zweifel daran, dass ich auf dem richtigen Weg bin – dem Weg in die neue Welt.

Walentina Suworowa

Geburtsjahr: 1948

Strafmaß: Bewährungsstrafe von zwei Jahren

Taufe: 1996

Was sie selbst dazu sagt

Welche Folgen hatte die Verurteilung für dich?

Für einen Menschen wie mich, der an einen Gott der Liebe, Freude und Barmherzigkeit glaubt, ist es demütigend und verletzend, als Kriminelle schuldig gesprochen zu werden. Ich habe andauernd Ängste, schlaflose Nächte, Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Rückenschmerzen.

Was hat dir geholfen, positiv zu bleiben?

Was mir hilft, ist Liebe, Dankbarkeit und Wertschätzung für unseren Gott Jehova, seine Gesetze und Grundsätze und unsere Organisation. Ich wusste auch früher schon, dass unser himmlischer Vater Jehova uns Liebe, Barmherzigkeit, Trost und Ermunterung schenkt. Aber jetzt habe ich noch mehr erlebt, wie Jehova materiell für mich sorgt und mir hilft, im Glauben stark zu bleiben. Er tut das durch liebe Glaubensbrüder, gute Freunde, Brüder, die die Führung übernehmen, die Versammlung und unsere gesamte Organisation. Ich danke euch allen!

Wir schätzen das herausragende Beispiel unserer treuen älteren Brüder und Schwestern in Russland sehr. Ihr mutiges Eintreten für Gerechtigkeit ist nachahmenswert und vor allem schön in Gottes Augen (Sprüche 16:31).

a Schwester Walentina Baranowskaja (70), Freiheitsstrafe von zwei Jahren; Bruder Alexandr Iwschin (63), Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren; Bruder Juri Saweljew (68), Freiheitsstrafe von sechs Jahren

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